// zuckerbeat vol. (3)99 – „no action“

mit neuer Musik von Menace Beach, Kitty, Daisy & Lewis, Marilyn Manson, And The Golden Choir, The Charlatans, Archive, Asaf Avidan & Kante. // Wer auf sympathische Fuzz-Pop-Klänge steht, der ist beim aktuellen Album der Gruppe Menace Beach genau an der richtigen Adresse. Der Name der Band bezieht sich passend dazu auf ein altes NES-Comuter-Spiel […]

mit neuer Musik von Menace Beach, Kitty, Daisy & Lewis, Marilyn Manson, And The Golden Choir, The Charlatans, Archive, Asaf Avidan & Kante.

menace-beach// Wer auf sympathische Fuzz-Pop-Klänge steht, der ist beim aktuellen Album der Gruppe Menace Beach genau an der richtigen Adresse. Der Name der Band bezieht sich passend dazu auf ein altes NES-Comuter-Spiel gleichen Namens in dem man mit einem Skateboard allerhand Hindernisse zu überwinden hatte. Die englische Band aus Leeds liefert auf ihrem aktuellen Album „Ratworld“ den passenden Soundtrack dazu. Das Duo um Ryan Needham und Liza Violet versteht es sehr gekonnt, energische Riffs mit hübschen Melodien zu kontern und die liebe Hörerschaft dadurch auf eine musikalische Zeitreise zu schicken. Musikalisch erinnern sie dabei nicht nur an so verehrte Bands wie My Bloody Valentine und The Jesus and Mary Chain, sondern auch an die sympathischen Kollegen von Wavves oder California X. Worauf also wartest du noch. Schnapp dir diesen Soundtrack zum Glücklichsein, der nur so strotzt vor dröhnenden Widerhaken.

kitty-daisy// Nach ihrem gefeierten Erstling und dem gelungenen Nachfolger haben sich Kitty, Daisy & Lewis nun daran gemacht, ein weiteres Kapitel in der Bandgeschichte aufzuschlagen und präsentieren uns in diesen Tagen ein neues Album namens „The Third“, das sich als wahrlich königliche Angelegenheit entpuppt. Neben dem imposanten Artwork hat die Band zwölf knackige Songs aus dem Ärmel geschüttelt, die allesamt in einem 16 Spur-Analog-Stuido in Camden Town aufgenommen worden sind. Dort hat das Trio alles von Rockabilly über Blues bis Ska in einen Topf geschmissen und daraus ein hübsches Süppchen gekocht, das einem fast zwangsläufig die Mundwinkel nach oben drückt. Ja, die Band hat auch beim dritten Durchlauf nichts von ihrem Charme eingebüß und präsentiert uns eine spannende, stilistische Melange, die auch vor jamaikanischen Rhythmen nicht Halt macht. Wenn du also mal wieder so richtig schön nostalgisch werden möchtest, dann schnapp dir das Werk.

marilyn-manson// Ruhig geworden ist es in den vergangenen Jahren um den Schock-Rocker Marilyn Manson und so scheint gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, um mal wieder mit einem neuen Album die Ecke zu biegen. „The Pale Emporer“ ist in diesem Zusammenhang wohl auch so etwas, wie das Werk, das darüber entscheidet, ob Marilyn Manson auch in Zukunft zu den ganzen Großen im Rockzirkus zählen wird. Musikalisch orientiert sich der Musiker dabei vor allem an den hit-tauglichen Klängen, die er einst bereits auf „Mechanical Animals“ perfektionierte. Noch dazu beschränkt er sich auf zehn knackige Tracks, die aber allesamt sehr gut als Single durchgingen. Was ein bisschen fehlt, ist die Kratzbürdtigkeit der Frühphase, wobei die Manson eigentlich auch schon auf seinen vorherigen Alben vermissen lies. „The Pale Emporer“ ist dementsprechend ein klassischer Manson-Entwurf, der seinen packenden Live-Shows mal wieder ein paar neue Hymnen zum Mitsingen überstülpen dürfte. Ist ja auch echt klasse, dieser stumpfe Beat von „Third Day Of A Seven Day Binge“, das in der Deluxe-Edition noch einmal in einer abgespeckten Version zu erleben ist.

and-the-golden// „Another Half Life“ nennt sich das Indie-Pop-Album auf das alle Fans von Get Well Soon schon seit geraumer Zeit gewartet haben. And The Golden Choir haben mit ihrer neuen Platte nämlich ein wahrlich herzerwichendes Ausrufezeichen gesetzt und präsentieren uns zwölf vieschichtige Indie-Pop-Perlen, die einem immer wieder einen kalten Schauer über den Rücken jagen. Diese Platte hier macht es sich gemütlich zwischen himmelhochjauchzenden Melodien und klassichen Arrangements, die auch von einer Band wie Arcade Fire stammen könnten. Man möchte regelrecht versinken in dieser Musik, die von Mastermind Tobias Siebert so formvollendet auf Silberling überfährt worden ist. Wenn du dich also mal wieder auf große Reise mitnehmen lassen möchtest und dir bei einer Melange der schönsten Klänge von Antony Hegarty und Richard Ashcroft das Wasser im Munde zusammen läuft, dann bist du hier genau and er richtigen Adresse.

charlatans// In diesen Tagen melden sich auch die altehrwürdigen Brit-Pop-Recken aus dem Hause The Charlatans mit einem neuen Album auf der Bildfläche zurück und schaffen es dem altbackenenen Genre ein paar ungeahnte Facetten abzuringen. Die elf Stücke auf „Modern Nature“ allerdings behandeln allesamt ein äußerst trauriges Thema: Jon Brookes, der ehemalige Drummer der Band, ist nämlich leider vor zwei Jahren gestorben und die Band versucht in ihrer Musik diesen Schicksalsschlag zu evrarbeiten. Heraus kommt ein vielschictiges Album voller spannender Songs, die schöne Erinnerungen an die Kollegen von The Verve und Ian Brown wachrufen. Abgemischt wurde das Ganze von Niemand Geringerem als Craig Silvey, der bereits bei Arcade Fire und Portishead hinter den Reglern stand und auch hier ein rundes Gesamtwerk zusammenbastelt. Wenn du also auf britische Rock-Klänge stehst, dann gib der Platte mal eine Chance.

archive1// Gleich zu Beginn des Jahres knallen uns auch die Schockschwerenöter von Archive ein neues Album vor den Latz. Nach ihrem Soundtrack zu „Axiom“ wagt sich die Band nun noch weiter in elektronische Gefilde vor und absolviert einen spannenden Drahtseilakt zwischen den Polen TripHop und Post-Rock. Die wunderschönen Gesangsmelodien nehem einen dabei nicht nur lieblich an die Hand, man darf auch mal ordentlich das Tanzbein schwingen, wenn sich die vertrackten Beats ihren Weg aus den Boxen des Soundsystems bahnen. „Restriction“ ist mit Sicherheit das herausforderndste Werk, das Archive bisher abgeliefert haben und schürt jetzt schon die Vorfreude auf die anstehenden Live-Autritte im Februar und März.

asaf-avidan// Abseits gänger Konventionen wandelt auch das aktuelle Album von Asaf Avidan, dessen sonderbare Stimme von der Presse bereits vor geraumer Zeit als „Naturgewalt“ gekennzeichnet wurde. Auch auf Albumlänge ist es schlicht bemerkenswert, was dieser Musiker hier an außergewöhnlichen Tracks aus dem Ärmel schüttelt. Bereits die Hitsingle „The Reckoning Song“ hat ja vor zwei Jahren schon für offene Münder bei den Zuhöreren gesorgt, nun aber bekommt eine weiter Portion nostalgisch stimmender Klänge, die irgendwo zwischen den Polen Nostalgie-Pop und Amy Winehouse anzusiedeln sind. „Gold Shadow“ ist ein Album, das sich immer wieder in den Klängen längst vergangener Zeiten suhlt und einen auf zeitgemäße Art in Richtung Nostalgie-Modus schubst. Dabei streift der Musiker nicht nur den Jazz der 30er und die großen Pop-Momente der 50er Jahre. Er wagt sich auch an Blues- und Synthie-Klänge heran und erschafft aus all diesen Versatzstücken etwas vollkommen Einzigartiges.

kante// Sehr viel Zeit gelassen hat sich die Gruppe Kante seit ihrem letzten Album, auf dem sie versuchte den Rhythmus von Berlin auf Silberling zu bannen. Nun erscheint abermals ein neues Album der Gruppe um Peter Thiessen und Sebastian Vogel, das sich noch dazu anschickt, dem breiten Schaffen der Band ein paar neue Facetten hinzuzufügen. „In der Zuckerfabrik“ ist ein Werk, im Rahmen dessen sich die Band rauf auf die große Bühne des Theaters wagt. Die Scheibe strotzt nur so vor Inspiration und die Band geht überaus leidenschaftlich zu Werke. Damit wollten sie die Fesseln sprengen, die ihnen als Pop-Act seit jeher auferlegt zu sein scheinen und so kommen wir nicht nur in den Genuss der altehrwürdigen „Morgensonne“, sondern dürfen uns zu guter Letzt auch über einen schicken „Walzer“ freuen. Wenn du also auf experimentelle Musik stehst, dann lass dir dieses Album nicht entgehen. Es wird dir in vielerlei Hinsicht die Augen öffnen. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.