// aufgelesen vol. 78 – „ecke bedford avenue und…“

mit Büchern von Manuel Schreiner & Mirjam Kolb, Sonja Eismann & Chris Köver, Markus Herrmann, Katja Brandis und Oliver Uschmann. // All jene, die gerne auf Reisen gehen und händeringend nach tollen Kneipen, Diskotheken, Plattenläden oder Stadtparks suchen, sollten mal in die beiden bisher veröffentlichten Indie-Travel Guides von Manuel Schreiner und Mirjam Kolb hinein spitzen. […]

mit Büchern von Manuel Schreiner & Mirjam Kolb, Sonja Eismann & Chris Köver, Markus Herrmann, Katja Brandis und Oliver Uschmann.

indie1// All jene, die gerne auf Reisen gehen und händeringend nach tollen Kneipen, Diskotheken, Plattenläden oder Stadtparks suchen, sollten mal in die beiden bisher veröffentlichten Indie-Travel Guides von Manuel Schreiner und Mirjam Kolb hinein spitzen. Wir versprechen euch jetzt schon: ihr werdet in Zukunft keine Reise mehr ohne die beiden, schick-aufgemachten Almanache antreten. Das liegt vor allem daran, dass hier die Vertreter bekannter Bands zu Wort kommen und euch die schönsten Ecken und Plätze ihrer Heimatstadt näher bringen. So erfährt man nicht nur von bezaubernden, veganen Restaurants (z.B. dem „Vöner“) in Berlin, sondern auch von verqueren Sehenswürdigkeiten und regionalen Geheimtipps, die in keinem anderen Reiseführer verzeichnet sind.

indie2Zu Wort kommen in der Ausgabe für „UK & Europa“ unter anderem so illustre Gestalten wie Thees Uhlmann, Anders Wendin (alias Moneybrother) und Gwenno (von den Pipettes). Dazu noch zahllose weitere, die einem von ihren liebsten Geschäften in Liverpool, Stockholm oder Berlin erzählen. In „Amerika & Mehr“ kommen unter anderem Adam Green (erzählt uns Geschichten aus New York City), Ben Weaver und John K. Samson (von den altehrwürdigen Weakterthans) zum Zug. Und so bekommt man auf knapp 500 bzw. 600 Seiten einen umfassenden Eindruck von dem Treiben vor Ort. Wer sich also schon immer mal einen etwas „anderen“ Reiseführer mit echten Geheimtipps nach Hause holen wollte, sollte unbedingt mal reinschauen. Es lohnt sich. Und zwar nicht nur für die Anhänger der oben genannten Bands.

machs-selbst// Wer mal wieder ein bisschen kreativ sein möchte, der sollte mal in das schickes Bastelbuch „Mach´s selbst“ von Sonja Eismann und Chris Köver hinein spitzen. Unter dem Motto „Do It Yourself für Mädchen“ machen sich die beiden Autorinnen mit jeder Menge Enthusiasmus daran, ihren Leserinnen die wichtigsten Hintergrundinformationen zum Partys-Organisieren oder Rezensions-Schreiben zu übermitteln. Die Macherinnen, die gleichzeitig für die Herausgabe des lieb gewonnen Missy-Magazins verantwortlich sind, sparen nicht an schicken Motiven und Fotos, um das Erklärte in ein optisch-ansprechendes Licht zu rücken. Ganz im Gegenteil: es macht nicht nur verdammt viel Spaß, sich durch die Seiten zu wühlen und mehr über das Zeichnen von Comic-Strips oder die Produktion von Schlüsselmonstern zu erfahren, „Mach´s selbst“ ist auch ein echter Augenschmaus, der einen dazu anregt, die präsentierten Ideen eigenhändig nachzuvollziehen. Wenn du also schon immer mal einen Plattenteller-Kuchen backen oder eine Online-Petition starten wolltest, findest du hier die passende Anleitung dazu – und noch so einiges mehr aus den Bereichen Kochen, Reparieren und Protestieren.

aaarfz// Unter dem fiesen Titel „Aaarfz“ erscheint in diesen Tagen ein liebenswertes Buch über einen Mitt-Zwanziger, der langsam wieder ins Leben zurück findet. Der Protagonist hat nämlich vergessen sich seine Träume zu bewahren, während das Leben an ihm vorbei zieht. Das wiederum führt zu einem ungeheuren Maß an Unzufriedenheit bei Tobias, die sich in einem allmorgendlichen Gefühl der Anspannung äußert. Obwohl er einem Job als Musikredakteur nachgeht, fühlt sich das Leben der Hauptfigur auf seltsame Weise leer an. Dann aber erinnert sich Tobias an seinen längst vergessenen Kindheitstraum: das Weltall. Fortan setzt er alles daran einmal ins All zu reisen. Er trifft die wichtigsten Vorkehrungen, um die Erde endlich mal von ganz weit oben zu sehen. Jetzt muss eigentlich nur noch die Forschung nachziehen und die ersten Flüge für Touristen genehmigen. Bis es soweit ist, stolpert der Protagonist von einem Fettnäpfchen ins Andere und lernt auf diese Weise wieder, was es heißt, wahrhaftig zu leben. Der Berliner Mediengestalter Markus Herrmann umreißt in seinem Werk sehr treffend das Gefühl der inneren Leere, das sich einstellt, wenn man im Trott des Alltags versinkt. Wenn du also auch mal wieder aus der Tretmühle heraustreten möchtest, schnupper mal rein.

brandis// Katja Brandis erzählt uns in ihrem neuen Roman die Geschichte einer gewissen Maja, die ein rundum glückliches Leben zu führen scheint. Dann aber breitet sich plötzlich ein breiter Schatten über ihrem unbeschwerten Dasein aus. Der Mann, der einst ihre Familie terrorisierte, wird aus dem Knast entlassen und macht sich daran, sein Werk zu vollenden. Nichts und niemand scheint ihn aufhalten zu können. Und Majas Familie muss untertauchen. Weg aus dem Blickfeld des Täters, damit nichts Schlimmeres geschieht. Auf diese Weise sieht sich Maja, die jetzt Alissa heißt, plötzlich mit der Situation konfrontiert vor dem Nichts zu stehen. Nicht mal mit ihrem ehemaligen Freund darf sie mehr Kontakt aufnehmen. Es fühlt sich fast so an, als hätte sie jemand aus den Seiten des Buches geschnitten, die einmal von ihrem Leben erzählten. So entwickelt sich der Aufbruch in ein neues Leben zu einer anderen Art von Terror und Maja sieht sich mit der verhängnisvollen Frage konfrontiert: was passiert eigentlich, wenn ich bei dem ganzen Schauspiel nicht mitspiele? „Und keiner wird dich kennen“ ist in diesem Zusammenhang nicht nur irrsinnig spannend getextet, sondern mit einer gehörigen Portion Tiefgang gespickt. Es lohnt sich also mal reinzulesen.

uschmann// Für alle, die mal wieder so richtig schön die Sau rauslassen wollen, gibt’s jetzt eine neue Anleitung des sympathischen Autoren Oliver Uschmann in Kombination mit seiner Kollegin Sylvia Witt. Zusammen widmen sie sich dem Thema „Überleben auf Partys“ und präsentieren uns im Rahmen ihrer „Expedition ins Feierland“ eine ganze Reihe Tipps zum 18. Geburtstag bis zum nächtlichen Kegelausflug. Ob Großraumdisko oder Silvesterparty – keine Feier ist vor den beiden Autoren sicher und so hat man als Leser immer wieder das Bedürfnis, selbst eine groß angelegte Fete in den eigenen vier Wänden zu veranstalten. Was es dabei zu beachten gibt, findet sich genauso in diesem Werk, wie eine punktgenaue Bewertung am Ende jedes Kapitels, die sich mit den Faktoren Drama, Erotik, Spaß und dem zu erwartenden Alkoholpegel auseinander setzt. Wer also mal wieder so richtig viel Spaß haben möchte, schnappt sich dieses Buch. Es wird sich als treuer Begleiter für den einschlägigen Partywilligen herausstellen und ist damit das perfekte Update zum Vorgänger „Überleben auf Festivals“, der ebenfalls von Oliver Uschmann stammt. Wir sagen derweil mal wieder tschüss für heute. Und wünschen auch viel Spaß beim Nachlesen. Bis zur nächsten Leserunde.