// zuckerbeat vol. (3)45 – „halloween blues“

mit neuer Musik von Pearl Jam, Paul McCartney, Elvis Costello & The Roots, The Fratellis, Family Of The Year, Jupiter Jones, New Found Glory und Perfume. // Ziemlich explosiv geht es auf dem aktuellen Album der altehrwürdigen Grung-Rocker von Pearl Jam zu. „Mind Your Matters“, die erste Single des Kollektivs, drückt jedenfalls ziemlich auf die […]

mit neuer Musik von Pearl Jam, Paul McCartney, Elvis Costello & The Roots, The Fratellis, Family Of The Year, Jupiter Jones, New Found Glory und Perfume.

pearl-jam// Ziemlich explosiv geht es auf dem aktuellen Album der altehrwürdigen Grung-Rocker von Pearl Jam zu. „Mind Your Matters“, die erste Single des Kollektivs, drückt jedenfalls ziemlich auf die Tube und widerlegt all jene, die sich gerne in dem Glauben bestätigt fühlen möchten, Vedder würde jetzt auch die Fans seiner Solo-Alben zu ködern versuchen. Das Gegenteil ist der Fall. „Lightning Bolt“ ist ein frisches Album, das die Band zusammen mit RATM- und Billy Talent-Produzent Brendan O´Brien eingespielt hat. Im klassischen Buch-Look bekommen wir nach einem atemberaubenden Auftakt auch bluesige Songs und klassischen Pearl Jam-Material präsenteirt, das den Fans ein breites Grinsen ins Gesicht zuabern dürfte (soweit das bei einer Musik unter dem Banner des Grunge überhaupt möglich ist). Pearl Jam bleiben sich treu und biedern sich niemanden an. Und genau das macht „Lightning Bolt“ zu einem wirklich gelungenen Werk einer fantastischen Band, die inzwischen bereits über zwanzig Dienstjahre auf dem Buckel hat.

paul// Fans der Beatles dürfen sich in der Zwischenzeit mal wieder über ein neues Album von Paul McCartney freuen. Das wiederum ist ausnahmsweise mal nicht ironisch gemeint, denn der Altmeister versucht sich diesmal tatsächlich darin, den Sound seiner Jugend noch einmal zum Leben zu erwecken. Mit den großspürigen Pompös-Pop-Werken der vergangenen Jahre hat „New“ jedenfalls nur wenig am Hut. Stattdessen bekommt man schmissige Knaller um die Ohren gehauen, die auch auf so manchem Beatles-Album eine gute Figur gemacht hätten. „New“ ist in diesem Zusammenhang also ein etwas irreführender Titel, wobei man Paul McCartney schon zugestehen muss, dass er seine Musik runderneuert hat – dabei hat er halt nur seinen Blick in Richtung Vergangenheit gewendet. Uns jedenfalls gefällt der neue Sound und deshalb möchten wir auch allen Lesern empfehlen, dem Ex-Beatle noch einmal eine Chance zu geben. Es lohnt sich.

elvis-costello// Ebenfalls begeistert waren wir, als uns die frohe Kunde erreichte, dass der altehrwürdige Elvis Costello zusammen mit den Rap-Legenden von The Roots ein Album aufnehmen würde. Auf „Wise Up Ghost“ bekommt man auf diese Weise eine gelungene Melange aus Soul und HipHop-Klängen präsentiert, die man sich am Liebsten in einer verrauchten Bar zu Gemüte führen sollte. Die Scheibe strahlt einen dermaßen nostalgischen Charme aus, dass sie den Veröffentlichungen der werten Kollegen schon wieder meilenweit voraus ist. Dass Costello dem HipHop zugeneigt ist, dürften Fans nicht erst aufgrund seiner gelungenen Gastauftritte in der TV-Reihe „Treme“ bekannt sein. Dass das Ganze aber so gut zusammenpasst, damit war nun wirklich nicht zu rechnen. Wenn du also auf Soul-Musik stehst, die über den Tellerand hinaus blick, dann bist du bei Elvis Costello & The Roots an der richtigen Adresse.

fratellis// The Fratellis machen sich ebenfalls daran, ihrem bisherigen Ouput noch ein paar weitere, schmissige Tanzbodenkracher hinzuzufügen. Ihr neues Album „We Need Medicine“ klingt zwar ein bisschen aus der Zeit gefallen, dürfte aber in der örtlichen Indie-Disco trotzdem für euphorische Gesichter sorgen. Songs wie „She´s Not Gone Yet But She´s Leaving“ und „Whisky Saga“ versprühen diesen unmittelbaren Charme, den bereits die großen Hits des Debütalbums ausstrahlten. Dass sie heute noch so klingen, wie in ihrem Gründungsjahr, kann man der Band nicht wirklich ankreiden, dann müsste man auch das neue Album von Franz Ferdinand verteufeln. Stattdessen sollte man diese Musik einfach nur feiern und sich über ein paar neue, krachige Indie-Pop-Tracks für die Tanzfläche freuen.

family-year// Wer es jetzt schon kaum mehr erwarten kann, dass das aktuelle Album von Arcade Fire in den Handel kommt, der kann sich die Wartezeit mit einem echten Schmankerl versüßen. Die Formation Family Of The Year beglückt uns mit einer bunten Mischung zeitgenössischer Indie-Pop-Tracks, die man am Liebsten möglichst laut hören möchte. Die dynamischen Arrangements, die himmelhochjauchzenden Refrains: „Loma Vista“ hat alles, was ein gutes Pop-Album braucht und sorgt über die volle Distanz von elf Runden dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Wenn du also schon immer mal wissen wolltest, wie eine poppige Variante von Arcade Fire anmutet, schnapp dir das Teil. Und feier zu zauberhaften Indie-Pop-Songs der Marke „Diversity“ und „Everytime“.

jupiter-jones// Nach ihrer Hitsingle „Still“ machen sich die Deutschrocker von Jupiter Jones daran, ihrem bisherigen Schaffen ein paar weitere, schmissige Indie-Rock-Perlen hinzuzufügen. „Das Gegenteil von allem“ beinhaltet elf packende Songs, die allen Fans von Muff Potter bis Madsen ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern dürften. Von der schroffen Attitüde des Debüts ist anno 2013 nicht mehr viel zu spüren. Stattdessen bekommt man hymnische Rock-Kracher der Marke „Rennen + Stolpern“ oder „Anderthalb Sommer“ präsentiert. Wenn sich dann auch noch Jennifer Weist zusammen mit Deichkind-Freak Ferris MC ein kurzes Stelldichein geben, ist man endgültig verzückt und freut sich jetzt schon auf die anstehenden Live-Shows.

new-found-glory// Über den Sinn von Live-Veröffentlichungen lässt sich natürlich streiten. Für Fans allerdings sind sie ein gefundenes Fressen, die Atmosphäre im Club noch einmal im heimischen Wohnzimmer nachzuvollziehen. Selbiges geschieht auch auf dem aktuellen Silberling der Pop-Punker von New Found Glory, die im Laufe des vorliegenden Tondokuments eine ganze Reihe an schmissigen Hits aus dem Ärmel schütteln. „Kill It Live“ besteht aus zwanzig schmissigen Perlen, die allen Blink 182-Anhängern ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern dürften. Mit „Understatement“, „My Friends Over You“ und „Hit Or Miss“ sind nicht nur alle großen Hits vertreten, es befinden sich am Ende auch drei nagelneue Bretter auf der Scheibe, von denen vor allem der Song „Connect The Dots“ mit einer gehörigen Portion an Hit-Potenzial ausgestattet ist. Wenn du also auf den Sound von MXPX und Konsorten stehst, schnupper mal rein.

perfume// Unter dem Namen Perfume kommt derzeit außerdem ein Pop-Phänomen aus Japan zu uns nach Deutschland, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Hinter dem Namen verbergen sich drei Mädels namens Aa-Chan, Kashiyuka und Nocchi, die bereits seit zehn Jahren als Musikerinnen aktiv sind. Nun wollen sie auch außerhalb ihres Heimatlandes etwas reißen und werfen mit packenden Elektro-Pop-Perlen um sich, die einen dazu animieren, die Regler der Steroanlage immer weiter nach oben zu schubsen. „Level 3“ ist bestückt mit 14 schmissigen Songs, die in Japan bereits von 200.000 Menschen auf ihrer Stadio-Tour live verfolgt wurden. Ob sie auch in Deutschland zu einer solch immensen Mobilisierung der Massen im Stande sind. Warten wirs ab. Bis dahin nennen wir Perfume jetzt einfach mal das best gehütetste Pop-Geheimnis aus Japan in dieser Saison. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.