// aufgelesen vol. (1)26 – „fear of music“

mit neuen Büchern von Julia Korbik, Jim Holt, Jonathan Lethem und das Hörspiel-Box-Set „Der große Hörspaß“ von der „Zeit“ (zuzüglich „Piratenschiff“). // Einen „Wegweiser für alle – auch für harte Jungs“ schüttelt derweil die studierte Kommunikationswissenschaftlerin und „The European“-Redakteurin Julia Korbik aus dem Ärmel und widmet sich dabei intensiv dem breitgefächerten Themenfeld namens „Feminismus“. Nach […]

mit neuen Büchern von Julia Korbik, Jim Holt, Jonathan Lethem und das Hörspiel-Box-Set „Der große Hörspaß“ von der „Zeit“ (zuzüglich „Piratenschiff“).

feminismus// Einen „Wegweiser für alle – auch für harte Jungs“ schüttelt derweil die studierte Kommunikationswissenschaftlerin und „The European“-Redakteurin Julia Korbik aus dem Ärmel und widmet sich dabei intensiv dem breitgefächerten Themenfeld namens „Feminismus“. Nach einer aufschlussreichen Einleitung von „Echt Leben“-Autorin Katja Kullmann wird dann in acht Kapiteln und in grafisch äußerst ansprechender Form durchdekliniert, wie man den oben genannten Begriff eigentlich heutzutage mit Inhalt füllt. Los geht’s mit den Basics, die unter anderem die Themen „Sexismus“ und den Umgang im Alltag umfassen.

So bekommen wir anhand von Schaubildern auch einen Eindruck davon, auf wie viel Kohle Frauen beim Berufseinstieg allein aufgrund ihres Geschlechts verzichten müssen (-> 22% pro Stunde). Dass das nicht gerecht ist, steht natürlich außer Frage. Trotzdem hat der „Feminismus“ immer noch ein schlechtes Image. Warum eigentlich? Kapitel Zwei gibt hierzu Aufschluss. Darüber hinaus setzt sich die Autorin im Folgenden sehr intensiv mit der Biologie von Mann und Frau auseinander und klopft auch die Möglichkeiten von weiblichen Führungskräften in der Politik ab. Die Popkultur kommt ebenfalls zur Sprache, genauso wie ein Kapitel über den weiblichen Körper, im Rahmen dessen sich auch intensiv mit dem Thema Prostitution auseinander gesetzt wird. „Stand Up – Feminismus für Anfänger und Fortgeschrittene“ ist nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch äußerst empfehlenswert und macht deutlich, dass es auch heutzutage noch Dinge gibt, für die es sich zu kämpfen lohnt. Also schnuppert mal rein. Ganz egal ob Leserin oder Leser. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.

jim-holt// Wer sich gerne auf die Suche nach dem Sinn des Lebens begibt, der sollte sich das aktuelle Werk von Jim Holt auf keinen Fall entgehen lassen. Der Essayist und Autor für die „New York Time Book Review“ konfrontiert uns in seinem aktuellen Buch mit der spannenden Frage. „Gibt es alles oder nichts?“ Sein Werk ist in diesem Zusammenhang so etwas wie eine „philosophische Detektivgeschichte“ und stellt sich über die volle Distanz eine spannende Frage: wie zum Teufel kann es eigentlich sein, dass wir existieren? Wie entsteht so etwas wie Bewusstsein und warum bewegen wir uns in einem Raum, der aus Materie besteht. In diesem Zusammenhang werden nicht nur zahlreiche Theorien durcheinander gewürfelt, es kommen auch Physiker, Theologen und Philosophen zu Wort. Allesamt vertreten sie unterschiedliche Standpunkte, die aber zusammen ein differenziertes Ganzes ergeben. Das Buch selbst liest sich dabei wie ein spannender Mitrate-Krimi, der immer tiefer in Richtung Zwielicht abtaucht und einem auf amüsante Art und Weise eine tiefsinnige Thematik mit einfachen Worten näher bringt. Wenn du also gerne mal zum Hobby-Philosophen transformierst, dann schnapp dir dieses Werk. Es wird dir in vielerlei Hinsicht die Augen öffnen.

die-zeit-1// Sage und schreibe 27 CDs finden sich in der hochwertigen neuen „Die Zeit – Box“, welche unter dem Titel „Der große Hörspaß“ die schönsten Kindergeschichten der vergangenen Jahre in einem Set vereint. Durch die Box selbst soll die Abenteuerlust und Fantasie der Kids angeregt werden und dazu wurde sorgsam eine illustre Kollektion zusammengestellt, die allen Sechs- bis Zehnjährigen ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern dürfte. So findet sich in dem Set unter anderem die Geschichte von „Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums“. Salah Nauora erzählt darin von einem erschlichenen Familienurlaub, welcher vollkommen im Chaos versinkt. Irgendwann sehen sich Matti, sein kleiner Bruder Sami und die beiden Eltern plötzlich mit der schwierigen Situation konfrontiert, in der finnischen Einöde ohne Wagen und Geld festzustecken. Ob sie trotzdem wieder nach Hause finden? Martin Baltscheit macht in diesem Zusammenhang eine sehr gute Figur als Leser des Hörspiels und dürfte damit zur Urlaubszeit schon mal für jede Menge erfreute Gesichter sorgen. Weiter geht’s dann mit der Geschichte „Zorgamazoo“, die sich um ein kleines Mädchen mit sehr viel Fantasie dreht. Sie soll den sogenannten Zorgel von Zorgamazoo befreien und steckt plötzlich mittendrin im größten Abenteuer ihres Lebens. „Zorgamanzoo“ von Robert Paul Weston (und gelesen von Martin Baltscheit) wurde in diesem Zusammenhang übrigens auch als „Bestes Kinderhörbuch“ mit dem „Deutschen Hörspielpreis 2013“ ausgezeichnet. Es lohnt sich also durchaus mal reinzuschnuppern. Genauso wie in die Geschichte „Sultan und Kotzbrocken“ von Claudia Schreiber. Zusammen mit den Erzählern Otto Sanders und Jans Wawrczeck macht sich die Schöpferin daran das Leben eines Sultans nachzuzeichnen, der auf einem Kissenberg thront und vor Langweile fast umkommt. Zum Glück aber hat er einen Diener, der ihn immer wieder mit tollpatschigen Aktionen bei Laune hält. In Richtung Schule abgedriftet wird dann anschließend im Rahmen des Hörspiels „Die fabelhafte Miss Braitwhistle“, dessen Protagonistin sich mit einer verrückten 4a auseinander setzen muss und dabei auf unkonventionelle Methoden zurückgreift. So dürfen die Kids nicht nur eine Flugstunde absolvieren, sondern auch ein Pferd zum Tee einladen. Sabine Ludwig gelingt es mit ihrer Episode ebenso wie Timo Parvela mit „Ella in der Schule“ das Geschehen im Rahmen des Unterrichts ein wenig augenzwinkernd und durchaus auch gesellschaftskritisch in Szene zu setzen. Weiter geht’s mit „Rico, Oskar und das Herzgebreche“. Darin macht sich Andreas Steinhöfel daran, die Geschichte eines Jungen zu erzählen, der sich mit zahlreichen gebrochenen Herzen auseinander setzt, verliert aber dennoch nicht den humoristischen Aspekt aus den Augen und schaffte es damit sogar auf die „hr2-Hörbuchbestenliste“. Hobby-Detektive kommen in der 111-minütigen Geschichte von „Karo und Blaumann“ auf ihre Kosten. Unter dem Titel „Der fliegende Eiffelturm“ berichtet uns Jörg Hilbert von ihrem ersten gemeinsamen Kriminalfall und sorgt dabei für jede Menge spannende Unterhaltung beim Zuhörer. Unter dem verrückten Titel „Fennymores Reise oder wie man Dackel im Salzmantel macht“ kommen alle Fans von sympathischen Außenseiter-Geschichten auf ihre Kosten. Das Hörspiel von Kirsten Reinhardtpiratenschiff dreht sich um einen Jungen namens Fennymore, dessen Eltern verschollen sind und der sich zusammen mit seiner Freundin Fizzy und seinem Fahrrad Monbijou daran macht, dem unheimlichen Doktor Uhrengut hinsichtlich seiner finsteren Machenschaften einen Strich durch die Rechnung zu machen. Bibi Dumon Tak weiß hinterher eine einige spannende Anekdoten aus dem Tierreich zu erzählen und wurde dafür gleich mehrfach mit diversen Preisen ausgezeichnet. Ihre Geschichte namens „Kuckuck, Krake, Kakerlake“ ist ja auch ebenso famos wie verrückt, was uns schließlich zum alten Klassiker „Tintenherz“ aus der Feder von Cornelia Funke führt, den wir bei dieser Gelegenheit genauso lobend erwähnen möchten, wie die Geschichte von „Onkel Alwin und das Sams“, geschrieben von Paul Maar. Zu guter Letzt gibt’s dann noch das Hörspiel „Nennt mich nicht Ismael!“ von Michael Gerard Bauer, der damit im Rahmen einer spannenden Erzählung für Gewaltlosigkeit plädiert. Worauf also wartest du noch, schnapp dir dieses rundum-gelungene Hörspiel-Paket und du hast jede Menge „Gesprächsstoff“ für die kommenden Monate. Und wer passend dazu noch einen passenden Platz zum Anhören der zahlreichen Hörspiele sucht, der kann sich zu guter Letzt noch das spannende „Piratenschiff“ aus dem Verlag der Wochenzeitung „Die Zeit“ besorgen. Das hochwertige Papp-Monstrum zum Selberzusammenbauen bietet nicht nur jede Menge Platz im Innenraum, es macht auch verdammt viel Spaß, es zusammen mit den eigenen Kindern stilgerecht in Szene zu setzen. Bei der Gestaltung nämlich ist jede Menge Eigeninitiative gefragt und so bekommt am Ende jeder sein ganz individuelles Schiff, das er nach Lust und Laune mit bunten Bildern und Motiven verzieren kann. Das Schiff selbst ist äußerst robust und hat neben einem drehbaren Lenkrad, auch einen schicken Papagei und einen Anker mit an Bord. Wenn du das Spielezimmer der Kleinen also in einen spannenden Abenteuerspielplatz verwandeln möchtest, dann schnapp dir das Piratenschiff mit den Maßen Maße: 131 x 70 x 98 cm. Für jede Menge Spaß ist bereits beim Aufbau gesorgt, bei dem man den Kleinen aber durchaus nochmal zur Hand gehen darf. Anschließend aber sind der eigenen Kreativität keine Grenzen gesetzt und am Ende steht der Nachwuchs überglücklich vor dem Schiffs-Lenkrad und darf selbst in See stechen.

1231_01_Lethem_TalkingHeads_4c.indd// Wer sich schon einmal mit Haut und Haaren einer Band verschrieben hat, der wird wahrscheinlich nachvollziehen können, warum der renommierte Autor Jonathan Lethem diesem Thema gleich ein ganzes Buch gewidmet hat. Unter dem Titel „Talking Heads – Fear Of Music – Ein Album anstelle meines Kopfes“ beschreibt er sehr detailliert, wie er als fünfzehnjähriger zum ersten Mal einen Song der allseits beliebten Gruppe im Radio gehört hat. Die Musik selbst löst etwas ihn ihm aus, was er vorher so noch nie erlebt hat und lässt ihn eintauchen in ein verrücktes Paralleluniversum, das ihn auf Wolke Sieben schweben lässt. Wenn du dich also ebenso wie der Autor mit einem bestimmten Album so sehr verbunden siehst, wie Lethem mit „Fear Of Music“, dann schnapp dir dieses eindringliche Werk, das nur so strotzt vor poetischen Passagen. Wir sagen in der Zwischenzeit erst einmal wieder tschüß für heute und wünschen euch viel Spaß beim Schmökern. Bis zur nächsten Leserunde.