// zuckerbeat vol. (4)04 – „tv“

mit neuer Musik von Colleen Green, Idlewild, New Partner, Gang Of Four, Blumentopf & Texta, Aimo Brookmann, Projekt Gummizelle und Phosporescent. // Colleen Green hat uns ja bereits mit ihrer letzten Platte um den kleinen Finger gewickelt. Nun setzt sie sich abermals einen Partyhut auf und läd zu einem zehnteiligen Bankett, das einem so richtig […]

mit neuer Musik von Colleen Green, Idlewild, New Partner, Gang Of Four, Blumentopf & Texta, Aimo Brookmann, Projekt Gummizelle und Phosporescent.

colleen-green// Colleen Green hat uns ja bereits mit ihrer letzten Platte um den kleinen Finger gewickelt. Nun setzt sie sich abermals einen Partyhut auf und läd zu einem zehnteiligen Bankett, das einem so richtig schön ins Schwärmen geraten lässt. Die neue Scheibe namens „I Want To Grow Up“ ist dabei im Grunde genommen so etwas wie die konsequente Fortsetzung des Vorgängers. Die Songs allerdings klingen allesamt ein bisschen weniger Schroff, dafür wurde die Hitdichte erweitert und am Ende kommt man gar nicht mehr los von der Mattscheiben-Hymne „TV“ oder dem schmissigen „Pay Attention“: Die 30-jährige hat also auch diesmal alles richtig gemacht und könnte damit Fans von den Descendents bis hin zu den kürzlich reformierten Mädels von Sleater-Kinney hinter sich versammeln. Wenn du also der Riot-Girl-Phase von Kate Nash etwas abgewinnen konntest und hin und wieder in nostalgischen Erinnerungen an die 90er schwelgst, dann schnapp dir dieses Album. Es lohnt sich.

idlewild// Um Idlewild ist es hierzulande leider wieder etwas ruhig geworden, dabei müssten doch alle verbliebenen R.E.M.-Fans ihre Hände ganz weit nach dieser Band hier ausstrecken. Das neue Album ist inzwischen das bereits achte der Band und zeigt eine Band, die ganz bei sich ist. Zusammen mit Luciano Rossi, Andrew Mitchell und Produzent John Agnello macht sich die Gruppe daran, zeitgenössische Alternative-Klänge mich Folk- und Pop-Anleihen zu vermengen. Heraus kommt ein interessanter Mix, der auch auf „Everything Ever Written“ ganz hervorragend funktioniert. Wer die Band noch nicht kennt, der sollte bei der Gelegenheit auch gleich noch auf einen Aberstecher in München vorbei schauen. Da steht die Band nämlich am 26.2. live auf der Bühne.

new-partner// Ein echter Geheimtipp ist das neue Album der Gruppe New Partner, die allerdings schon seit zahlreichen Jahren existiert. Nun hat sich das Kollektiv, das schonmal mit 15 Musikern zusammen auf der Bühne steht, daran gemacht, seinen vielschichtigen Sound auf ein neues Album zu transferieren und überzeugt dabei auf voller Länge. Das gleichnamige Werk strotzt nur so vor Enthusiasmus und wilder in den Bereichen Folk, Americana und Country. Dazu bekommt man Texte präsentiert, die einem wirklich zu Herzen gehen. Man möchte schon nach wenigen Minuten regelrecht evrsinken in dieser Musik, die der Band um Björn Wahlström nun hoffentlich auch hierzulande ein wenig kommerziellen Erfolg beschert. Verdient hätte sie es.

gang-of-four// Gang Of Four haben sich vor einigen Jahren daran gemacht, ihrem historischem Schaffen ein paar neue Facetten hinzuzufügen. Nun steht die britische Post-Punk-Combo bereits mit dem zweiten Album nach edm Comeback-Hit „Content“ in den Startlöchern und liefert eine Platte ab, die allen Fans von Franz Ferdinand bis Maximo Park ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern sollte. „What Happens Next“ ist vor allem dahingehend bemerkenswert, weil es das erste Album ohne Sänger Jon King darstellt. Dennoch funktioniert die Platte bereits nach wenigen Durchläufen überraschend gut und die Umbesetzungen rund um Andy Gill zeigen Wirkung. Der Enthusiasmus der frühen Tage ist nämlich plötzlich wieder da und so stellt sich eigentlich nur noch die Frage, ob der neue Frontmann die alten Klassiker auch bei den Live-Auftritten ordentlich auf die Bühne bringt. Sollte das gelingen, steht der Gang Of Four mit Sicherheit noch eine gooldene Zukunft bevor.

blumentopf// Endlich kommt zusammen, was zusammen gehört. Blumentopf & Texta haben sich zusammengetan und zusammen ein kleines Rap-Maifest aus dem Ärmel geschüttelt. Über die Distanz von 19 Tracks wird ein einziges Style-Feuerwerk gezündet und alle Fans der beiden Crews werden vor Glück schon bald Genickstarre vom vielen Kopfnicken bekommen. „#HMLR““ ist eines dieser Alben, das man sich am Besten via Headphones zu Gemüte führt. Erst dann entfalten sich die zahllosen Details zwischen den Zeilen. Hier regnets aber nicht nur hintersinnige Texte, sondern auch zeitlose Beats im Drei-Minuten-Takt. Dass dabei bis auf eine Ausnahme (Kinetical) weitesgehend auf Feature-Gäste verzichtet wird, liegt in der Natur der Sache. An Abwechslungsreichtum mangelts der Platte dennoch nicht. Ob Vergangenheitsbewältigung („#Hmlr“) oder nach vorne rockende Riffs („Falsch verstanden“). Die Jungs balancieren elegant über die unterschiedlichsten Beats und schütteln dabei ihr bestes Album seit Langem aus dem Ärmel. Bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass „Texta & Topf“ keine einmalige Angelegenheit bleibt. Dieses Spektakel heir hat definitiv eine Fortsetzung verdient.

aimo-brook// Aimo Brookmann wiederum kriecht in der Zwischenzeit mal eben in sein „Schneckenhaus“ und entwirft dort einen spannenden Rap-Entwurf, der alle Fans von Herr von Grau bis RAG begeistern sollte. Der Musiker kehrt auf fünfzehn Songs sein Innerstes nach außen und zieh den Hörer mit seiner Musik in einen Sog der Emotionen. „Alle Schmetterlinge weg, das ist Schneckenhauseffekt“. Das hier ist Musik, um sich mit ihr unter der Decke zu verziehen oder den Schneeflocken vor dem Fenster beim Tanzen zuzusehen. Gleich das erste Stück macht mit dem Titel „Antirapper“ deutlich, wo die Reise hingeht und Aimo Brookmann lässt sich über die volle Lauflänge nicht abbringen von seiner Mission, hier etwas Einzigartiges zu schaffen. Emotionale Rap-Klänge hatten es schwer in den vergangenen Jahren, hier aber stimmt einfach alles und man lässt sich nur zu gerne einwickeln von den Pianomassagen und düsteren Metal-Drums. Wenn du also noch einen Soundtrack für die dunklen Momente suchst, dann schnapp dir dieses cineastisch-anmutende Werk. Es lohnt sich.

prjekt-gummizelle// Auch wenn ihr Name sich bisher noch nicht im Gedächtnis der Massen verankert hat, das Projekt Gummizelle geht nun bereits in die dritte Runde. Die neue Platte der beiden Künstler Kgee und Niels Freiheit macht es sich irgendwo zwischen den Polen Cloud-Rap und Boom.Bap gemütlich und ist dementsprechend wie geschaffen für einen Durchlauf via Headphones. Neben gelungenen Tracks wie dem Titeltrack und den Stücken „Meerblick“ und „Hype“, haben sich diesmal auch Der Plot und Schivv von DCS als Feature-Gäste ins Studio gesellt und sorgen dafür, dass die Platte über die volle Distanz keinerlei Länge aufweist. Ja, man merkt dieser Platte an, das sehr viel Arbeit in sie investiert wurde. Der ausgeklügelte Sound, die hintersinnigen Lyrics, da passt einfach alles zusammen. Also komm schon, lass dich mitnehmen auf eine Reise „weg vom Set“. Es lohnt sich.

phosphorescent// Fans des Projekts Phosphorescent dürfen sich in der Zweischenzeit, über eine kleine, aber feine Live-Scheibe freuen, welche die wichtigsten Songs des Liedermachers Matthew Houk umfasst. Selbige sind unter anderem gespickt mit zwei Solo-Ausflügen, die sich aber ganz hervorragend ins Geasmtbild einfügen. „Live At The Music Hall“ ist ein Folk-Pop-Album im klassischen Sinne, das man nur zu gerne auf Dauerschleife schubst. Die Musik ist beeinflusst vom Sound Dylans und wagt sciha uch immer wieder in countryeske Gefidle vor. Wenn du also noch einen passenden Soundtrack für die kalten Wintermonate suchst, dann wärm dich an dieser Musik. Und hol dir gleich noch „Muchacho“ aus dem Jahre 2013 hinterher. Es wird dir ganz sicher den Atem rauben. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.