// werktag vol. 7 – „märchenzauber“

mit Werken von Sato Watanabe, Jo Bernfield, Andrew Richards, Ute Menze und Meike Menze-Stöter. // Wenn man das dünne bzw. das schön handliche Taschenbuch von Sato Watanabe in den Händen hält, zweifelt man vielleicht noch, ob das für einen selbst das richtige ist – denn japanische Kleider sehen wirklich fantastisch schön aus, allerdings häufig nur […]

mit Werken von Sato Watanabe, Jo Bernfield, Andrew Richards, Ute Menze und Meike Menze-Stöter.

sato-watanebe// Wenn man das dünne bzw. das schön handliche Taschenbuch von Sato Watanabe in den Händen hält, zweifelt man vielleicht noch, ob das für einen selbst das richtige ist – denn japanische Kleider sehen wirklich fantastisch schön aus, allerdings häufig nur an Japanerinnen. Bei einer blondgelockten bajuwarischen Schönheit verlieren die fernöstlichen Kleider schnell ihre Wirkung. Aber Stopp: Diese Bedenken lässt das Buch „Kleider im japanischen Stil – 25 Projekte mit Nähanleitung“ schnell verschwinden. Die 25 Kleider sind so vielfältig und gehen auf ganz unterschiedliche Typen von Frauen ein. So denkt man zum Beispiel bei dem schwarzweiß-gepunkteten Neckholder wirklich nicht mehr an Japan. Auf einigen Seiten weiter sieht man ein kurzes Tunikakleid aus Kimonostoff, das dann doch wieder sehr fernöstlich anmutet, aber womöglich so schon aus Wolle im eigenen Kleiderschrank hängt. Die Autorin hat sich sehr viel Mühe gegeben, damit ihre Nähprojekte auch auf dem amerikanischen und europäischen Markt funktionieren ohne den asiatischen Stil zu verlieren. Großen Augenmerk legte die Autorin auch auf die Stoffauswahl. Es gibt Beispiele, bei denen fast der gleiche Schnitt mit ganz anderen Stoffen genäht wurde und auf einmal wird deutlich, welch unterschiedliche Wirkung die Kleider erzielen. Das Werk umfasst 120 Seiten und zeigt erst alle 25 Kleider und überreißt kurz das Besondere des einzelnen Stücks. Anschließend gibt die Autorin Tipps und geht auf Grundlagen ein. Daraufhin folgen zu jedem Kleid die Nähanleitung und das Schnittmuster, welche durch die durchweg geraden Nähte einfach gestaltet sind. „Kleider im japanischen Stil – 25 Projekte mit Nähanleitung“ ist ein wunderbares Buch, das Lust zum Nachnähen macht. Und vielleicht geht es euch dann wie mir: Jetzt fehlt einem genau das Kleid von dem man vorher nicht wusste, dass es so eines überhaupt gibt.

schnittvorlagen// Gibt es sie noch, die komplett neue einzigartige Schnittvorlage? Wohl kaum. Gibt es den Schnitt, der einem hinterher wirklich passt? Sicher. Jo Barnfield & Andrew Richards zeigen in ihrem Buch „Schnittvorlagen entwerfen und abwandeln“ worauf man bei Schnittvorlagen achten muss. Es ist ein Ratgeber rund um das Thema Schnittkonstruktion. Die Autoren erklären, wie man einen Standardschnitt vergrößert oder verkleinert, ohne komplett von vorne beginnen zu müssen. Wobei die beiden in ihrem Werk genau das tun, von vorne anfangen. Das heißt, es werden die Grundlagen wie Ausstattung und Stoffverarbeitung geklärt. Bevor man sich in die Schnittkonstruktion (inklusive den Schnitt anpassen und abnehmen) vertieft. Anschließend folgt das Kapitel zur Schnittentwicklung. Hier wird mit klaren Anleitungen und vielen Illustrationen ganz konkret auf Ärmel, Kragen, Bund, Öffnungen, Säume, Belege, Futter und Taschen eingegangen. Zum Schluss gibt es noch einen kurzen Abriss zum Berufsziel des Designers. Anhand der Auswahl der Kleidungsstücke zeigt sich, dass die Autoren an hochwertiger und eleganter Mode interessiert sind. So arbeitet Andrew Richards unter anderem für Valentino (Mailand). Wer hier erwartet die Hosen für seine Kinder verlängern zu können ist mit dem 191-seitigen Hardcover möglicherweise nicht ganz zufrieden. Vielleicht könnte statt dem Abriss über das Berufsziel Designer besser noch ein Praxisteil eingebaut werden. Trotz dieser Überlegung ist der Ratgeber wirklich gelungen.

marchenzauber// Im ersten Moment könnte man bei dem Buch „Märchenzauber mit Nadel und Faden – Über 100 Projekte zum Nacharbeiten für märchenhafte Mode und Heimaccessoires“ von Ute Menze und Meike Menze-Stöter denken, oh, Vorsicht, Märchen wird häufig gleichgesetzt mit Mädchenzeugs und damit alles in rosa. Leider bestärkt das Cover den Betrachter noch in diesem Vorurteil. Hier ist aber keine Vorsicht geboten, denn genau diesen schmalen Grat schafft das Werk ausgezeichnet zu nehmen. Selbstverständlich gibt es zuckersüße Sachen für Mädchen, aber eben nur das Kapitel mit Dornröschen überschrieben, hat als Farbschwerpunkt rosa. Die anderen Kapitel Rotkäppchen, Schneeweißchen & Rosenrot, Brüderchen & Schwesterchen, Aschenputtel, Hänsel & Gretel und Schneewittchen haben als Leitfarbe rot, braun, blau oder grün und zeigen tolle Mode auch für Babys (Größe 56/62/68/74), Jungs (Größe 92/104/116) und Mütter (Größe XS bis XL). Zudem gibt es tolle Fotos, auf denen zu erkennen ist, wie wunderbar den kleinen Prinzessinnen zum Beispiel ein Hänsel-und-Gretel-Pullover in Brauntönen steht. Dabei sind die Schnitte der Kleidungsstücke sehr originell aber bei der Wahl der Stoffkombination handelt es sich hier um Können auf höchstem Niveau. Insgesamt zeigen uns die Autorinnen auf 224 Seiten 100 Projekte für märchenhafte Mode und Heimaccessoires. Dem Werk liegen 4 große Schnittmusterbögen bei.