// zuckerbeat vol. (4)18 – „cocoon“

mit neuer Musik von Martin Meiwes, Ash, Matt Skiba & The Sekrets, The Rolling Stones, Xavier Rudd & The United Nations, Die Buben im Pelz & Freundinnen, Schmutzki und Berge. // Eine wirklich unglaubliche Rap-Platte erscheint in diesen Tagen unter dem Titel „Nächste Station“ von dem Mindener Künstler Martin Meiwes, der hoffentlich schon bald auch […]

mit neuer Musik von Martin Meiwes, Ash, Matt Skiba & The Sekrets, The Rolling Stones, Xavier Rudd & The United Nations, Die Buben im Pelz & Freundinnen, Schmutzki und Berge.

martin-meiwes// Eine wirklich unglaubliche Rap-Platte erscheint in diesen Tagen unter dem Titel „Nächste Station“ von dem Mindener Künstler Martin Meiwes, der hoffentlich schon bald auch abseits der Szene in aller Munde ist. Die Platte glänzt nicht nur mit ihrer famosen Produktion, sie knallt einem auch 14 Tracks vor dem Latz, deren Texte sich oft erst nach dem x-ten Durchlauf erschließen. Martin Meiwes hat ein gutes Gespür für treffsichere Punchlines und mit „Handycap“ gleich noch einen passenden Hit-Anwärter am Start, dessen selbstironischer Umgang mit der digitalen Medienlandschaft derzeit seines Gleichen sucht. Überhaupt ist die Spannbreite an Themen, die hier abgedeckt wird, durchaus bemerkenswert. Da verwundert es auch nicht weiter, dass der Künstler bereits zuvor einige Releases in digitaler Form aus dem Ärmel geschüttelt hat. Mit „Nächste Station“ allerdings setzt der Musiker nun auch im LP-Format ein nachdrückliches Ausrufezeichen und man kann nur hoffen, dass diese Songs schon bald von zahllosen Fans lautstark mitgebrüllt werden. Verdient hätten sie es, nicht nur aufgrund der außerordentliche Sprachgewalt dieses Musikers, der den Vergleich mit Dendemann keineswegs scheuen muss.

ash// So richtig schön abgehen kann man in diesen Tagen zu den neuen Songs der irischen Gruppe Ash, die sich nach geraumer Zeit endlich dazu entschieden hat, mal wieder ein Album in voller Länge aus dem Ärmel zu schütteln. Dass „Kablammo!“ eine äußerst schmissige Angelegenheit geworden ist, liegt vor allem daran, dass sich die Band nur wenige Atempausen gönnt und erst gegen Ende die idealtypischen Kuschel-Tracks von der Leine gelassen werden. Vorher dürfen sich alle Strokes-Fans über den ganz bezaubernden Hit „Machinery“ freuen oder zu dem energischen „Dispatch“ die Luftgitarre heraus holen. Ja, diese Musik hier, die möchte gefeiert werden und mit „Cocoon“ wird auch gleich zu Beginn ein ordentlicher Party-Track als erste Single verpulvert. Dass der Rest des Albums in diesem Zusammenhang keineswegs das Nachsehen hat, spricht für die Qualitäten der Gruppe um Sänger Tim Wheeler und dürfte all jene glücklich machen, die sich bereits an so zeitlosen Hymnen wie „Nicole“, „Girl From Mars“ oder „Burn Baby Burn“ ihre helle Freude hatten.

matts-kiba// Dass wir alle ganz große Alkaline Trio-Fans sind, dürfte den Lesern dieses Beitrags wahrscheinlich inzwischen bewusst sein. Umso mehr freut es uns euch heute auf das aktuelle Werk von Alkaline-Member Matt Skiba And The Sekrets hinweisen zu können, die sich zusammen daran machen, zehn schmissige Pop-Punk-Perlen aus dem Ärmel zu schütteln. Besonders bemerkenswert sind dabei nicht nur die wirklich famosen und hintersinnigen Lyrics, sondern auch die herzerwärmende Produktion von Eck und Elliot Smith-Produzent Rob Schnapf, der diese morbiden Songs hier mit der passenden Atmosphäre unterfüttert. „Kuts“ jedenfalls ist eines dieser Alben, das einen auf den zweiten Durchlauf ganz schön kalt erwischt. Der Teufel steckt heir nämlich im Detail und oft wird die glattgebügelte Oberfläche so manches Tracks durch die bitterbösen Texte wieder ad absurdum geführt. Wenn du also auf poppigen Punkrock mit Tiefgang stehst, dann hol dir das Album. Es lohnt sich.

rolling-stones// Immer wieder schön ist es auch, wenn alte Klassiker nochmal in einer runderneuerten Form auf den Markt geworfen werden. Gerade hinsichtlich der Rolling Stones macht es durchaus Sinn, das Über-Werk „Sticky Fingers“ noch einmal als zeitgenössisches Update ins Rennen zu schicken und passend dazu ein wenig unveröffentliches Material in die Wagschale zu werden. Die Doppel-CD jedenfalls hat neben alten Klassikern wie „Wild Horses“ und „Brown Sugar“ noch einmal zehn Extra-Tracks im Gepäck, die unter anderem ein Feature von Eric Clapton und zahlreiche Versionen „Live At The Roundhouse“ beinhaltet. Dazu noch ein paar „Extended“, „Acoustic“- und Alternate“-Versions und fertig ist das Rundum-Sorglos-Paket, das durchaus auch für Neueinsteiger interessant ist. „Sticky Fingers“ nämlich ist wahrscheinlich einer der Klassiker im Band-Gesamtwerk und wird hier auch nochmal mit einem 24-seitigen Booklet versehen, welches noch einmal tiefere Einblicke in den damaligen Entstehungsprozess gewährleistet. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir das Album.

xavier-rudd// Xavier Rudd ist hierzulande leider immer noch ein weitestgehend Unbekannter. Dabei hätte er es längst verdient zu den ganz großen des Geschäfts zu zählen. Nun macht sich der Musiker unter dem Banner Xavier Rudd & The United Nations dazu auf, einen wirklich begeisternden Silberling aus dem Ärmel zu schütteln, der allen Fans von Liedermacher-Pop mit Weltmusik-Anleihen ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubern sollte. „Nanna“ strotzt nur so vor Percussions, Hörnern und Flötenklängen und ist doch ein Album, zu dem man sich am liebsten an ein entlegenes Eck am Strand zurückziehen möchte, um es dort im Antlitz des Meerufers vollends zu genießen. Ja, diese Musik hier schubst einen schon nach wenigen Sekunden auf Entspannungs-Modus und sorgt dafür, dass ganz nebenbei auch alle Fans von Ben Harper und Jack Johnson zur Strandparty abgeholt werden. Es lohnt sich also diesen vielschichtigen, australischen Künstler jetzt erstmals für sich zu entdecken und sich dann durch den ebenso gelungenen Back-Katalog zu kämpfen. Solch herzerwärmende Klänge bekommt man jedenfalls nicht all Tage um die Ohren gehauen.

die-buben-im-pelz// Wer bereits an der Neigungsgruppe Sex, Gewalt und Gute Laune seine helle Freude hatte, der kommt nun in den Genuss eines sympathischen Werkes unter dem Banner „Die Buben im Pelz & Freundinnen“. Schon am Albumartwork wird dabei deutlich, wobei es sich bei dieser sympathsichen Formation handelt. Die beiden Buben Christian Fuchs & David Pfister machen sich nämlich daran die legendäre Platte von The Velvet Underground und Nico ins Österreichische zu überführen. Heraus kommen spannende Wien-Pop-Versionen wie „Sonntag Morgn“ und „Olle Faden Parties“, die einem immer wieder den Mund ganz weit offen stehen lassen. Was diese Truppe hier fabriziert, ist bemerkenswert und allein das Artwork ist den Eintrittspreis wert. Wenn du also noch einen echten Hingucker für die nächste Studi-Party suchst, dann schnapp dir das Album. Es lohnt sich.

berge// Wer sich derweil fragt, wie eine Gruppe wie Klee wohl in einem charttauglicheren Kontext klingen könnte, der kommt beim aktuellen Album von Berge auf seine Kosten. Nahezu fünf Jahre hat die Arbeit an dem neuen Longplayer „Vor uns die Sinnflut“ gedauert und die Band schielt konsequent in Richtung Hitliste. Dementsprechend werden die Zuhörer bei Songs wie „10.000 Tränen“ oder „Schauen was passiert“ entweder entnervt abwinken oder hoffnungsvoll romantisch dreingucken. Diese Musik jedenfalls ist nicht mehr weit entfernt von dem, was eine Band wie Rosenstolz oder die Kollegen von Silbermond aus dem Ärmel schütteln. Es sollte also jeder selbst entscheiden, ob er der Combo mal ein paar Durchlaufe schenkt.

schmutzki// Sehr viel rockiger biegen in der Zwischenzeit die Kollegen aus dem Hause Schmutzki um die Ecke. Ihr neues Album lässt sich irgendwo zwischen den Polen Kraftklub und Madsen nieder und macht gerade aufgrund seines Abwechslungsreichtums verdammt viel Spaß. Die schlicht mit „Bäm“ betitelte Platte strotzt nur so vor partytauglichen Hits mit so schöne Namen wie „Rodeo“ oder „Meine Party“. Ja, diese Gruppe hier weiß wie man das Publikum mit The Hives-mäßigen Riffs bei der Stange hält und verliert auch über die Distanz von 17 Songs (inklusive Bonus-Tracks) nicht an Drive. Wenn du also noch nach ein paar treffsicheren Partytracks für das diesjährige Festivaltape suchst, dann gib den Kollegen von Schmutzki mal eine Chance. Sie werden mit Sicherheit dafür sorgen, dass im Club der Schweiß von der Decke tropft. Womit wir uns dann nach diesem Dampfhammer von Album auch schon wieder verabschieden für heute. Also genießt die Musik. Bis zum nächsten Zuckerbeat.