// strichcode vol. 99 – „x“

mit den Bänden Die Kolonie, X, der Peanuts-Werkausgabe (Band 21), La Casa und Paula – Liebesbrief des Schreckens. // Charles Burns ist ein begnadeter Autor und Zeichner. Seine Geschichten sind so morbide wie verstörend und werfen dabei immer auch einen Blick in die Abgründe hinter dem schönen Schein. Zwei seiner besten Werke sind derzeit durch […]

mit den Bänden Die Kolonie, X, der Peanuts-Werkausgabe (Band 21), La Casa und Paula – Liebesbrief des Schreckens.

charles-burns-kolonie// Charles Burns ist ein begnadeter Autor und Zeichner. Seine Geschichten sind so morbide wie verstörend und werfen dabei immer auch einen Blick in die Abgründe hinter dem schönen Schein. Zwei seiner besten Werke sind derzeit durch den Verlag „Reprodukt“ auch hierzulande zugänglich gemacht worden und die wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten. „Die Kolonie“ thematisiert dabei das Leben von Doug, der von seinen Albträumen regelrecht aufgefressen zu werden scheint. Es fällt ihm mit zunehmender Dauer immer schwerer zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden und er zweifelt zunehmend daran, dass auf dieser Welt noch ein Stein auf dem anderen liegt. Ein Sicherheitsgefühl mag sich dabei euch für den Leser nicht einstellen, weil man sich zunehmend in den kruden Gedanken des Protagonisten verliert. charles-burns-xIm Grunde genommen gelingt Charles Burns damit eine ganz besondere Art von Horrorcomic, weil er seinen Protagonisten zahlreiche Urängste durchleben lässt und auch dem Leser dadurch zunehmend den Boden unter den Füßen wegzureißen vermag. Seinen Ausgang wiederum nimmt die Geschichte bereits in dem Roman „X“. Der Vorläufer zu „Die Kolonie“ ist ebenfalls beseelt vom Erbe eines David Lynch und zeigt einen Protagonisten, der in einer Art Fieberwahn schwebt. Alles um ihn herum scheint irgendwie ausser Kontrolle geraten zu sein und dann tauchen plötzlich auch noch solch seltsame Eier auf der Bildfläche auf. Was es mit denen auf sich hat? Und wie der Schöpfer des Klassikers „Black Hole“ die ganze Geschichte auflöst? Es lohnt sich unbedingt mal reinzuschnuppern in diese beiden mutigen Werke, die einem noch Wochen später im Kopf herum schwirren.

peanuts-21// Sehnlich gewartet haben wir auch auf die neueste Veröffentlichung der „Peanuts“- Gesamtausgabe, die sich diesmal den frühen 90ern annimmt. Schön säuberlich werden darin nicht nur die Jahrgänge 1991 und 1992 durchdekliniert, wir dürfen uns auch über ein gelungenes Vorwort des Autoren Martin Baltscheit freuen, der uns bereits mit dem Werk „Die Geschichte vom Löwen, der nicht schreiben konnte“ beglückte. Neben dem schon bekannten Stichwortregister bekommen wir darüber hinaus spannende Einblicke in das Leben der sympathischen Zeitgenossen um Snoopy und Konsorten. So wird nicht nur Charlie Brown von Amors Pfeil getroffen, auch Snoopy entwickelt eine ausgeprägte Leidenschaft für Kekse. Weil gleichzeitig aber auch noch Marcie und Peppermint Patty für Charlie Brown schwärmen, hagelts diesmal auch allerhand Enttäuschung. Die Peanuts wären aber nicht die Peanuts, wenn sie das Ganze nicht mit jeder Menge witziger und hintersinniger Passagen zu kontern wüssten. Wenn du also schon bisher nach den neuesten Bänden von Charles M. Schulz Lebenswerk gelechzt hast, dann wirst du auch diesmal wieder verzaubert sein.

la-casa// In der Geschichte „La Casa“ wiederum dreht sich alles um ein Haus, das voller Erinnerungen steckt. Über die Jahre hat sich hier ein großer Schatz an Erfahrungen und Lebensweisheiten angestaut, die irgendwo zwischen den alten Mauern zu schlummern scheinen. Als ein Jahr nach dem Tod ihres Vaters drei Geschwister zu dem alten Anwesen reisen, um es anderweitig an den Mann zu bringen, stoßen sie plötzlich auf längst vergessene Episoden aus dem echten Leben, die sie so schnell nicht mehr loslassen. Der Wunsch zu verkaufen weicht dabei immer mehr der Sehnsucht nach vergangenen Zeiten und es fällt ihnen zunehmend schwerer, auf diese Weise mit der Vergangenheit abzuschließen. Dabei thematisiert Autor Paco Roca nicht nur selbst den Tod seines Vaters, er schafft es auch mit vielsagenden Motiven den Zauber einer längst vergangenen Zeit wieder aufleben zu lassen. Wenn du also mal wieder in nostalgischen Erinnerungen schwelgen willst, hier hast du das passende Werk dazu.

paula// Weiterlesen könnt ihr hinterher dann gleich noch einmal im Hause „Reprodukt“. Der liebenswerte Verlag veröffentlicht nämlich mit „Paula – Liebesbrief des Schreckens“ ein gelungenes Werk, das ganz nebenbei zum fröhlichen Mit-Raten einlädt. Die selbsternannte Rätselkönigin des Campingplatzes macht sich dabei auf, im Stile der Drei Fragezeichen zusammen mit ihrer Freundin Suse daran, den Absender eines geheimnisvollen Liebesbriefes zu finden. Selbiger findet sich eines Tages vor Suses Wohnwagen und eine echte Detektivin ist da natürlich sofort angefixt, den Urheber ausfindig zu machen. Hilfe bekommt sie dabei von Toni, der ebenfalls ein immenses Faible für Geheimnisvolles an den Tag zu legen scheint und so stolpert das Trio Versehens in ein spannendes Abenteuer, das sie so schnell ni8cht mehr vergessen werden. Wenn du also auf spannende Detektivgeschichten stehst, dann lass dir diese schwungvolle Graphic Novel von Sandra Brandstätter nicht entgehen.