// zuckerbeat vol. (4)10 – „air“

mit neuer Musik von Waxahatchee, Drenge, Plain White T´s, I Am Kloot The Jon Spencer Blues Explosion, Champs, Hannah Cohen und Lord Huron. // Dass sich elektrische Gitarren und Folk ganz hervorragend vertragen, führt uns Waxahatchee auf ihrem neuen Album vor Augen. Die Musikerin, die im echten Leben eigentlich Katie Crutchfield heißt, meldet sich bereits […]

mit neuer Musik von Waxahatchee, Drenge, Plain White T´s, I Am Kloot The Jon Spencer Blues Explosion, Champs, Hannah Cohen und Lord Huron.

waxahatchee// Dass sich elektrische Gitarren und Folk ganz hervorragend vertragen, führt uns Waxahatchee auf ihrem neuen Album vor Augen. Die Musikerin, die im echten Leben eigentlich Katie Crutchfield heißt, meldet sich bereits mit ihrem dritten Album zurück auf den Brettern, die die Welt bedeuten und beschert uns schmissige Gitarrenrock-Perlen, die einem noch Stunden später im Kopf herum schwirren. Die Scheibe klingt dermaßen unmittelbar, dass es nicht sonderlich verwundertg, dass die Platte direkt bei ihr zuhause eingespielt wurde. Zusammen mit Kyle Gilbride hat die Künstlerin damit ein ebenso energisches wie erwachsenes Album aus dem Ärmel geschüttelt, das einen immer wieder ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubert. Mit ihrer Mischung aus Folk und Indie-Pop trifft „Ivy Tripp“ einen Nerv und klingt über die volle Distanz von 13 Songs zu keiner Sekunde langweilig. Wenn du also in diesem Jahr bereits an der Platte von Courtney Barnett deine helle Freude hattest, dann solltest du auch Waxahatchee mal eine Chance geben. Es lohnt sich.

drenge// Die Gruppe Drenge hat es bereits auf dem Vorgänger sehr gut verstanden, schmissige Rock-Songs in Szene zu setzen. Nun allerdings lässt sie die Fans erst einmal zappeln, bevor im dritten Track so richtig schön drauf los geschrammelt wird. Die Melodien der Gruppe sind diesmal nämlich unter Gitarrenwänden vergraben, die schöne Erinnerungen an My Bloody Valentine und Konsorten wachrufen. Dass sie dabei auch einen rohen Post-Ramones-Kracher wie „We Can Do What We Want“ aus dem Ärmel schütteln, unterstreicht nur ihre Qualität und dürfte dafür sorgen, dass sich Drenge mit „Untertow“ äußerst nachhaltig im Gedächtnis der Indie-Rock-Fraktion verankern. Was Rory Loveless und Eoin Loveless hier aus dem ärmel schütteln, ist ganz großes Kino und sei auch allen Fans von Royal Blood innig ans Herz gelegt. So herzhaft drauf los gerockt wird heutzutage jedenfalls nur noch sehr selten.

plain-white-ts// Die Plain White T´s waren früher einmal so etwas wie die poppige Alternative von Jimmy Eat World. Mit der Zeit aber suhlten sie sich dermaßen in Zuckerwatte, das vielen alten Fans in der Vergangenheit ein wenig Bauchschmerzen davon bekamen. Nun steht mit „American Nights“ abermals ein neuer Longplayer in den Regalen, der überasschenderweise einen gelungen Spagat meistert. Die rockigen Momente verschmelzen auf perfekte Weise mit den poppigen Passagen und heraus springen Songs wie der Über-Hit „Here Come That Sunrise“, der sich wahrscheinlich schon in Kürze zum Radio-Klassiker mausert. Plain White T´s scheinen mit diesem Album endlich vollends zu sich selbst gefunden zu haben und knallen einem elf packend-arrangierte Songs vor den Latz, die ebenso radiotauglich, wie hymnisch anmuten. Wenn du also schon ewig mal wieder ein Pop-Rock-Album hören wolltest, das über die volle Distanz spannend bleibt, dann schnapp dir „American Nights“. Es lohnt sich.

i-am-kloot// Live-Alben sind ja immer so eine Sache. Bei den Kollegen aus dem Hause I Am Kloot allerdings hat man die Veröffentlichung der ersten Live-CD kaum mehr erwarten können Auf der Doppel-CD namens „Hold Back The Night“ finden sich insgesamt 20 Songs, die einem sofort einen wohligen Schauer über den Rücken jagen. Keiner versteht es heutzutage so herrlich melancholisch zu klingen, ohne dabei in die Klischeefalle zu tapsen. Darüber hinaus bekommen alle Käufer der „Deluxe“-Edition auch noch sechs zusätzliche Tracks via Download-Code oben drauf, die man sich auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen sollte. I Am Kloot führen uns mit dieser Song-Sammlung mal wieder vor Augen, was für herausragende Musiker sie doch sind sorgen dafür, dass man es jetzt schon kaum mehr erwarten kann, dass im kommenden Jahr mal wieder ein neues Album der Gruppe erscheint. Bis dahin jedenfalls lassen wir uns weiter einlullsen von zauberhaften Songs wie „One Man Brwawl“ und „Northern Skies“, die live alle noch ein weniger dringlich als auf Konserve klingen.

jon-spencer// Zur Jon Spencer Blues Explosion muss man inzwischen wirklich nicht mehr allzu viele Worte verlieren. Dass ihr Sound ansteckend ist, dürfte sich inzwischen nicht nur in Indie-Rock-Kreisen herumgesprochen haben. Nun also erscheint ein weiteres Album der Crew um den famosen Musiker, der mit seinem einzigartigen Gesang immer wieder schöne Erinnerungen an die Red Hot Chili Peppers und Konsorten wachruft. Das neue Album namens „Freedom Tower“ jedenfalls schickt einen auch diesmal wieder auf eine musikalischer Zeitreise und sorgt dafür, das im Club schon nach wenigen Sekunden mit den Hüften geschwungen wird. Wenn du also auch zu denen gehörst, die sich im Antlitz des Blitzlichts die Schenkel zu Hits von den White Stripes & den Rolling Stones verrenken, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse.

champs// Bereits mit ihrem Vorgänger luden uns die Indie-Popper von Champs in den Boxring ein und legen nun direkt noch einmal nach. Anfangs noch mutet das neue Album dann aber erst einmal ziemlich verstrahlt an. Erst beim Song „Running“ stellt sich dieses sympathische Hochgefühl wieder ein, das immer wieder an die besten Momente der Kollegen aus dem Hause Phoenix erinnert. „Vamala“ aber ist ein wesentlich vielschichtigeres Album, das sich noch dazu auf keinen bestimmten Stil festlegen möchte. Stattdessen bekommt man zwölf spannend arrangierte Pop-Songs präsentiert, die mal zum Melancholisch-Sein einladen und einen im nächsten Moment schon wieder in Richtung Tanzfläche geleiten. Aufgenommen wirde das Ganze übrigens von niemand Anderem als Dimitri Tikovoi, der bereits für Goldfrapp und Placebo hinter den Reglern stand. Wenn du also auf spannend arrangierte Indie-Pop-Klänge stehst, dann gib der Band mal eine Chance.

hannah-cohen// Hannah Cohen wiederum hat sich bereits weit über die Stadt New York hinaus einen Namen gemacht. Nun erscheint ihr zweites Album „Pleasure Boy“ und überrascht erstmal mit der kurzen Lauflänge von lediglich acht Songs. Diese allerdings haben es in sich und wickeln einen schon nach wenigen Sekunden mit ihren betörenden Passagen um den kleinen Finger. Nach ihrem Debüt „Child Bride“ richtet die talentierte Musikerin den Blick nicht mehr alleine nach innen, sondern tastet sich auch mal an elektronische Momente heran. Heraus kommt eine hübsche Sammlung an Liebeskummer-Pop-Perlen, die noch dazu von niemand geringerem als Thomas Bartlett produziert worden sind, der bereits mit den Kollegen von The National zusammengearbeitet hat.

lord-huron// Lord Huron biegen zu guter Letzt ebenfalls mal wieder mit einem neuen Ouptput um die Ecke. „Strange Trails“ nennt sich das schicke Album, dem nach dem gelungenen Vorgänger hohe Erwartungen entgegen schlugen. Die Scheibe selbst wiederum versteht sich dabei als konsequente Fortsetzung des Vorgängers und so dürften alle Fans des Kollektivs auch diesmal auf ihre Kosten kommen. Die Ausgangsbedingungen haben sich zwar ein wenig verändert, aber im Grunde genommen wird man hier auch diesmal wieder auf eine imposante Reise in Richtung Vergangnheit eingeladen und bekommt von Frontmann Ben Schneider und seiner Band einen imposanten Indie-Folk-Kracher nach dem anderen um die Ohren gehauen. Wenn du also auf Folk-Pop der Marke Mumford & Sons stehst, dann lass dir die Platte auf keinen Fall entgehen. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.