// zuckerbeat vol. (4)09 – „here it comes“

mit neuer Musik von Audio88 & Yassin, Dissythekid, Eels, Life In Film, Happyness, Joris, Action Bronson und Hoddie Allen. // Audio88 & Yassin haben sich in der Zwischenzeit dermaßen viel Zeit gelassen mit ihrem zweiten Album, dass manche schon gar nicht mehr mit der Platte gerechnet haben. Nun allerdings steht „Normaler Samt“ dann doch noch […]

mit neuer Musik von Audio88 & Yassin, Dissythekid, Eels, Life In Film, Happyness, Joris, Action Bronson und Hoddie Allen.

audio88// Audio88 & Yassin haben sich in der Zwischenzeit dermaßen viel Zeit gelassen mit ihrem zweiten Album, dass manche schon gar nicht mehr mit der Platte gerechnet haben. Nun allerdings steht „Normaler Samt“ dann doch noch in den Regalen und macht gleich zu Beginn mal allen „schmutzigen Rappern“ so richtig schön Feuer unterm Arsch. Ja, dioese Platte hier eckt an und verpackt die Gesellschafts- und Szene-Kritik in mal witzige, mal überspitze Tracks, die sich oft erst nach dem x-ten Durchlauf erschließen. „Normaler Samt“ ist ein Album so vollgestopft mit Details und Spielerein, dass man sich Zeit nehmen muss für die Musik. Danach alelrdings offenbart sich ein nörgelndes und wortgewaltiges Meisterstück, das dazu führen dürfte, dass den Beiden auch außerhalb der Szene ein wenig Aufmerksamkeit zuteil werden sollte. Wir jedenfalls sind begeistert und wollen auch nicht verschweigen, dass mit Mädness, Megaloh, grim104, DCVDNS und Morlockk Dilemma auch noch eine ganze Reihe illustre Kollegen als Feature-Gäste in dem Über-Song „Normale Freunde“ zu Gast sind. Worauf also wartest du noch. Schnapp dir dieses Album und schnapp dir bei Gefallen gleich noch den Back-Katalog der Jungs. Der macht nämlich auch verdammt viel Spaß.

dissthekid// Gleich doppelten Grund zur Freude haben in der Zwischenzeit alle Fans von Dissythekid. Der Rapper, der zwischen Ostberlin und Erfurt aufgewachsen ist, veröffentlichte Ende des vergangenen Jahres nämlich seine Debüt-EP noch einmal in physischer Form und hat das Werk dazu noch einmal um ein paar schicke Bonus-Tracks erweitert. Selbige wiederum stehen den Original-Tracks in keiner Weise nach und bewegen sich auf den Spuren von Maeckes und Marteria. Mit seinen knackigen Beats und elektronischen Sounds klingt die Platte des Künstlers dermaßen zeitgemäß, dass einem schon nach wenigen Minuten der Mund ganz weit offen steht. Wenn Dissythekid dieses Niveau in Zukunft zu bestätigen weiß, dann steht uns jedenfalls Großes bevor. Lass dich als mitnehmen von „Maeckes ohne Sonnenschein“ (Falk) und hol dir „Pestizid“. Es lohnt sich.

eels// Ein hübsches Gesamtpaket haben uns in der Zwischenzeit auch die Eels geschnürt. Mastermind Mark Oliver Everett alias E hat nämlich die „Royal Albert Hall“ besucht und den gelungenen Auftritt auf DVD gebannt. Als wäre das noch nicht genug, bekommt man als Bonus auch noch zwei randvolle CDs mit insgesamt 28 Songs oben drauf, die wirklich jedes Fan-Herz höher schlagen lassen. Dass die Eels zu den besten ihres Fachs zählen, ist ja bereits seit Jahren bekannt. In London gibt sich die Band nun ganz Gentlemen-like und spart auch nicht an Hits. Neben „Fresh Feeling“, „My Beloved Monster“ und „Mistakes Of My Youth“ ist natürlich auch der Chartbreaker „Last Stop: This Town“ mit drauf, wobei das Hauptaugenmerk ganz eindeutig auf dem Gesamteindruck des Abends liegt und der ist ausnahmslos positive. Everett managt den Abend im ganz großen Stil und macht gleichzeitig deutlich, dass man auch in Zukundt noch einiges erwarten darf von seiner Band. Am Ende dann jedenfalls sind sich all einig. We „Can´t Help Falling In Love“ mit dieser Band und freuen uns jetzt schon auf das nächste, reguläre Release.

life-in-film// Wir hatten in der Zwischenzeit eigentlich die Hoffnung schon fast wieder aufgegeben, dass Life In Film irgendwann noch einmal ein echtes Album aus dem Ärmel schütteln würden. Bereits seit 2008 ist die Gruppe aus London aktiv und hat in der Zwischenzeit auch schon einige Singles und eine EP veröffentlicht. Nun aber steht unter dem passgenauen Titel „Here It Comes“ auch endlich das Longplayer-Debüt in den Regalen und das erfüllt die hohen Erwartungen mit links. Neben dem Über-Hit „Get Closer“ wird hier alles durchdekliniert, was britische Indie-Pop-Musik so bezaubernd macht. Fans von den Kooks oder Maximo Park werden jedenfalls schon nach wenigen Sekunden euphorisch im Kreis herumspringen und diese Brit-Pop-Hymnen in Richtung Firmament schleudern. Was die Band um Samuel Fry hier aus dem Ärmel schüttelt, ist ganz großes Kino und auch wenn die Band das Rad damit nicht neu erfindet, macht es dennoch verdammt viel Spaß. Worauf also wartest du noch. Schnapp dir die Scheibe und schon nach wenigen Sekunden schaltest du um auf Gute-Laune-Modus.

happyness// Happyness wiederum feiern auf ihrem Debütalbum erstmal eine durchgeknallte Party. „Weird Little Birthday“ beginnt im Lo-Fi-Modus und schickt sich anschließend an, das Grenzgebiet zwischen Indie- und Fuzz-Pop zu durchstreifen. Die Pressereaktionen sind demenstprechend grandios und es ist wirklich etwas dran an dieser Scheibe, die einen nicht mehr loslässt. All jene zum Beispiel, welche die Slacker-Attitüde von Courtney Barnett feieren, die werden auch ab „Great Minds Think Alike, All Brains Taste The Same“ Gefallen finden und als wären die dreizehn Stücke nicht schon genug, wurden auf der deutschen Ausgabe auch noch vier Bonus-Tracks untergebracht. „Wird Litlle Birthday“ ist ein Rundumschlag der schrägen Sorte, der einem von Durchlauf zu Durchlauf mehr ans Herz wächst. Wenn du also auf Indie-Rock-Klänge aus den 90ern stehst, dann schnupper mal rein.

joris// „Hoffnungsvoll hoffnungslos“ gibt sich der Künstler Joris auf seinem aktuellen Album. Am ehestens ist seine Musik dabeui wohl noch mit dem Sound von Clueso zu vergleichen, jedenfalls überkommt einen immer wieder eine Gänsehaut, wenn er die Vokale in die Länge zieht und dabei zauberhafte Perlen wie „Im Schneckenhaus“ und „Herz über Kopf“ aus dem Ärmel schüttelt. Dabei klingt seine Musik aber niemals abgekupfert oder ausgelutscht. Stattdessen ringt er dem deutschsprachigen Liedermacher-Genre ein paar neue, spannende Facetten ab. Wenn du also auf ausdrucksstarke Klänge mit Klavier und Gitarren stehst, dann lass dir dieses Werk auf keinen Fall entgehen. Und schau zwischen dem 18. Und 21. Juni mal beim Würzburger Umsonst und Draussen-Festival vorbei. Da steht der Sänger nämlich live am Rande des Mains auf der Bühne.

action-bronson// Action Bronson wiederum war noch nie verlegen darum, jegliche Stilgrenzen zu überschreiten. Nun erscheint unter dem passenden Titel „Mr. Wonderful“ das neue Album des Künstlers aus New York, der ganz nebenbei auch noch mit einer Kochsendung auf sich aufmerksam macht. Sein Album wiederum scheut sich nicht davor auch mal so richtig schön anzuecken. Wer bitteschön baut anno 2015 schon ein kleines Musical auf seiner Platte ein im Rahmen dessen dann auch noch Chance The Rapper und Chauncy Sherod auf der Bühne vorbei schauen. Der Rest der Platte wiederum verortet sich im grenzgebiet von Pop, R´n´B und Rap und ist so unberechenbar arrangiert, dass es einfach nur verdammt viel Spaß macht sich diese Songs via Headphones zu Gemüte zu führen. Action Bronson gelingt mit seinem neuen Album genau das, was Outkast schon so einzigartig machte. „Mr. Wonderful“ ist ist halsbrecherischer Balance-Act zwischen den Stilen und das wunderbare daran: der Protagonist kommt nicht ins Schwanken, sondern setzt mit dem Rock-Brett „Only In America“ nochmal eins oben drauf.

hoodie-allen// Hoodie Allen orientiert sich im Gegensatz dazu weitestgehend am Status Quo. Der Rapper hat sich einen Breitwand-Sound übergestülpt und verortet sich damit irgendwo zwischen den Polen Jay-Z und Wiz Khalifa: Sein neues Album namens „People Keep Talking“ zieht diesen Style dann auch über die volle Distanz durch und wird immer wieder aufgelockert mich illustren Features von Ed Shaaran und Alex Wiley. Wenn du also noch nicht weißt, welche Songs du auf dein Frühlingstape 2015 spielen möchtest, hier findest du ein paar echte Chartbreaker, die einen so richtig schön zum Cruisen bei offenem Verdeck anregen. Soll heißen: diese Platte macht wohl dosiert eingesetzt sehr viel Spaß. Und wir verabschieden uns auch schon wieder für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.