// spieltrieb vol. 65 – „wenn ich die gleichen erbanlagen habe wie onkel gary, dann ist es schon ein wunder, dass ich mir allein die schuhe zubinden kann.“

mit „Im Garten der Pusteblumen“, „Würfelset FULL HOUSE“ und „Gregs Tagebuch – Alles Käse!“. // Die Pusteblume ist seit einigen Jahren als Stilelement Trend. Was gibt es nicht alles: T-Shirts, Rucksäcke, Ohrringe oder Handyhüllen. Während Nageldesigner Pusteblumen häufiger verkaufen, weigern sich indessen Tätowierer weitere Pusteblumenmotive zu stechen. „Im Garten der Pusteblumen“ von Noelia Blanco (mixtvision, […]

mit „Im Garten der Pusteblumen“, „Würfelset FULL HOUSE“ und „Gregs Tagebuch – Alles Käse!“.

// Die Pusteblume ist seit einigen Jahren als Stilelement Trend. Was gibt es nicht alles: T-Shirts, Rucksäcke, Ohrringe oder Handyhüllen. Während Nageldesigner Pusteblumen häufiger verkaufen, weigern sich indessen Tätowierer weitere Pusteblumenmotive zu stechen. „Im Garten der Pusteblumen“ von Noelia Blanco (mixtvision, ISBN 9783939435808) steht aber nicht die für Vergänglichkeit oder Freiheit stehende Blume im Mittelpunkt, sondern Anna, die Schneiderin des Windmühlentals. Eigentlich geht es den Bewohnern des Tals bestens: Perfekte Maschinen erledigen alles, so dass kein Wunsch mehr offen bleibt. Ganz so perfekt scheinen der Maschinen dann aber doch nicht zu sein, denn Anna wünscht sich etwas ganz Besonderes zu Nähen und ein fremder Vogelmann erscheint und wünscht sich fliegen zu können. Jetzt kommen die Pusteblumen ins Spiel. Denn als Anna den Fluganzug herstellen möchte erinnert sich an den Pusteblumengarten, in dem sich die Dorfbewohner einst ihre Wünsche wünschten. Nun beginnt eine Kette von Veränderungen, der Fluganzug wird fertig, der Wind kommt zurück, der Vogelmann fliegt davon und die Windmühlen drehen sich wieder. An die perfekten Maschinen denkt dabei keiner mehr. Vor allem wegen der großartigen Illustrationen von Valeria Docampo (u. a. Die Wortfabrik) ist der Text nur 2-rangig. Die Menschen haben übergroße Köpfe, Arme und Beine laufen spitz zu. Fast haben sie eine Ähnlichkeit mit Figuren aus einem Manga allerdings sind Augen, Mund und Nase im Vergleich zur Kopfgröße sehr klein. Die eigentliche Zielgruppe für das Buch festzulegen, ist nicht ganz einfach. Im ersten Moment könnte man fast meinen, es handelt sich um ein Bilderbuch für Erwachsene, das man auch schon Kindergartenkindern zeigen bzw. vorlesen kann – und nicht, wie sonst, umgekehrt. Das zentrale Thema „Wünsche“ und dass man diese nicht aufgeben soll, verstärkt den ersten Eindruck. (Euro 14,90)

// „Die Würfel sind gefallen“ soll Julius Caesar 49 v. Chr. gesagt haben, bevor er den Rubikon überschritt. Aber der römische Kaiser taugt kaum als Vorbild für den heutigen „Schnurrbart-Trend“. Auch stilbewusste Würzburger tragen Mustache auf Jutebeutel oder T-Shirt schon lange durch die Stadt. Passend für alle Mustache-Freunde gibt es ein Würfelspiel „Würfelset FULL HOUSE“ (urban & gray). Das Set enthält einen gefütterten Würfelbecher, 5 Würfel und ein schwarzes Aufbewahrungssäckchen. Das Besondere, alle 5 Würfel haben statt einem Punkt den bekannten Oberlippenbart aufgedruckt – die Würfelseiten mit zwei bis sechs Punkten sind Standard. Schön wäre es, wenn noch ein Spieleanleitungsheftchen dabei wäre, für alle die die Regeln für FullHouse (oder Varianten davon) nicht kennen. Wer möchte findet im Netz auch Spielblöcke zum Ausdrucken für Kniffel, Yahtzee oder Würfelpoker. Erste Würfelspiele könnt ihr schon mit 3-Jährigen spielen. Aber eigentlich hat sich das Label „urban & grey“ speziell auf männlichen Geschenkideen mit schlichtem aber markanten Design spezialisiert. Wegen des Täschchens ist es auch ein klasse Spiel für Unterwegs oder im Urlaub. Viel Spaß! (Euro 8,95)

// Eigentlich müsste Greg Heffley langsam volljährig werden. Erschien doch 2011 das erste Tagebuch „Von Idioten umzingelt“ von Jeff Kinney (siehe strichcode vol. 31). Nun ist mit „Alles Käse!“ (Baumhaus, ISBN 9783833936524) der 11 Band, des Comic-Romans, erschienen. Und zum Glück scheint Greg ganz der Alte geblieben zu sein. Dieses Mal glaubt Greg er lebt wie Truman Burbank in „Die Truman Show“ als Hauptfigur einer Realityserie. Ganz praktisch testet er, ob die Nebenfiguren Roboter oder gute Schauspieler sind. Ein Hinweis für die Robotertheorie könnte das enorme Batterienlager in der Garage sein. Ob sein „Vater“ ein Roboter ist, versucht er mit einen „Wasserschlauchunfall“ während des Autowaschens herauszufinden. Ein Kurzschluss würde alles beweisen. Auch den Zuschauern möchte er etwas bieten. Mal stolpert er mit Absicht, um die „Sendung“ kurzweiliger zu halten. Mal zwinkert er dem Zuschauer verschwörerisch zu. Nichts wäre schließlich schlimmer, als vom Sender abgesetzt zu werden. Auch alltägliches Überleben des Schulbesuchs kommt in diesem Band nicht zu kurz. Mitspielen in der Schülerband, bei einem Ballonwettbewerb gewinnen, Gedichte schreiben oder einen eigenen Film drehen, alles scheint nicht so glatt zu laufen. Meist entsteht die Komik, weil Greg immer mit anderen Absichten an die Sache ran geht. Das Layout ist wieder, wie bei den Vorgängern: linierte Seiten, gröberes Papier und eine gutlesbare leicht krakelige Druckschrift. Mit vielen, lustigen schwarz-weiß Zeichnungen, mindestens eine auf jeder der 217 Seiten. Für alle Leser im Alter von 10 bis 12 Jahre, besonders für Jungs. (Euro 14,99)