// aufgelesen vol. (2)09 – „die geschichte der bienen“

mit neuen Büchern von Maja Lunde, Deborah Feldmann, Wladimir Klitschko, Jan Fleischhauer und Arlie Russel Hochschild. // Zum absoluten Bestseller ist inzwischen auch „Die Geschichte der Bienen“ von Maja Lunde avanciert. In der Geschichte der 1975 in Oslo geborenen Autorin dreht sich alles um drei Familien, die in unterschiedlichen Jahrhunderten leben, aber doch eine enge […]

mit neuen Büchern von Maja Lunde, Deborah Feldmann, Wladimir Klitschko, Jan Fleischhauer und Arlie Russel Hochschild.

// Zum absoluten Bestseller ist inzwischen auch „Die Geschichte der Bienen“ von Maja Lunde avanciert. In der Geschichte der 1975 in Oslo geborenen Autorin dreht sich alles um drei Familien, die in unterschiedlichen Jahrhunderten leben, aber doch eine enge Verbindung zueinander haben. Nachdem Lunda anfangs nur Kinder- und Jugendbücher veröffentlichte, handelt es sich bei diesem Werk um ihren ersten Roman für Erwachsene und der hat es in sich. Die Geschichten selbst spielen im Jahr 1852 in England, im Jahr 2007 in Ohio und im Jahre 2098 in China. Während in England der Biloge und Samenhändler William im Mittelpunkt steht, bekommen wir es in den USA mit dem Imker George und in China mit der Arbeiterin Tao zu tun. Sie alle stehen in direkter Verbindung zu den Bienen – und während William sich daran macht, einen völlig neuen Bienenstock zu entwerfen, muss Georges Sohn Tom eines Tages feststellen, dass die Bienen plötzlich mehr und mehr von der Bildfläche verschwinden. In Taos Welt wiederum gibt es sie längst nicht mehr und sie muss selbst dafür sorgen, dass die Bäume bestäubt werden. Wozu das alles führt? Die Autorin verwebt in ihrer Geschichte diese so unterschiedlichen Lebensläufe zu einem kongenialen Ganzen und stellt uns allen die Frage, in welcher Welt unsere Kinder in Zukunft einmal leben sollen? Also gebt diesem Buch mal eine Chance. Es öffnet einem in vielerlei Hinsicht die Augen.

// An Deborah Feldmann kommt man derzeit nicht vorbei. Nach ihrem spannenden Werk „Unorthodox“, welches zum absoluten Bestseller avancierte, steht nun bereits ein weiteres Buch in den Regalen, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Mit ihrem autobiografischen Erstling wusste die Autorin sofort die Massen von sich zu überzeugen. Die Auflage durchschritt in Windeseile die Millionengrenze und man ist immer noch beeindruckt mit welcher literarischen Kraft diese Geschichte um die Ecke biegt. Im Grunde genommen dreht sich das Werk dabei um eine Frau, die sich versucht von den Fesseln religiöser Extremisten zu befreien. Dabei knallt sie einem ein dermaßen analytisches und gleichzeitig bewegendes Werk vor den Latz, dass man sich immer wieder die Augen reibt. Die Geschichte selbst spielt in Williamsburg in New York und dort gelten die Reglen der unorthodoxen jüdischen Gruppe. Selbige sieht im Holocaust eine von Gott selbst verhängte Strafe, also werden im Namen von Seligem Ehen arrangiert und die Mitglieder systematisch vom Rest der Gesellschaft abgeschirmt. Das Buch geht dabei bis an die Grenze dessen, was auszuhalten ist und reißt einen gerade deshalb in einen regelrechten Sog der Emotionen. In „Überbitten“ nun wendet sich die Autorin schließlich dem zu, was danach passierte. Ihre Flucht aus Williamsburg, nach welcher sie schließlich in Berlin landet – dem Ort, wo sie auch heute noch lebt. Dort beginnt sie ein selbstbestimmtes Leben und muss sich arrangieren mit ihrer Rolle als Medienstar, der mit dem Erfolg des Erstlings einhergeht. „Überbitten“ ist dabei vor allem ein Buch über Träume und was wir dafür bereit sind zu geben. Deborah Feldmann hat ihren wahr gemacht und sich von den strengen Fesseln ihres früheren Alltags befreit. Es lohnt sich deshalb unbedingt sich diese beiden mitreißenden Werke mal zu Gemüte zu führen.

// Wladmimir Klitschko zählt zu den bekanntesten Spitzensportlern des Landes. Nun versucht er sich zusammen mit Stefanie Bilen als Literat und widmet sich dabei dem Thema „Challenge Management“. Schon während seiner Zeit als Sportler hat der Boxer dabei an seinem Leben nach dem Rampenlicht gefeilt und die Firma „K2 Productions“ sowie die KLITSCHKO Foundation und die KLITSCHO Management Group gegründet. Seit 2016 hat er einen eigenen Studiengang an der Uni in St. Gallen und lehrt dort die Grundlagen in Sachen Selbst- und Challange-Management. Zudem nutzt er seine Fähigkeiten als Spitzensportler ganz gezielt für die Wirtschaft, indem er Probleme als Challanges sieht, die es zu bewältigen gilt. Wenn du also mehr darüber wissen möchtest, „was man als Manager vom Spitzensportler lernen könnte“, dann lass dich ein auf dieses spannende Werk, das einem in mancherlei Hinsicht die Augen öffnet, indem es einen anderen Blickwinkel vorschlägt.

// Wie das so ist, wenn zwei sich Liebende plötzlich auseinander gehen, davon kann Jan Fleischhauer ein Lied singen. In seinem aktuellen Werk namens „Alles ist besser als noch ein Tag mit dir“ nimmt er sich der Zeit an, die einsetzt, wenn man sich plötzlich als Frisch-Geschiedener wiederfindet. In seinem Buch geht es dabei aber nicht nur um die Katastrophe an sich, auf einmal allein da zu stehen, sondern auch darum, wie es so weit kommen konnte. Als ihm eines Tages seine Frau eben jenen Titel-gebenden Satz vor den Latz knallt, bricht für den Journalisten eine Welt zusammen. Alles, was ihm im Leben wichtig war, scheint verloren und dann hatte bei der ganzen Geschichte auch noch ein jüngerer Nebenbuhler seine Finger mit im Spiel. Als einziger Ausweg aus der Situation erscheint es dem Autor also nur folgerichtig ein Buch über die Geschehnisse zu schreiben und das strotzt nur so vor schmerzlichen und wütenden Passagen, ist aber genauso hintersinnig und witzig, dass man es gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Worauf also wartest du noch? Schnapp dir das Werk.

// Zu guter Letzt noch ein Blick auf das aktuelle Buch von Arlie Russel Hochschild. Deren Buch wurde nicht nur nominiert für den Sachbuchpreis von „NDR Kultur“, es gehört auch mit zu den diskussionswürdigsten Werken der vergangenen Monate. In „Fremd im eigenen Land“ dreht sich dabei alles um die nationalistischen Bewegungen, die in vielen Ländern auf dem Vormarsch sind. Wie es soweit kommen konnte? Darum geht es in ihrer Geschichte, die sie nach Louisiana führt, wo sie sich intensiv mit den Menschen vor Ort auseinander setzt. Dort trifft sie nicht nur auf frustrierte Menschen, sondern auch auf Leute, für die sich der amerikanische Traum nicht erfüllt hat. Viele von ihnen haben sich der amerikanischen Tea Party-Bewegung angeschlossen und so wirft das Buch einen Blick auf eine zerrissene Gesellschaft, die weit davon entfernt scheint, sich wieder miteinander zu versöhnen. Wenn du also wissen möchtest, wie es so weit kommen konnte, dass jemand wie Donald Trump Präsident der Vereinigten Staaten werden konnte, dann lies dieses Buch. Es regt einen im erhöhten Maße zum Nachdenken. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.