// strichcode vol. 63 – „und dann finden sie ihn“

mit Der gigantische Bart, der böse war, V wie Vendetta, Vasmers Bruder, Der fünfte Beatle, Das zauberhafte Land Oz (Band 4), Die Abenteuer von Tim und Struppi (Sammelband 3), Vergiss nicht das Salz auszuwaschen, Star Wars – Legacy (Sonderband 78) und Fatale (Band 3). // Wirklich schön anzusehen ist auch die aktuelle Graphic Novel von […]

mit Der gigantische Bart, der böse war, V wie Vendetta, Vasmers Bruder, Der fünfte Beatle, Das zauberhafte Land Oz (Band 4), Die Abenteuer von Tim und Struppi (Sammelband 3), Vergiss nicht das Salz auszuwaschen, Star Wars – Legacy (Sonderband 78) und Fatale (Band 3).

bart-bose// Wirklich schön anzusehen ist auch die aktuelle Graphic Novel von Stephen Collins, die in diesen Tagen im „Atrium“-Verlag erscheint. Darin wird eine Gruselgeschichte mit kafkaesken Momenten erzählt und sorgt dabei für zahlreiche Schrecksekunden beim Leser (und Beobachter). „Der gigantische Bart, der böse war“ besticht nicht nur durch seinen rabenschwarzen Humor, sondern auch durch das bedrückende Szenario. Im Rahmen der Geschichte scheint etwas ganz und gar nicht in Ordnung zu sein.

Die schwarz-weißen Zeichnungen führen uns in ein Land namens Hier, wo wir auf einen Protagonisten namens Dave stoßen. Der sieht sich mit einer monotonen Gesellschaft konfrontiert, die streng den gängigen Regeln unterworfen zu sein scheint. Alle haben Angst vor einem mysteriösen Land namens Dort, das jenseits des Meeres liegen soll. Wie das Leben dort wohl ist? Und was das Ganze mit dem gigantischen Bart von Dave zu tun hat, der nicht mehr aufhören will zu wachsen? Am besten du schnupperst selbst mal rein. „Der gigantische Bart, der böse war“ erzählt von einer Welt, die aus den Fugen gerät, so dass am Ende kein Stein mehr auf dem anderen liegt. Es ist ein bewegendes Werk, das man sich am Liebsten in einem Stück durchschmökern möchte und das einem noch Tage später im Kopf herumschwirrt.

v-wie-vendetta// Mit dem Comic „V wie Vendetta“ haben Alan Moore und David Lloyd schon vor geraumer Zeit einen wirklichen Klassiker geschaffen. Selbiger ist inzwischen via „Panini“ auch hierzulande wieder zu bekommen und der Griff ins Bücherregal lohnt sich. Die Geschichte könnte über dreißig Jahre nach ihrer Entstehung aktueller nicht sein. Sie erzählt von einer Gesellschaft, in der ein totalitäres Regime herrscht. Die Freiheit des Einzelnen wurde extrem beschnitten und durch die ständige Überwachung herrscht ein Gefühl der ständigen Beunruhigung bei den Menschen vor. Dagegen allerdings wehrt sich ein unbekannter namens V, der sich der allmächtigen Norsefire-Partei entgegen stellt, welche in Großbritannien an der Macht ist. Ursprünglich in den 80ern entstanden spielt die Novelle in den Jahren 1997 und 1998 und sorgt bis heute für Begeisterungsstürme bei den Lesern. Selbst das Internetkollektiv „Anonymous“ hat sich die Maske des Protagonisten einverleibt, die im Rahmen des Comics als Zeichen des Widerstands gilt. Wenn du also wissen möchtest, worauf eine Gesellschaft zusteuert, wenn sie vergisst die Freiheit des Einzelnen zu achten und jegliche Privatsphäre außer Kraft setzt, dann schnapp dir das Werk. Es ist ein drastischer Weckruf, das gerade in der heutigen Zeit ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit verdient hat.

vasmers-bruder// Mysteriös geht es derweil zu in der hochwertigen Graphic Novel „Vasmers Bruder“, die uns mit ihrer beklemmenden Atmosphäre einlullt. Im Mittelpunkt des Geschehens steht der Fall des Serienkillers Karl Denke, welcher niemals ganz aufgeklärt werden konnte. Peer Meter und David von Bassewitz wagen sich daran, dieses dunkle Kapitel der Geschichte auf Papier zu transferieren und sorgen dafür, dass einem schon nach wenigen Seiten ein kalter Schauer über den Rücken jagt. Zwischen den Jahren 1903 und 1924 werden im schlesischen Münsterberg eine ganze Reihe schrecklicher Morde begangen. Über 30 Menschen segnen das Zeitliche und der Mörder kann nur durch Zufall gefasst werden. Kurz vor seinem Verhör allerdings begeht er Selbstmord (mithilfe eines Stricks) und die Hintergründe seiner Taten können niemals ganz aufgeklärt werden. So tappt man auch als Leser lange im Dunkeln, was hier eigentlich vor sich geht. Das aber sorgt dafür, dass sich der Spannungslevel noch weiter erhöht und man dieser faszinierend-morbiden Geschichte bis zum bitteren Ende beiwohnt. Wenn du also noch ein wenig mehr wissen möchtest über die schlimmen Vorgänge in Münsterberg, dann schnupper mal rein. „Vasmers Bruder“ ist ein wahrlich faszinierendes Werk.

betle// Im hochwertigen Look kommt auch die Graphic Novel „Der fünfte Beatle“ daher, die in diesen Tagen bei „Panini Comics“ erscheint. Darin wird die Geschichte des 27jährigen Brian Epstein erzählt, der sich regelmäßig in den Kellern von Liverpool herumtreibt. Dort sieht er sich allabendlich allerhand unbekannte Bands an und stößt auf einen echten Hingucker. Brian hat nämlich plötzlich die Beatles vor sich und zieht daraus die richtigen Schlüsse. Diese Band kann Großes erreichen und so verhilft er ihnen als Manager zu Weltruhm. Sein Ehrgeiz allerdings beginnt ihn mit der Zeit zunehmend von innen aufzufressen und so wenden sich mit den Jahren immer mehr Menschen von ihm ab, bis er schließlich mit 32 Jahren einsam und allein stirbt. Wer sich seine Geschichte nun noch einmal in grafischer Form zu Gemüte führen möchte, der kommt bei dem Werk von Produzent Vivek J. Tiwary und den beiden Zeichnern Andrew C. Robinson und Kyle Baker voll auf seine Kosten. Dabei kommen nicht nur so illustre Gesellen wie Howard Cruse („Stuck Rubber Baby“) und Andrew Loog Oldham (ehemaliger Manager der Stones) zu Wort, sondern man bekommt auch noch ein paar schicke, alternative Albumcover und seltene Beatles-Memorabilien mitgeliefert. Wenn du also genauer wissen möchtest, wie das damals so war mit den Beatles und Brian, dann nutze jetzt die Chance und hol dir diese begeisternde Graphic Novel. Du wirst es sicher nicht bereuen.

oz// Weiter geht’s in der Zwischenzeit mit der zauberhaften Neu Adaption von L. Frank Baums klassischer „Oz“-Erzählung. Im vierten Band von Eric Shanower und Skottie Young bekommen wir abermals eine Seite vom Zauberland präsentiert, die wir in solch ausgereifter Form noch nie zu Gesicht bekommen haben. Diesmal folgen wir einem Knaben namens Tip, der gerade erst den Klauen der bösen Hexe Mombi entronnen ist. Zusammen mit seinem wiederauferstandenen Kumpel Jack Kürbiskopf befindet er sich fortan auf der Flucht und trifft schließlich auf das herzallerliebste Holzpferd. Über die gelbe Ziegelstraße geht es schließlich direkt weiter in Richtung Smaragdstadt, wo mittlerweile die Vogelscheuche die Macht an sich gerissen hat. Dann aber geraten die Dinge ins Wanken und die Situation spitzt sich zu. So bleibt der Truppe nichts anderes übrig, als die gute Hexe Glinda um Hilfe zu bitten, die dazu beitragen könnte, dass die Dinge sich doch noch einmal zum Guten wenden. Wenn du also schon lange mal wissen wolltest, wie sich wohl eine Tim Burton-Fassung der „Oz“-Geschichte anfühlen würde, dann schnupper mal rein in „Das zauberhafte Land Oz“. Dir steht eine magische Reise bevor.

tim-struppi// Ziemlich humorvoll geht’s auch zu im dritten Sammelband der renommierten Comicbuch-Reihe „Die Abenteuer von Tim und Struppi“, der uns in diesen Tagen von „Carlsen Comics“ präsentiert wird. In insgesamt acht Bänden soll dabei das Gesamtwerk von Zeichner-Legende Hergé im kompakten Look präsentiert werden und so dürfen wir uns diesmal über die drei Geschichten „Der Arumbaya-Fetisch“, „Die schwarze Insel“ und „König Ottokars Zepter“ freuen. Erstere dreht sich um einen Diebstahl im Museum, der sich als große Verschwörung herausstellt. Warum der hölzerne Fetisch aber auf einmal wieder an seinem Platz steht, als wäre nie etwas gewesen? Tim und Struppi werden es für dich herausfinden, bevor sie einem notgelandeten Flugzeug zu Hilfe eilen, dessen Pilot angeschossen wurde. Zu guter Letzt geht’s dann noch ab ins ferne Syldavien, wo es darum geht die Macht von König Ottokar zu sichern. Vertraute an seinem Hofstaat planen nämlich eine Revolution und wollen mit Hilfe der verfeindeten Nachbarn aus Bordurien die Herrschaft im Land an sich reißen. Ob das dynamische Duo auch diese Herausforderung meistert? Am besten du riskierst selbst mal einen Blick in das Werk. Es lohnt sich mit Tim und Struppi einmal um die Erdkugel zu reisen.

jung// Wer sich zwischenzeitlich auf „eine kleine Reise in die koreanische Küche“ begeben möchte, der ist bei der neuen Graphic Novel von Sohjun Jung an der richtigen Adresse. In dem Werk geht es ums Erwachsenwerden, Heimweh und einen Neustart – vor allem aber um das koreanische Nationalgericht Kimchi, das aus eingelegtem Weißkohl besteht, der noch dazu ziemlich scharf gewürzt ist. Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine gewisse Hana, die es nach Deutschland verschlagen hat und die schon bald eine große Sehnsucht nach dem Gericht aus ihrem Heimatland entwickelt. So stellt sie sich schon nach kurzer Zeit die Frage, wo bekomme ich in diesem Großstadtdschungel nur einen anständigen Kimchi her? Nach einer kurzen Phase des Innehaltens entschließt sich die Protagonistin von „Vergiss nicht das Salz auszuwaschen“ einfach selbst welches herzustellen und steckt auf einmal mittendrin im Abenteuer ihres Lebens. Als Leser bekommt man in diesem Zusammenhang nicht nur eine sympathische Geschichte, sondern auch das zugehörige Rezept dazu mitgeliefert, was die mit dem Graphic-Novel-Preis „Afkat“ ausgezeichnete Lektüre zu einem echten Gaumenschmaus avancieren lässt.

star-wars// Anschließend könnt ihr dann eine Runde ins allumfassende Universum der Reihe „Star Wars – Legacy“ eintauchen. Im inzwischen 78ten Sonderband mit dem Namen „Zwischen den Welten“ von Texterin Corinna Bechko und Zeichner Gabriel Hardmann dreht sich alles um eine Frau namens Ania Solos, die ein weitestgehend normales Dasein fristet. Eines Tages allerdings kommt sie versehentlich in den Besitz eines Lichtschwerts und schon gerät ihr Alltag völlig aus den Fugen. Das Schwert ist eigentlich im Besitz eines imperialen Ritters, er hat es allerdings im Rahmen eines Kampfes mit einem Sith verloren. Sein Gegner wiederum wollte eine Kommunikationsanlage sabotieren und so dafür sorgen, dass das Carrera-System nicht mit dem Rest der Galaxis in Verbindung treten kann. Yalter Val (so der Name des imperialen Ritters) erwartet deshalb weitere Angriffe, sieht sich allerdings mit Vorgesetzten konfrontiert, die seine Drohungen nicht allzu ernst nehmen. Ob es am Ende wirklich so weit kommt? Wenn du ein bisschen tiefer in das „Star Wars“-Universum eintauchen möchtest, ist die „Legacy“-Reihe der Weltraum-Saga wie geschaffen für dich, weil sie zahllose Hintergrundinformationen beinhaltet, die in den Filmen und regulären Veröffentlichungen nicht erwähnt werden.

fatale// Sechs Nominierungen für den allseits beliebten „Eisner Award“ hat die renommierte Reihe „Fatale“ bereits abgestaubt. Nun steht der dritte Band der Noir-Erzählung in den Läden und der hat es ganz schön in sich. Die Geschichte von Ed Brubacker und Sean Philipps führt uns zurück in Richtung Wilder Westen und auch im zweiten Weltkrieg wird ein Stopp eingelegt. Im Zentrum steht mal wieder die zauberhafte und eiskalte Schönheit, die schon in den Bänden zuvor zahlreiche Menschen um den Schlaf brachte. Es sind vor allem die betörenden Motive, die einen hier regelrecht in einen Sog der Emotionen reißen und einen als Leser zu regelrechten Begeisterungsstürmen hinreißen. Wenn du „Fatale“ also noch nicht kennen solltest, dann schnapp dir den Band namens „Westlich der Hölle“ und lass dich auf eine spannende Reise in die Vergangenheit mitnehmen. Es lohnt sich. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Strichcode.