// zuckerbeat volume 19

Herzlich Willkommen zurück auf der Strandparty! Endlich sind die heißen Tage angebrochen und da will für die entsprechende Mucke gesorgt sein. Also knallt euch schnell die neue Scheibe von Less Than Jake ins Tapedeck und dann nichts wie los in Richtung Partysommer. Passend dazu finden die Jungs von Less Than Jake auf „GNV / FLA“ […]

less-than-jake1.jpgHerzlich Willkommen zurück auf der Strandparty! Endlich sind die heißen Tage angebrochen und da will für die entsprechende Mucke gesorgt sein. Also knallt euch schnell die neue Scheibe von Less Than Jake ins Tapedeck und dann nichts wie los in Richtung Partysommer. Passend dazu finden die Jungs von Less Than Jake auf „GNV / FLA“ (7) endlich wieder zu alter Stärke zurück. Diese Bläser. Wunderbar. Diese Melodien. Wunderbarer. Diese Hymnen. Am wunderbarsten. Wer hier sitzen bleibt, ist überzeugter Herbstmelancholiker. Und selbst die, dürften insgeheim ins Grübeln kommen, ob sie nicht mal mit dem linken Fuß wippen, wenn ihnen „Does The Lion City Still Roar?“ um die Ohren fliegt. Das schönste aber ist: Wir verlosen das schicke Teil von Single sogar für euch. Und zwar fünffach. Schickt einfach eine Mail an info(at)zuckerkick.com mit dem Betreff „Sommerparty“ und schon seid ihr im Lostopf …
Außerdem sei für alle Fans dieser verliebten Sommerpunk-Klänge noch gesagt, dass die Band auch bald in Würzburg am Start sein wird. Und zwar live am 19.08. im Soundpark Ost. Pappt euch also schon mal ein dickes Strandfoto in den Kalender und lasst es ordentlich krachen zu den vielleicht fröhlichsten Songs des Sommers. Wer hinterher dann immer noch nicht genug hat, oder sich entspannt im Sand verbuddeln möchte, um noch eine Runde zu relaxen, könnte derweil mit Bedouin Soundclashbedouin-soundclash.jpg gut bedient sein. Die fabrizieren auf „Street Gospels“ (8) einen entspannten Engtanz zwischen den Polen Reggae, Punk & Pop. Und klingen dabei hin und wieder so dubbig unterkühlt, dass man das Gefühl bekommt, man könnt den Mond mit Händen greifen. Songs, wie „When The Night Feels My Song“ und „Until We Burn In The Sun (The Kids Just Want A Love Song)” fahren einen völlig eigenen Film und könnten sich gerade deshalb zum Geheimtipp des Jahres aufschwingen. Wo nehmen die Jungs nur all diese entspannten Melodien her, die anfangs an einem vorbei kullern, wie Purzelbäume, nur um sich nach einigen Umdrehungen mit einem Köpfer in Richtung Gehirnwindungen zu verabschieden? Ich habe in diesem Jahr bisher kein entspannteres und gleichsam spannenderes Album gehört. Also unbedingt mal antesten. Und hinterher gleich die neue Scheibe von Alkaline Trioalkaline-trio.jpg nachschieben. Die haben sich zwar auf „Agony & Irony“ (7) endgültig in poppige Gefilde verabschiedet, punkten aber mit den schönsten, morbidesten und tiefsinnigsten Texten der kompletten Pop Punk Gemeinde. Sogar eingefleischte Punkrocker haben sich in den letzten Jahren reihenweise zu dieser Band bekannt und die dürften auch diesmal wieder Luftsprünge machen, wenn sich diese charmanten Sing-A-Longs in ihr Hirn einbrennen. „Calling All Skeletons“, „Help Me“, „I Found Away“. Allesamt düster romantische Hits mit doppelbödigen Inhalten, so dass man selbst beim x-ten Durchlauf noch überrascht sein dürfte, welche Botschaft da noch zwischen den Zeilen lauert. Ein beeindruckendes, wenn auch überaus glatt produziertes Werk einer Band, die schon seit Jahren vielmehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Also checkts mal aus. Und verschwendet eure Zeit an diese Combo. Sie wird es euch danken. Die Infadels infadels.jpgsind im Gegensatz dazu eher auf den kurzlebigen Spaß aus. Zugegeben: „Universe in Reverse“ (5) strotzt nur so vor hymnischem Geträller im Elektro-/Indie-Grenzbereich. Leider fangen aber viele der Tracks, allen voran das unsägliche „Free Things For Poor People“, das man fast schon als Schlager-Indie bezeichnen könnte, nach mehreren Durchlaufen gehörig an zu nerven. Im Radio dürften Tracks, wie „Make Mistakes“ ja für nette Abwechslung sorgen. Zuhause im Player mutet ihnen ein schaler Beigeschmack an. Hier hätte mehr gehen müssen. Die Ansätze sind zwar durchaus lobenswert. Aber warum muss sich jeder Song auf Teufel komm raus in ein Kaiser Chiefs-sches Inferno aufschwingen, das vor Harmoniesucht gar nicht mehr zu bremsen ist. Kurz gesagt: Wer auf der Suche nach einer schnelllebigen Euphoriephase ist, sollte diese Platte auschecken. Alle anderen, sollten sich lieber an die vertrackten Beats von The Chap the-chap.jpghalten. Die präsentieren uns nämlich jetzt ihr „Mega Breakfast“ (7). Und skandieren gleich im Opener eifrig „Dancefloor, Dancefloor, Dancefloor…“. Klingt dann irgendwie, als hätten ein paar Elektrofans die Improvisations-Kunst für sich entdeckt. Ziemlich freaky, das Ganze. Und ebenso funky. Man versucht Vergleiche zu finden. Aber dafür verwüstet die Band einfach zu viele Baustellen gleichzeitig. Am Ende der zehn Songs ist man dann ordentlich durchgerockt und weiß gar nicht so recht, was da eigentlich gerade passiert ist. Ist das noch Clubmucke oder schon Rockkonzert? Egal… denn eins ist klar. Repeat muss her. Und zwar immer wieder. Bis sich dieser Disco-Pop-Mix plötzlich an die eigenen Versen heftet, wie Fußschellen. Schade nur, dass das Londoner Duo X-Press 2x-press.jpg da nicht so recht nachzukommen scheint. Deren größte Disco Hits, wie „Lazy“ und „Give It“ werden auf „Raise Your Hands: The Greatest Hits“ (5) formatbedingt wiedergekäut, halten aber den Anspruch, sich zu einem schlüssigen Album zusammenzufügen, nicht stand. Überdurchschnittlich gelungen fällt dabei vor allem das mit Unterstützung von Afrika Bambaataa aufgenommene „Fire“ aus und man kann sich lebhaft vorstellen, wie eine riesige Festivalmeute freudetrunken zu diesen Sounds durchdreht. Trotzdem bleibt der fade Beigeschmack, hier etwas in massenkompatibler Form neu aufbereitet zu bekommen. Womit dann aber der Fairness halber noch auf Scheibe 2 verwiesen wäre. Da finden sich nämlich laut Info allerhand Remixe von Missy Elliott über Radioslave bis hin zu Fatboy Slim. Mir lag das Teil allerdings leider nicht vor. Also lasst euch einfach mal überraschen, ob es hält, was es verspricht. Oder schwingt euch gleich mit Japejape.jpg in euphorisierte Sphären empor. Die Hardcore-Vergangenheit des Protagonisten mündet auf „Ritual“ (6) in treibender Rhythmik, die in „I Was A Man“ schöne Erinnerungen an die alten Meisterstücke der Chemical Brothers wachruft. Da wird stadionkombatibles Geballer mit psychedelischen Einwürfen gekontert und man meint, man würde auf einen Thron gehievt, um sich von dort aus immer wieder in die ausgestreckten Hände der Masse zu stürzen. Und ich muss wirklich lange nachdenken, wann ich das letzte Mal ein Album aus dem elektronischen Sektor gehört habe, das mich über die volle Länge so bei der Stange gehalten hat. Was allerdings auch daran liegt, dass Jape schon wieder beinahe dem Indietronics-Umfeld zuzuordnen sind. Aber es klingt ja inzwischen fast schon nach Schimpfe, eine Band da rein zu stecken. Und schimpfen wollen wir über diese Platte bestimmt nicht. Deshalb kommen wir mal zu einem Fazit: Zur totalen Euphorie reichts leider noch nicht ganz, aber hey… das kann ja noch werden. Schließlich sind Jape ja noch ziemlich frisch. Was man von Sepalot sepalot.jpgdann wiederum nicht mehr so ganz behaupten kann. Der Blumentopf-DJ präsentiert uns nach seiner grandiosen AC/DC-Hommage ein mit vielen bunten Features versehenes Werk zwischen den Polen Funk und Hop. Tracks, wie „Surrender“ (feat. Blu) knallen dabei dermaßen rein, dass man sich wünschen würde, die geneigte Großraumdisco würde anstatt ihren Format-Mist mal „Red Handed“ (6) auflegen. Da lässt sich nämlich auch produktionstechnisch nicht meckern. Alles knallt so glasklar aus den Boxen, dass man spätestens beim Smash Hit „Go Get It“ – übrigens mit Gesangsstimme von Ladi6 (von den wunderbaren Fat Freddy´s Drop: unbedingt auch mal auschecken!) – wie wild in die Hände klatscht und sich mit dem Gegenüber Tanzduelle unter dem Lichterkegel liefert. Und damit verabschiede ich mich für heute. Wir lesen uns beim nächsten Zuckerbeat.
// von Alexander Nickel-Hopfengart