// zuckerbeat vol. (4)80 – „bambis rache“

mit neuer Musik von den Beatsteaks, Banda Internationale, Dritte Wahl, INVSN, Underworld und den Zitronen Püppies. // Nach dem schnörkellosen Vorgänger wollen die Beatsteaks auf ihrem neuen Werk mal ihre Grenzen austesten und biegen mit dem abwechslungs-reichsten Werk ihrer Karriere um die Ecke. Mit Punkrock haben dabei nur noch die wenigsten Songs etwas zu tun, […]

mit neuer Musik von den Beatsteaks, Banda Internationale, Dritte Wahl, INVSN, Underworld und den Zitronen Püppies.

// Nach dem schnörkellosen Vorgänger wollen die Beatsteaks auf ihrem neuen Werk mal ihre Grenzen austesten und biegen mit dem abwechslungs-reichsten Werk ihrer Karriere um die Ecke. Mit Punkrock haben dabei nur noch die wenigsten Songs etwas zu tun, stattdessen geht’s diesmal überaus poppig zur Sache, was sicherlich so manchen Fan etwas irritiert zurücklassen dürfte. Allein die mit Deichkind eingespielte Nummer namens „L auf der Stirn“ hätte man von den Jungs nie erwartet, gerade deshalb aber macht „Yours“ über die volle Distanz von 21 Songs so viel Spaß. Die Scheibe ist im Grunde genommen ein gelungenes Mixtape, das neben klassischen Beatsteaks-Knallern wie „Break Down“ oder „40 Degrees“ auch astreine Pop-Nummern („Hate To Love“ feat. Jamie T.) und Lo-Fi-Klänge („Velosolex“ feat. Stereo Total) enthält. Überhaupt sind diesmal zahlreiche Featurgäste wie Chad Price oder Farin Urlaub mit am Start, um den Sound der Jungs zu veredeln und so können wir allen Fans nur raten, der Scheibe mal ein paar Durchläufe zu schenken. Sie werden es ganz sicher nicht bereuen und mit einem poppigen Gesamtkunstwerk entschädigt, das mit „Summertime“ seinen größten Hit erst kurz vor dem großen Finale verballert.

// Bereits seit 15 Jahren ist die Gruppe Banda Communale nun schon aktiv und hat sich 2015 schließlich entschieden, sich mit einigen geflüchteten Musikern aus Dresden zusammenzutun. Unter dem Banner Banda Internationale haben sie seitdem die Bühnen des Landes betourt und nun ein gemeinsames Album eingespielt, das ihr euch auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen sollte. „Kimlik“, so der Name des Werks, ist das Ergebnis eines inzwischen fast 20-köpfigen Ensembles, das sich auch gegen die fremdenfeindlichen Umtriebe hinzulande richtet. Über 40 Konzerte hat die Band bereits gegen Pegida gespielt, genauso hat sie Konzerte in Orten wie Freital, Bautzen und Plauen gegeben, wo ein hohes Maß an Fremdenfeindlichkeit vorherrscht. Banda Internationale möchten mit ihrer Musik ein Zeichen setzen und haben darüber hinaus noch ein ganz wunderbares, weltoffenes Werk eingespielt, das man immer wieder von vorne hören möchte. Weiter so, bitte!

// Bei so manchem dürften sicher Kindheitserinnerungen wach werden, wenn er an die Musik der Punkband Dritte Wahl denkt. Nun haben die Jungs doch tatsächlich ein neues Album am Start und das weiß nach dem 2015er „Geblitzdingst“ abermals zu begeistern. Schlicht „10“ nennt sich das neueste Werk der Punkrocker, die nun schon seit beinahe 30 Jahren aktiv sind und trotzdem noch jede Menge Energie haben. Die neue Scheibe klingt in diesem Zusammenhang sogar wieder etwas schroffer, als die Platte zuvor und weiß noch dazu mit hymnischen Melodien zu punkten. Allein die Single „Der Himmel über uns“ ist das Eintrittsgeld wert und der packende Opener „Scotty“ dürfte einem live ebenfalls ganz schön Feuer unterm Arsch machen. Wenn du also auf schnörkellosen Punkrock der energischen Sorte stehst, dann lass dir das neue Album der Jungs rund um Sänger Gunnar Schröder nicht entgehen. Es lohnt sich.

// Nachdem sich erst vor kurzem die Jungs von Refused dazu entschieden, wieder ins Rampenlicht zurückzukehren, ist nun auch INVSN mit einem neuen Album am Start. Dannis Lyxzén scheint einfach nicht genug bekommen zu können von der Musik und veröffentlicht mit dem Kollektiv bereits das vierte Werk der Bandgeschichte. Zusammen mit Sara Almgren, die ebenso wie Lyxzén Mitglied von The (International) Noise Conspiracy gewesen ist, sowie Christina Karlsson, Anders Stenberg (Lykke Li) und André Sandström erschaffen sie einen formvollendeten Postpunk-Sound, der einen immer wieder einen kalten Schauer über den Rücken jagt. Zusammen mit dem Produzenten Adam Greenspan gelingt es der Band ihre gesellschaftskritischen Songs in ein packendes Soundgewand zu hüllen, so dass man schon nach wenigen Durchläufen jede Zeile von „The Beautiful Stories“ lauthals mitgrölen möchte.

// Nachdem zuletzt bereits der Kult-Streifen „Trainspotting“ eine Widerauferstehung auf der großen Leinwand feierte, ließen sich die Kollegen aus dem Hause Underworld nicht lange bitten und veröffentlichen in diesen Tagen eine Neuauflage ihres gefeierten Klassikers „Beaucoup Fish“. Die Scheibe nach dem großen Durchbruch beinhaltet all das, was man an den Jungs so schätzt und sorgt dafür, dass man sofort wieder auf den nebeldurchfluteten Tanzboden hechten möchte. Wenn Karl Hyde  über die House-Beats von Darren Emerson hinwegfegt, strahlt das auch heute noch dieselbe unbändige Energie aus, welche der Musik der Jungs seit jeher innewohnt und welchen sie mit „Born Slippy“ bereits zuvor perfektionierten. Wenn du also mal wieder die Welt um dich herum vergessen möchtest und dich einfach nur in Ekstase tanzen möchtest, dann schnapp dir dieses so gefeierte Album. Es glänzt heute noch genauso hell, wie einst, als zu dieser Musik noch die Welt aus den Angeln gehoben wurde.

// Zu guter Letzt noch der Hinweis auf ein charmantes Werk der Zitronen Püppies. Hinter Selbigem stecken drei Jungs aus dem bayrischen Wald, die mit ihrer selbstironischen und kratzbürstigen Attitüde zu begeistern wissen. Ihr punkig-angehauchtes Album mit dem charmanten Titel „Bambis Rache“ zeigt die Band sichtlich gereift, vom Sound her orientiert man sich aber immer noch ein wenig an den wilden Anfangstagen. Die Texte der Band drehen sich dabei vorwiegend um den weiblichen Teil unseres irdischen Daseins und so werden auf dem Album immer wieder die üblichen Rollenklischees ausgehebelt. Die zehn Jahre, die die Zitronen Püppies rund um  Johannes M. Haslinger, Florian Seemann und Alexander Lange bereits auf dem Buckel haben, haben sich also ausgezahlt und so freuen wir uns über ein schmissiges Werk aus den „Bavarian Woods“, das ihr euch unbedingt mal zu Gemüte führen solltet. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.