// zuckerbeat vol. (4)16 – „summer of chances“

mit neuer Musik von The Vaccines, The Cribs, Ferris MC, Someone Still Loves You Boris Yeltsin, Lance Butters, Major Lazer, Florence + The Machine und dem Soundtrack zu “Mad Max: Fury Road”. // The Vaccines haben noch nie lange gefackelt. Mit ihrem pop-affinen Indie-Pop, der ebenso rotznäsig wie schrammelig beim Zuhörer ankommt, konnte die Band […]

mit neuer Musik von The Vaccines, The Cribs, Ferris MC, Someone Still Loves You Boris Yeltsin, Lance Butters, Major Lazer, Florence + The Machine und dem Soundtrack zu “Mad Max: Fury Road”.

vaccines// The Vaccines haben noch nie lange gefackelt. Mit ihrem pop-affinen Indie-Pop, der ebenso rotznäsig wie schrammelig beim Zuhörer ankommt, konnte die Band in den vergangenen Jahren nicht nur zahllose Herzen gewinnen, sie hat sich inzwichen auch vom Status des Geheimtipps emanzipiert. Nun also steht das neue Album in den Regalen und das ist wieder mal verdammt schmissig arrangiert. Allein schon die erste Single „Handsome“ erfüllt die hohen Erwartungen mit links und dürfte dafür sorgen, dass alle Fans von den Strokes bis hin zu den Ramones fröhlich miteinader ringelreih tanzen. „English Graffiti“ ist eines dieser Alben, das einen regelrecht süchtig macht. Die elf Songs sorgen für jede Menge gute Laune, bringen einen aber zwischen den Zeilen auch immer wieder zum Nachdenken. Als wäre das noch nicht genug, gibt’s als „kleines“ Special der „Deluxe Edition“ außerdem noch drei Bonus-Tracks und vier Remixe oben drauf, die das verballerte Vergnügen noch ein wenig verlängern. Wenn du also auf schmissigen Indie-Pop stehst, dann gib den Jungs mal eine Chance. Es lohnt sich.

cribs// Für The Cribs hat es hierzulande leider noch nicht für den großen Durchbruch gereicht, dabei knallen sie uns bereits seit geraumer Zeit immer wieder schmissige Indie-Hymnen vor den Latz. Der Clou bei der ganzen Geschichte ist, dass sich hinter den hit-affinen Songs auch immer wieder ein paar hintersinnige Texte verbergen, die sich oft erst nach mehreren Durchläufen erschließen. Nun also steht der neue Longplayer „For All My Sisters“ in den Regalen un punktet mit einer ebenso unmittelbaren wie kratzbürstigen Produktionen. Man hat bisweilen beinahe das Gefühl der Band beim Proben im Studio über die Schulter schauen zu dürfen und wird mit knackigen Hits wie „Burning For No One“ und „An Ivory Hand“ belohnt, die nicht nur allen Fans von Maximo Park sondern auch den Anhängern der Gruppe Ash ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern dürften.

ferris-mc// Ferris MC meldet sich nach seinem Einstieg bei der Gruppe Deichkind nun auch als Solo-Künstler zurück und macht dabei einiges richtig. Gleich zu Beginn werden erstmal alle Erwartugen in die Tonne gekloppt und der Künstler macht sich frei. Heraus kommt eine imposante Mischung aus Rap- und Rock-Klängen, die einen über die volle Lauflänge bei der Stange hält. Dabei macht der Musiker in einem Song wie „Die Zahnfee“ nicht einmal davor halt, härtere Riffs aus dem Ärmel zu schütteln und beschert uns eine äußerst abwechslungsreiche Scheibe, deren größte Hits mit Sicherheit schon in Kürze von zahllosen Anhängern lautstark mitgegrölt werden. Wenn du also wissen möchtest, was passiert, wenn die „bessere Hälfte“ von Ferris mal eine Pause einlegt, dann lass dir „Glück ohne Scherben“ nicht entgehen. Es ist ein überaus gelungenes Comeback-Album eines sehnlich vermissten Künstlers.

mad_max_fury_road_soundtrack// All jenen, die sich „Mad Max: Fury Road“ bereits im Kino zu Gemüte geführt haben, dürfte zunehmend der Atem gestockt sein, als die ersten dreißig Minuten des Films liefen. Eine solch epische Action-Sequenz mit nebulösem Finale hat man zuletzt nur selten im Mainstream-Kino begutachten dürfen und so lassen wir es uns natürlich nicht nehmen, auch den treibenden Soundtrack dazu mit einer Review zu huldigen. Die Produktion in diesem Zusammenhang übernimmt neben Tom Holkenborg übrigens niemand geringeres als Junkie XL, der uns in der Vergangenheit schon zahlreiche einpeitschende Mega-Hits bescherte. Zusammen sorgen sie schon nach wenigen Minuten dafür, dass man wild im Kreis herumspringt und im heimischen Wohnzimmer die Nebelmaschine heiß läuft. Wer nämlich noch einen passenden Soundtrack zum Durchdrehen sucht, der ist hier (trotz vereinzelter ruhiger Passagen) genau an der richtigen Adresse und kann das fulminante Remake des Klassikers noch einmal vor dem geistigen Auge Revue passieren lassen.

someone-still-loves// Someone Still Loves You Boris Yeltsin wiederum haben sich in letzter Zeit immer mal wieder ein wenig rar gemacht. Nun aber haben sie einen neuen Longplayer namens „The High Road“ am Start, der gleich zu Beginn erstmal in bester Weezer-Manier nach vorne prescht. Ja, dioese Platte hier mit ihren Fuzz-Gitarren und mynischen Melodien ist ein echter Geniestreich, der einen schon beim ersten Durchlauf auf Euphorie-Modus schubst. Das Tempo wird gleich zu Beginn so richtig schön hochgehalten und bevor man überhaupt zum Durchatmen kommt ist man auch schon infiziert von dieser Musik, die so richtig schön kratzbürstig um die Ecke biegt. Die neue Lust am Lärm macht in diesem Zusammenhang übrigens auch nicht vor einer Ballade wie „Madeline“ halt, die klingt, als dürfte man der Band bei einer Studiosession über die Schulter schauen. Wenn du also auf unmittelbare Musik stehst, dann gib dem neuen Album mal eine Chance. (5.6.)

lance-butters// An Selbstbewusstsein mangelt es derweil auch dem neuesten Rap-Phänomen namens Lance Butters nicht. Der macht sich mit schicker Maske dazu auf, so richtig alles um sich rum abzufertigen, was nicht schnell genug aus der Bildfläche huscht. „Blaow“ nennt sich passend dazu sein aktueller Longplayer, der mit einer ganzen Reihe imposanter Tracks geschmückt ist. Neben den bereits bekannten Stücken wie „Auf Deutschrap“ und „Weisser Rauch“ findet sich hier ein Sammelsurium zeitgenössischer Battle-Rap-Tracks, dir mit elektronisch-verzerrten Beats unterlegt sind, was immer wieder schöne Erinnerungen an die alten Marteria- & Marsimoto-Releases wachruft. Ja, hier möchte jemand mehr als nur eine Duftmarke setzen und das gelingt Lance Butters, weil seine Stimme so schön geschmeidig über die vielschichtigen Instrumentals flowt. Worauf also wartest du noch. Schnapp dir die Scheibe.

major-lazer// Ziemlich kurzweilig ist in der Zwischenzeit das aktuelle Werk von Major Lazer geraten, die sich auf „Peace Is The Mission“ anschicken, auch mal ein paar hintersinnige Zwischentöne zu produzieren. Das renommierte Produzenten-Duo jedenfalls beschränkt sich bei diesem Unterfangen nicht nur auf neun durchweg gelungene Songs (inklusive einem Remix), es karrt im Kontrast dazu auch eine illustre Riege an Gastmusikern an, die den einzelnen Tracks ihren Stempel aufdrücken. So kommen wir nicht nur in den Genuss von illustren Features aus dem Hause Wild Belle, Chronixx und Pusha T, auch Ellie Goulding und Elliphant geben sich ein Stelldichein auf den einzelnen Tracks und veredeln dieses charmante Mini-Album mit ihren grandiosen Parts. Wenn du also auf tanzbare Reggae-Klänge mit Elektro-Schlagseite stehst, dann schnapp dir das Werk.

florence1// „What Kind Of Men“ beschert Florence + The Machine endlich auch heirzulande die Aufmerksamkeit, welche die Künstlerin verdient. Das Stück ist ein Über-Hit der hinetrsinnigen Sorte und sorgt dafür, dass man die Regler der Anlage immer weiter nach oben schubst. Das neue Album namens „How Big, How Blue, How Beautiful“ hat aber noch einiges mehr im Gepäck. Die Platte bietet Pop-Rock (bitte nicht als Schimpfwort verstehen) der bezaubernden Sorte und hat so viele Ideen im Gepäck, dass man vor lauter A-Ha-Effekten gar nicht mehr aus dem Grinsen ehrauskommt. Wenn du also auf vielschichtige Pop-Klänge stehst, das noch dazu von Markus Dravs produziert wurde, der bereits bei Arcade Fire hinter den Reglern stand, dann bist du hier genau an der richtigen Adresse. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.