// zuckerbeat vol. (3)32 – „stay young“

mit neuer Musik von Capital Cities, Wale, Chefket, Tom Odell, Young Rival, Deafheaven, Monika Roscher und Rogue Wave. // Manchmal erwischt der Erfolg eben doch die Guten. Das stellt derzeit mal wieder die kanadische Gruppe Capital Cities mt ihrem Über-Hit „Safe And Sound“ unter Beweis. Nun erscheint unter dem Titel „In A Tidal Wave Of […]

mit neuer Musik von Capital Cities, Wale, Chefket, Tom Odell, Young Rival, Deafheaven, Monika Roscher und Rogue Wave.

capitalcities// Manchmal erwischt der Erfolg eben doch die Guten. Das stellt derzeit mal wieder die kanadische Gruppe Capital Cities mt ihrem Über-Hit „Safe And Sound“ unter Beweis. Nun erscheint unter dem Titel „In A Tidal Wave Of Mystery“ auch das dazu gehörige Album der Band, das mit einer ganzen Reihe elektrifizierter Indie-Pop-Tracks gesegnet ist. Neben Phoenix und dem Two Door Cinema Club gibt es derzeit wohl kaum eine Band, die es schafft, so luftig arrangierte Elektro-Pop-Perlen aus dem Ärmel zu schütteln. Dabei wirken die Tracks niemals aufdringlich, sondern umschmeicheln einen mit Melodien, die sich eher hinterrücks anschleichen. Das alles sorgt für eine gehörige Portion an Langlebigkeit und wenn dann auch noch André 3000 aus dem Hause Outkast für einen Gastauftritt im Studio vorbei schaut, schwebt man endgültig auf einer Wolke der Glückseligkeit.

wale// Rapper Wale versucht sich derweil über die illustre Distanz von 70 Minuten an einem reimtechnischen Rundumschlag, der mit zahlreichen, rennomierten Gaststars aufwartet.Neben Meek Mill, Wiz Khalifa und Cee-Lo Green sind auch Nicki Minaj, Rihanna und Rick Ross auf seinem neuen Album zu Gast und sorgen für eine äußerst abwechslungsreiche Angelegenheit. „The Gifted“ dürfte den Künstler aus Washington auch hierzulande eine große Portion an Aufmerksamkeit bescheren und zählt neben den Werken von Kendrick Lamar und A$ap Rocky jetzt schon zu den spannendsten Veröffentlichungen des Jahres. Wenn du deine Bassboxen also mal wieder so richtig schön vibrieren lassen möchtest, hör mal rein. Es lohnt sich.

chefket// Eine im Gegensatz dazu aus Wesentliche reduzierte Angelegenheit ist das aktuelle Album von Chefket. Der gebürtige Heidenheimer knallt uns auf seiner aktuellen EP „Identitäter“ acht gelungene Tracks vor den Latz, die schöne Erinnerungen an leider noch weitesgehend unterschätzte Kollegen wie Summsemann und Umse wachrufen. Die Scheibe punktet aber nicht nur mit gelungenen Tracks, wie „Zeitlupe“ und „Made In Germany“, sondern auch mit gelungenen Features von Marteria, Motrip, Tua und Samy Deluxe. Das wiederum sollte dann in den kommenden Monaten auch für den entsprechenden Schub in den Charts sorgen. Verdient jedenfalls hätte den Chefket schon lange.

tom-odell// Der junge Liedermacher Tom Odell wird in der Zwischenzeit mit einem renommierten Preis nach dem anderen überhäuft. Nun steht das aktuelle Album des 22jährigen in den Startlöchern und klingt wie eine Pop-Fantasie aus der Feder von Ben Folds Five. Was der junge Brite für schicke Melodien aus dem Hut zaubert, entzückt über die volle Distanz von 13 Songs und macht „Long Way Down“ zu einem echten Anwärter für die hiesigen Album-Charts. Man fühlt sich beim Hören ein wenig so, als würde man so illustren Kollegen wie James Blake, Elton John und Rufus Wainwright beim gemeinsamen Musizieren über die Schulter schauen. Wer auf Piano-Pop der anspruchsvolleren Sorte steht, sollte mal einen Durchlauf riskieren.

young-rival// Kanadische Rock-Bands haben es hierzulande meistens ziemlich schwer, bis sie schließlich von der breiten Masse ins Herz geschlossen werden. Die Kollegen aus dem Hause Young Rival laufen ebenfalls Gefahr von der hiesigen Indie-Rock-Anhängerschaft mit Ignoranz gestraft zu werden, dabei haben sie ein ganz zauberhaftes Album aus dem Ärmel geschüttelt. „Stay Young“ ist der Zweitling des Kollektivs aus Ontario und klingt wie ein Mix der schönsten Momente von den Strokes bis Mando Diao. Die Refrains der einzelnen Trakcs drängen sich zwar nicht auf, schenkt man dem Album allerdings ein paar Durchläufe, hacken sich die zauberhaften Tracks der Marke „Authentic“ und „Let It Go“ unweigerlich in den Gehörgängen fest. Soll heißen: wer auf Indie-Rock mit Brit-Pop-Einschlag steht, sollte unbedingt mal reinhören.

deafheaven// Wer sich schon immer mal gefragt hat, wie das wohl klingt, wenn Black Metal und Post-Rock sich vereinen, bekommt von der US-Band Deafheaven einen imposanten Eindruck davon vermittelt. „Sunbather“, das aktuelle Album der Gruppe um George Clarke und Kerry McCoy, ist ein waschechtes Kunstwerk. Fans von Mogwai und Xasthur jedenfalls dürften schon nach wenigen Sekunden auf Wolke 7 schweben, wenn ihnen dieser Erdrutsch von Album den Boden unter den Füßen wegreißt. Da treffen brachiale Gitarren-Momente auf atmosphärische Passagen und sorgen über die volle Distanz für eine fast schon beängstigende Dynamik, die in zahlreichen Momenten so richtig weh tut. „Sunbather“ ist ein brutales Album – und bestätigt die hohen Erwartungen, die man in diese Gruppe haben durfte.

monika-roscher// Ebenfalls Grenzen ausgelotet werden auf dem aktuellen Album von Monika Roscher. Zusammen mit einer 18-köpfigen Big Band versucht sie sich daran, das Indie-Publikum mit den Gästen im Jazz-Club zu versöhnen. Man fühlt sich auf der Stelle in einen Rausch der Emotionen versetzt, wenn Songs wie „Irrlicht“ oder „Wüste 3“ aus den Boxen poltern und einen mit ihren dynamischen Arrangements um den kleinen Finger wickeln. „Failure In Wonderland“ (so der Name des Albums) ist dementsprechend nicht nur für Big Band-Fans, sondern auch für Anhänger von anspruchsvollen Arrangements der Marke Sophie Hunger und Gustav interessant. Da freut man sich jetzt schon auf die anstehenden Live-Shows.

rogue-wave// Rogue Wave sind trotz ihrer zahlreichen Veröffentlichungen immer noch so etwas wie der best-gehütete Geheimtipp der amerikanischen Indie-Szene. Nun erscheint das bereits fünfte Album der Band und umschmeichelt einen aufs Neue mit zauberhaften Melodien, die im sicheren Hafen zwischen Belle & Sebastian und den Shins andocken. Diese Musik muss man einfach lieben, weil sie einen so watteweich einlullt, dass man am Liebsten eine Zeitlupen-Kissenschlacht zu der Musik starten möchte. „Nightingale Floors“ ist Wohlfühl-Pop par excellence. Und ein gefundenes Fressen für all jene, die auf der nächsten Studentenparty mit neugierigen Blicken bedacht werden möchten, nachdem sie diesen Sound hier in Richtung Stereoanlage bugsiert haben. Einfach zum knuddeln, dieses Werk. Und das war es dann auch schon wieder für heute. Genießt die Musik. Bis zum nächsten Zuckerbeat.