// zuckerbeat vol. (3)28 – „shit for brains“

mit neuer Musik von Bored Nothing, Beatsteaks, Kool Dj GQ, Disclosure, Van Dyke Parks, Is Tropical, CSS und Mark Lanegan & Duke Garwood. // Das Debüt der symapthischen Indie-Rock Band Bored Nothing überzeugt uns mit derselben spröden Atmosphäre, den wir bereits zu alten „C86“-Zeiten lieben gelernt haben. Das gleichnamige Album der Gruppe um Frontmann Fergus […]

mit neuer Musik von Bored Nothing, Beatsteaks, Kool Dj GQ, Disclosure, Van Dyke Parks, Is Tropical, CSS und Mark Lanegan & Duke Garwood.

bored-nothing// Das Debüt der symapthischen Indie-Rock Band Bored Nothing überzeugt uns mit derselben spröden Atmosphäre, den wir bereits zu alten „C86“-Zeiten lieben gelernt haben. Das gleichnamige Album der Gruppe um Frontmann Fergus Miller ist ein verspielter Indie-Pop-Bastard, der einen erst watteweich einhüllt („Bliss), um einen anschließend dann von der nächstbesten Klippe zu stoßen („Darcy“). 14 Songs sind es am Ende geworden und man fühlt sich immer wieder an die schönsten Momente von den Wavves oder Best Coast erinnert. Wer da nicht in Urlaubsstimmung kommt, hat sein Herz für Indie-Pop bereits vor geraumer Zeit an der örtlichen Tankstelle gegen einen stinkenden Benzinkanister eingetauscht. Diese Musik hier ist so zeitlos und elegant, dass man sie endlos auf Repeat stellen möchte.

beatsteaks// Die Beatsteaks wiederum haben in der Zwischenzeit ein ganz besonderes Schmankerl für ihre Fans zusammengebastelt. Unter dem Titel „Muffensausen“ erscheint in diesen Tagen ein durchweg ambitioniertes Projekt, das sich aus zwei DVDs und einer Live-Cd zusammensetzt. In diesem Zusammenhang bekommt man nicht nur einen gelungenen Konzertfilm präsentiert, der auf fünf Shows der „Boombox“-Tour in Berlin, der Schweiz und auf mehreren Festivals entstanden ist. Neben den 140 Minuten, die alle Hits der vergangenen Jahre versammeln, bekommt man außerdem eine 40-minütige Dokumentation über das Leben des Beatsteaks-Bassisten Torsten Scholz präsentiert. Ebenfalls mit drauf ist die komplette erste Staffel von „Beat TV“, bestehend aus 16 Episoden und zahllose Videoclips. Abgerundet wird das ganze von einer Live-Cd, welche von niemand Geringerem als Moses Schneider produziert wurde und die als kleines Schmankerl auch noch den nagelneuen Song „SaySaySay“ beinhaltet, der in den Clubs bereits rauf und runter läuft. Wenn du also Lust auf geballte fünfeinhalb Stunden Beatsteaks hast, schnapp dir das Teil: es lohnt sich.

kool-djgq// Und wie cool ist das denn? Kool Dj GQ hat doch tatsächlich mal wieder eine neue Compilation mit renommierten Gastrappern aus dem Ärmel geschüttelt. So finden sich neben Olli Banjo und Flo Mega auch alte Bekannte wie Nico Suave und Dendemann auf der Scheibe, die man schon seit Jahren nicht mehr so entspannt über Beats rappen hörte. „12/10 / Zwölfzehn“ ist in diesem Zusammenhang noch am Ehesten mit dem leider inzwischen in Vergessenheit geratenen I.L.L. Will-Klassiker „L.P., nicht vollständig“ zu vergleichen, auf welchem sich neben Eins Zwo auch Blumentopf und Curse die Klinke in die Hand gaben. Wer auf deutschsprachige Rap-Klänge mit Gefühl und klassischen Beats steht, der kommt an dem neusten Wurf von Kool Dj GQ nicht vorbei. Also schnappt euch das Teil, bevor es zu spät ist.

disclosure// Disclosure sind währenddessen wahrscheinlich der Hype des Moments. Nun „enthüllen“ die beiden nach ausgiebiger Wartezeit ihr fulminantes Debütalbum, auf welchem sie UK Garage mit House und Dance kombinieren. „Settle“ ist auch deshalb so bemerkenswert, weil die beiden ein imposantes Gespür für Hits mitbringen, was sie durch ihre Singles „Latch“, „White Noise“ und „You & Me“ bereits mehrmals unter Beweis stellten. Es scheint jedenfalls nur eine Frage der Zeit zu sein, bis der Funke auch hierzulande überspringt. In den Clubs jedenfalls laufen die Hits mit freundlicher Unterstützung von Sam Smith, AlunaGeaorge und Eliza Doolittle bereits rauf und runter. Auf „Settle“ geben sich darüber hinaus auch noch Jamie Woon, London Grammer und Jessie Ware die Ehre. Für eine ordentliche Portion an Abwechslungsreichtum ist also gesorgt und die weiteren Hitsingle-Anwärter stehen bereits in der Warteschlange.

van-dyke-parks// Knapp zehn Jahre ist es her, dass Van Dyke Parks zusammen mit Brian Wilson an der unwiderstehlichen Neu-Adaption des Beach Boys-Klassikers „Smile“ werkelte. Nun macht er sich auf seinem Album „Songs Cycled“ daran, seiner langjährigen Karriere noch einmal einen fetten Schubser zu versetzen. Die Scheibe jedenfalls strotzt nur so vor klassischen Pop-Songs, die sich auch auf diversen Scheiben der Beatles oder Zombies wiederfinden könnten. Hinter dem zauberhaften Frontcover verstecken sich einlullende Arrangements der Marke „Black Gold“ oder „Money Is King“, die man noch Stunden später im Ohr hat. Wer auf anspruchsvollen Post-Pop mit 60s-Anleihen steht, sollte unbedingt mal einen Durchlauf riskieren.

is-tropical// Gary Barber, Simon Milner und Dominic Apa sind bisher ziemlich Publikumsscheu gewesen. Auf ihrem neuen Album „I´m Leaving“ geben sie sich nun allerdings wesentlich offenherziger und haben mit „Dancing Anymore“ auch noch die passende Club-Hymne für den anstehenden Festival-Sommer im Gepäck. Es ist überhaupt bemerkenswert, welch positiven Vibe die Scheibe der Jungs versprüht. Nach „The Greeks“ hatten ja viele schon erwartet, dass das Trio sein Pulver bereits verschossen hätte. Nun aber melden sich die Jungs von Is Tropical zusammen mit Produzent Luke Smith zurück, der schon die Alben von den Foals oder Depeche Mode ins passende Licht rückte. So bekommt man als Hörer zehn Tracks zwischen Brit Pop und Psychedelia präsentiert, die man nie wieder missen möchte.

css// Ebenfalls sehr gelungen ist das aktuelle Album des brasilianischen Kollektivs CSS. „Planta“ klingt nach einem weltoffenen Mix aus zeitgenössischen Sounds, die sich homogen zu einem formvollendeten Ganzen zusammensetzen. Kaum zu glauben eigentlich, wie die Band hier Disco-, Weltmusik- und Punkelemente unter einen Hut kriegt, ohne vollends ins Kiesbett zu schlittern. CSS gelingt ein eleganter Mix aus all jenen Zutaten, welche die Band bereits in den vergangenen Jahren auszeichnete. Dass diesmal sogar Tim Armostrong von Rancid an dem Song „Hangover“ beteiligt gewesen ist, sollte außerdem den einen oder anderen Punk-Anhänger von einem Durchlauf in der heimischen Stereoanlage überzeugen. Ansonsten kommen hier vor allem Fans von The Gossip auf ihre Kosten, deren Schlagzeugerin Blilie ebenfalls an der Scheibe beteiligt gewesen ist.

lanegan// Während die Queens Of The Stone Age gerade ihren neuesten Streich aus dem Ärmel schütteln, macht sich auch Mark Lanegan zusammen mit Duke Garwood daran, einen düsteren Kolloss von einem Album einzuspielen. „Black Pudding“ klingt, als wäre man in einem dunklen Wald gefangen, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt. Es schleichen sich lediglich leise Hoffnungsschimmer in Form des betörenden „Mescalito“ zwischen die dunklen Passagen, die immer wieder schöne Erinnerungen an Nick Cave & The Bad Seeds beim Zuhörer wachrufen. Wer auf tieftraurigen Rock steht, der sollte unbedingt mal reinghören. Mark Lanegan & Duke Garwood haben das passende Futter für ihn. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.