// zuckerbeat vol. (3)12 – „all at once“

mit neuer Musik von Adam Green & Binki Shapiro, Foals, Stereophonics, Local Natives, Arbouretum, The Bronx, Shaka Ponk und Blitzkids mvt. // Sehnsüchtig in Richtung Ferne blicken wir, während die ersten Klänge des neuen Albums von Adam Green & Binki Shapiro an unser Ohr dringen. Man merkt den beiden Verlassenen an, dass die Welt Ihnen […]

mit neuer Musik von Adam Green & Binki Shapiro, Foals, Stereophonics, Local Natives, Arbouretum, The Bronx, Shaka Ponk und Blitzkids mvt.

adam-green// Sehnsüchtig in Richtung Ferne blicken wir, während die ersten Klänge des neuen Albums von Adam Green & Binki Shapiro an unser Ohr dringen. Man merkt den beiden Verlassenen an, dass die Welt Ihnen übel mitgespielt hat in den vergangenen Monaten. So inszenieren sie auf ihrem gemeinsamen Werk eine Art kollektive Vergangenheitsbewältigung in Sachen gescheiterter Beziehungen, die ihren Hörern zehn zauberhafte Duette beschert, welche man am Liebsten auf Endlosschleife hören möchte. „Don´t Waste The Time We Have“ säuselt einem Miss Shapiro zu, während sich Mister Green in seinem eigenen Elend suhlt. Wenn du also auch ein gebrochenes Herz hast oder einfach mal wieder ein paar zauberhaften Duette über die Liebe und das Leben hören möchtest, lass dich umschmeicheln von dieses süßen Melodien, welche einen so bitteren Nachgeschmack aufweisen.

foals// Die Vorfreude auf ein neues Album der Foals war natürlich auch diesmal wieder groß. Dazu haben unter anderem die beiden Single-Auskopplungen „My Number“ und „Inhaler“ beigetragen, die bereits seit mehreren Wochen in allen Indie-Discos des Landes rauf und runter gespielt werden. Nun steht das dazugehörige Album in den Regalen und entpuppt sich als euphorisierendes Indie-Pop-Werk, das den beiden Vorgängern in keiner Weise nachsteht. „Holy Fire“ ist ein dynamisch-arrangiertes, schmissiges Post-Pop-Album, das einen auf Wellen trägt. Scheinbar schwerelos zieht ein Song wie „Bad Habit“ an einem vorüber und jagt einem immer wieder eine Gänsehaut über den Rücken. Dazu präsentiert einem die Band Songtexte der Marke „Make The Days Ok, Wash The Stains Away, Would You Forgive Me Know?“, welche man noch Stunden später im Ohr hat. Mit „Holy Fire“ haben die Foals ihr vorläufiges Meisterstück abgeliefert… da freut man sich jetzt schon auf die anstehenden Live-Dates.

stereophonics// Die Brit-Popper von Stereophonics wollen es auf ihrer alten Tage hin auch noch einmal wissen und veranstalten im Rahmen ihres neuen Albums „Graffiti On The Train“ eine zehnteilige Odyssee der karamellisierten Glückseligkeit. Spätestens nach verklingen des orchestralen Titel-Tracks dürfte jeder Oasis-Anhänger endgültig auf Wolke Sieben schweben und so lässt man sich als Zuhörer einfach nur treiben von dieser Welle an Emotion, welche so erhaben aus den Boxen der Stereonlage schwappt. Den Stereophonics gelingt mit „Graffiti On The Train“ das scheinbar Unmögliche. Die Band versetzt uns in nostalgische Stimmung und richtet ihren Blick gleichzeitig nach vorne, wenn sie in dem Stück „In A Moment“ einen vertrackten Elektro-Beat in einem hymnischen Refrain übergehen lässt. Also liebe Brit-Pop-Anhänger: schnuppert mal rein in dieses Werk. Es lohnt sich.

local-natives// Die Local Natives aus Los Angeles werden schon seit geraumer Zeit als der heißeste Scheiß im Indie-Pop-Sektor gehandelt. Nun erscheint ihr neues Album „Hummingbird“ und umgarnt uns mit den schönsten Momenten im Grenzgebiet von Bombay Bicycle Club, Radiohead und den Foals. Alles scheint zu verschwimmen auf dieser Scheibe und doch spürt man diesen unbändigen Drang, sich reinzuarbeiten in diese Musik. „Hummingbird“ ist vollgepackt mit experimentellen Passagen, süßlichen Melodien und jeder Menge dynamischer Songstrukturen. Man fühlt sich ein bisschen so, als würde man auf der perfekten Welle surfen – immer darauf hoffend, dass dieses Gefühl niemals zu Ende geht. Wem die Kollegen von Animal Collective zu verspielt sind, experimentellem Indie-Pop gegenüber aber denncoh aufgeschlossen gegenüber steht, der könnte bei den Local Natives auf seine Kosten kommen. Die Zeit jedenfalls scheint endgültig reif für diese Band.

arbouretum// Gerade mal acht Songs haben es auf das fünfte Album der Doom-Folker von Arbouretum geschafft. Die Band aus Baltimore um Frontmann Dave Heumann zeigt trotz der kurzen Lauflänge ihres Werks aber keinerlei Ermüdungserscheinungen, sondern knallt ihren Fans lieber einen aufs Wesentliche konzentrierten Post-Folk-Cocktail vor den Latz. Darüber hinaus ist auf „Coming Out Of The Fog“ auch eine gewisse Hinwendung zu poppigen Passagen spürbar, welche so manchem Freak-Folker von der Musik überzeugen sollte. Wer sich also gerne mal treiben lässt von jauchzenden Gitarren, sollte unbedingt mal reinhören in dieses Werk. Er wird mit acht geisterhaften Stücken belohnt, die sich erst nach mehreren Durchläufen vollends entfalten.

bronx// The Bronx haben in der Zwischenzeit ihre Lust am Rocken wiederentdeckt und brettern auf ihrem neuen Album wieder ordentlich drauf los. Die zwölf Songs auf „IV“ sind damit das perfekte Bonus-Programm für all jene, die nach dem neuen Album von Biffy Clyro noch nicht genug haben. Allein die beiden Brecher „Style Over Everything“ und „Youth Wasted“ sollten in Kürze in jeder guten Indie-Disco rauf und runter laufen. The Bronx aber beschränken sich auf ihrem neuen Album keineswegs nur auf den Moment der Ekstase. Ganz im Gegenteil. „IV“ funktioniert über die volle Distanz, weil die Jungs zwischen ihren Rock-Hymnen immer wieder zum Durchatmen einladen, wenn sie zum Beispiel mit „Life Less Ordinary“ in fast schon balladeske Gefilde abdriften. Mit „IV“ sind The Bronx endgültig auf dem Zenit ihres Schaffens angekommen und es bleibt zu hoffen, dass die Jungs auch auf ihren kommenden Alben einen solchen Enthusiasmus an den Tag legen.

shaka-ponk// Wer mal wieder so richtig schön die Sau rauslassen möchte, der sollte sich mal an das dritte Album der französischen Rocksensation Shaka Ponk heranwagen. Auf der Scheibe geht’s nicht nur in textlicher Hinsicht ordentlich rund, auch ihr bunter Mix aus Funk, Rock und Pop-Anleihen klingt wie ein Mash-Up aus den schönsten Momenten von Fishbone, der Bloodhound Gang und Tom Jones. „The Geek & The Jerkin Socks“ strotzt nur so vor tanzbaren Hits, die den Euphoriepegel im Club in Richtung Anschlag switchen. Ihr abgedrehter Sound wird nicht umsonst als „Rock 2.0“ bezeichnet, denn Shaka Ponk geben einen feuchten Dreck auf jegliche Stilgrenzen. Sie wühlen sich lieber durch die Geschichte der verfunkten Rock- (und Pop-)Musik und werfen mit Konfetti und Luftschlangen um sich. Soll heißen: einfach mitreißend, dieses Werk – genauso wie die beiliegende Bonus-DVD, die das ganze Unterfangen noch einmal auf die Mattscheibe transferiert.

blitzkids// Unter dem Namen Blitzkids mvt (sprich: Movement) machen sich Sängerin Nomi und ihr Produzent Petone derweil dazu auf, von Berlin aus, die große, weite Welt zu erobern. Mit ihrem elektronisch-tanzbaren Mix aus den schönsten Momenten von Boys Noize bis Crystal Castles dürften sie damit genau auf der Höhe der Zeit liegen und schon bald in allen trendigen Discotheken des Landes rauf und runter gespielt werden. Auf „Silhouettes“ finden sich zahlreiche Club Hits wie „Blinded“ und „Water“, die den zugeneigten Indietronics-Anhänger sofort auf die Tanzfläsche schubsen. Dort wird dann im Blitzlichtgewitter gefeiert, als ob es kein Morgen mehr gäbe und man wünscht sich fortwährend, dass dieser Rausch niemals zu Ende geht. Wir wiederum verabschieden uns in der Zwischenzeit erst einmal von euch. Und freuen uns aufs nächste Mal. Mit neuen Klängen aus dem „Zuckerbeat“-Multiversum.