// zuckerbeat vol. (3)74 – „funk my life up“

mit neuer Musik von The Menzingers, Kaiser Chiefs, Lyyke Li, Eno * Hyde, Heartsrevolution, Paolo Nutini, Nine Black Alps und der Compilation „Too Slow To Disco“. // The Menzingers haben bereits mit dem Vorgänger-Album „In The Impossible Past“ für jede Menge Furore in Szenekreisen gesorgt. Zahlreiche Anhänger und Pressevertreter kürten das Werk zu ihrem persönlichen […]

mit neuer Musik von The Menzingers, Kaiser Chiefs, Lyyke Li, Eno * Hyde, Heartsrevolution, Paolo Nutini, Nine Black Alps und der Compilation „Too Slow To Disco“.

menzingers// The Menzingers haben bereits mit dem Vorgänger-Album „In The Impossible Past“ für jede Menge Furore in Szenekreisen gesorgt. Zahlreiche Anhänger und Pressevertreter kürten das Werk zu ihrem persönlichen Liebling des Jahres 2012 und die Band aus Philadelphia sah sich plötzlich mit erheblichen Erwartungen von unterschiedlichen Seiten konfrontiert. „Rented World“ lautet nun der Name des heiß erwarteten Nachfolgers und es fällt auf, dass die Gruppe wahrscheinlich noch nie so variantenreich wie hier zu Werke gegangen ist. Ob Pop („Where Your Heartache Exists“), Rock („My Friend Kyle“) oder Hot Water Music-Gedächtnismomente („Rodent”). Der Band gelingt es problemlos jegliche Stilgrenzen zu überschreiten ohne dabei ins Kiesbett zu schlittern. Ja, dieses Werk hier könnte sich schon in Kürze zum kleinsten gemeinsamen Nenner für alle Fans von Frank Turner, Against Me! und The Gaslight Anthem mausern. Die Songs werden auch beim x-ten Durchlauf nicht langweilig und die Platte klingt bis zum packenden Ende hin spannend. Wenn du also auf abwechslungsreiche Punkrock-Klänge stehst, dann gib den Menzingers mal eine Chance. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.

kaiser-chiefs// Mit den Kaiser Chiefs hat eigentlich keiner mehr so wirklich gerechnet. Zuletzt verzettelte sich die Band einfach zu oft in halbgaren Ideen, die nicht so recht das Feuer von früher zu entfachen vermochten. Nun aber hat sich die Gruppe berappelt. Statt ausufernden Endlos-Setlists gibt’s ein kompaktes Album mit zehn schmissigen Songs, die nur so strotzen vor Ideen. Schon der schroffe Opener „The Factory Gates“ legt ein hohes Niveau vor und wird sogar noch getoppt von Hit-Singles der Marke „Ruffians On Parade“ und „One More Last Song“, die allesamt auch auf dem fulminanten Debüt eine gute Figur abgegeben hätten. Der Ausstieg von Gründungsmitglied und Schlagzeuger Nick Hodgson scheint der Gruppe im wahrsten Sinne des Wortes neues Leben eingehaucht zu haben. Jedenfalls scheinen die Kaiser Chiefs auf „Education, Education, Education & War“ befreit von allen Fesseln und rocken freudig drauf los. Wenn du also nach ein paar neuen Indie-Hymnen für dein diesjähriges Festival-Tape bist, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse.

lykke-li// Lykke Li hat ebenfalls heimlich, still und leise ein neues Werk an den Start gebracht, das man sich als Fan von Düster-Romatik nicht durch die Lappen gehen lassen sollte. Lediglich neun Songs haben es auf „I Never Learn“ geschafft, die allerdings sind allesamt famos. Im Grunde genommen schließt sich damit auch der Kreis, den Lykke Li mit den beiden Vorgängern zu zeichnen begann, denn die neue Platte bildet den letzten Teil einer groß angelegten Trilogie. Die Songs wiederum entfalten sich allesamt nur sehr langsam, hat man sich aber erst einmal eingelassen auf diesen gemächlichen Sound, schubst er einen gradewegs in Richtung Paralleluniversum – raus aus den Alltag… mit dieser Scheibe ist dieser Wunsch nur einen Tasten-Klick entfernt. Am Bemerkenswertesten ist in diesem Zusammenhang mit Sicherheit das Stück „No Rest For The Wicked“, in dem sich die Künstlerin schonungslos mit einer zerbrochenen Beziehung auseinander setzt. Wenn du also mal wieder ein stimmungsvolles und rundes Gesamtwerk genießen möchtest, dann hör dir die Platte mal an.

too-slow-to-disco// Wer ein wenig in nostalgische Gefilde abdriften möchte, der ist an bei der aktuellen Compilation „Too Slow To Disco“ an der richtigen Adresse. Die Scheibe wurde kompiliert von DJ Supermarkt/Mellow Mafia und versammelt 19 Klassiker des Softrock in einem formvollendeten Mix. Ja, man schwelt wirklich sofort in schönen Erinnerungen, wenn die Tracks von Chicago und Fleetwood Mac das Soundsystem fluten. Diese Musik hier ist nicht nur wie geschaffen, um mit der alten Kiste über nicht enden-wollende Landstraßen zu heizen, sie richtet den Blick auch auf zahllose lieb-gewonnene Klassiker, die man im Laufe der Zeit irgendwie aus dem Auge verloren hatte. Wenn du also wissen möchtest, wie sich der 70er-Jahre-Zeitgeist so anfühlte, dann schnapp dir diese Compilation, welcher hoffentlich noch ein paar weitere folgen werden. Song-Material gibt’s ja zu genüge und nach dem Genuss dieses Albums kramt man auch gerne nochmal in der Plattenkiste des örtlichen Second-Hand-Dealers, um sich ein paar verstaubte Schätze zu sichern. Wenn du also auf die Leichtfüßigkeit von Phoenix und Konsorten stehst, dann hol dir das Werk. Es lohnt sich.

eno-hyde// Gemeinsam ins Studio gesetzt haben sich die altehrwürdigen Künstler Brian Eno und Karl Hyde. Entstanden ist dadurch ein formvollendetes Elektro-Pop-Album, das keineswegs wie ein zurückgelehntes Alters-Werk anmutet. Ganz im Gegenteil: „Someday World“ ist ein pulsierendes Indie-Pop-Album, das einen vor Augen führt, was Magisches dabei heraus kommen kann, wenn sich zwei Meister ihrer Zunft zusammen schließen und mit sehr viel Herzblut bei der Sache sind. Diese Kollektion von neun Songs bewegen sich irgendwo zwischen den Polen Afrobeat, Elektro und Pop und ist mit Melodien verstehen, die einem noch Stunden später im Kopf herum schwirren. Dazu gesellen sich eine ganze Reihe an Gastmusikern wie zum Beispiel Tessa Angus, Darla Eno und Fred Gibson, die dafür sorgen, dass die Sache über die volle Distanz nicht langweilig wird. Gib der Platte also mal eine Chance. Du wirst positiv überrascht sein, wie viel Energie noch in dem Duo „Eno * Hyde“ steckt.

heartsrevolution// Wenn der renommierte Chris Zane den Platz hinter den Reglern einnimmt, dann weiss man schon, dass da gleich ein bunter Strauß an Hits auf einen zufliegt. Nachdem er zuletzt bereits die Scheiben von Passion Pit und Friendly Fires produzierte, nimmt er sich nun dem ersten Album von Heartsrevolution an, die sich nach zahlreichen EPs endlich dazu entschlossen haben, ihren ersten Longplayer zu veröffentlichen. 14 Songs haben es am Ende auf die Scheibe geschafft und auf denen sieht sich die Band von so unterschiedlichen Styles wie Punk-Rock und Motown beeinflusst. Sie wollten einfach eine kleine Revolution lostreten mit dieser Musik und es bleibt schonmal festzuhalten, dass ihnen ein wirklich eigenständiges Album gelungen ist. Wenn du jetzt also neugierig geworden bist, dann schnupper mal rein in das Debüt des New Yorker Duos. Es wird dir die Tür zu einer anderen Welt aufstoßen.

paolo-nutini// Äußerst positiv überrascht sind wir auch vom aktuellen Album des 27-jährigen Musikers Paolo Nutini. Der hat sich ja inzwischen mit seinen bisherigen Alben zum echten Chartstürmer gemausert und zeigt sich auf seinem aktuellen Werk „Caustic Love“ sichtlich gereift. Schon im gelungenen Opener „“Scream (Funk My Life Up)“ wird man als Zuhörer hemmungslos zum Mitwippen eingeladen und anschließend dann mit charmant-zurückgelehnten Tunes im Grenzgebiet von Funk und R&B versorgt. Wenn du also ein Faible für emotionsgeladene Pop-Musik hast, dann gib der Scheibe mal eine Chance. Paolo Nutinis Soul-Gesang wird dir einen sanften Schauer über den Rücken jagen. Und ein gelungenes Feature von Janelle Monáe ist auch noch mit drauf. Also worauf wartest du noch? Reinschnuppern, bitte!

nine-black-alps// Neue Klänge aus Manchester knallen uns zu guter Letzt die Kollegen aus dem Hause Nine Black Alps vor den Latz. Auf ihrem neuen Album orientiert sich die Gruppe am grunge-rockige Sound der Vorgänger und liefert mit „Supermarket Clothes“ auch noch einen astreinen Festival-Sommerhit ab. „Candy For The Clowns“ ist eines dieser Alben, das man zufällig auf der Party eines Kumpels hört und sich fragt, wie einem diese Musik bisher nur entgehen konnte. Irgendwo zwischen den Polen Grunge- und College-Rock gelingt der Band zusammen mit Produzent Mark Winterburn ein rundes Rock-Werk, das nicht mehr ganz die schroffe Attitüde des Debüts ausstrahlt, dafür aber umso bezaubernde Melodien in petto hat. Gib der Scheibe also mal eine Chance. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.