// aufgelesen vol. (2)16 – „schlaft gut, ihr fiesen gedanken“

mit neuen Büchern von Frank Turner, Christoph Meueler, Franz Dobler, Giorgio Moroder, Alessandro Benedetti, Peter Bastine, John Green und Irvine Welsh. // Frank Turner ist nicht nur ein begnadeter Musiker, auch als Autor macht er eine überaus gute Figur. In seinem nun beim „Ventil-Verlag“ veröffentlichten Buch „The Road Benath My Feed“ dreht sich alles um […]

mit neuen Büchern von Frank Turner, Christoph Meueler, Franz Dobler, Giorgio Moroder, Alessandro Benedetti, Peter Bastine, John Green und Irvine Welsh.

// Frank Turner ist nicht nur ein begnadeter Musiker, auch als Autor macht er eine überaus gute Figur. In seinem nun beim „Ventil-Verlag“ veröffentlichten Buch „The Road Benath My Feed“ dreht sich alles um die Zeit zwischen den Jahren 2005 und 2012. Zu Beginn des genannten Zeitraums löst sich seine ehemalige Hardcore-Band Millon Dead plötzlich auf und der Musiker entschließt sich seine Liebe zum Folk vollends auszukosten. Er macht sich fortan als Solo-Künstler daran die Menschen mit seiner Musik um den kleinen Finger zu wickeln und als er schließlich im Jahre 2012 gebeten wird bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele aufzutreten, ist das der vorläufige Höhepunkt in Sache Popularität. Sein Buch wiederum gewährt einem intensive Einblicke in den Alltag eines Künstlers auf Tour und man darf auch hin und wieder hinter die Kulissen des Popbusiness blicken. Dabei bleibt der Musiker immer bodenständig und schafft es gerade dadurch sich Schritt für Schritt eine große Fangemeinde zu erspielen. Wenn du also mehr wissen willst über das bewegte Leben von Frank Turner, dann schnupper unbedingt mal in dieses Werk herein. Es lohnt sich.

// Einer der einzigartigsten Plattenfirmen hierzulande stellt sicherlich das Unternehmen „Trikont“ dar. Nicht nur Bernadette la Hengst, sondern auch Hans Söllner haben zahlreiche Werke über das Label veröffentlicht und auch Che Guevara und Karl Valentin haben einen festen Platz im „Trikont“-Universum. Umso wichtiger erscheint es nun zum 50ten Geburtstag der Plattenfirma noch einmal auf die bewegte Geschichte der Münchner zurück zu blicken. „Trikont“ war in diesem Zusammenhang niemals eine Plattenfirma für die breite Masse, dafür aber war das Spektrum an Veröffentlichungen von einer solchen Vielfalt geprägt, wie man es nur selten sieht. Christoph Meueler und Franz Dobler setzen sich deshalb noch einmal hin und setzen dem Traditionslabel ein literarisches Denkmal, das man sich auf keinen Fall durch die Lappen gehen lassen sollte. „Die Trikont Story – Musik, Krawall & andere schöne Künste“ ist ein herrlich anarchistisches Buch mit zahllosen Fotos, das noch einmal das Archiv des Labels durchdekliniert und jede Menge Weggefährten und Künstler zu Worte kommen lässt. Die Labelmacher sind natürlich ebenfalls am Start, um dieses Mammut-Werk zu veredeln und so begeben wir uns mit ihnen zusammen auf eine spannende Zeitreise in die Vergangenheit und hoffen, dass uns das sympathische Münchner Label auch in den kommenden 50 Jahren erhalten bleiben wird. Herzlichen Glückwunsch und bleibt so wie ihr seid.

// Gleich dreisprachig biegt das neue Werk „Extraordinary Records“ aus dem „TASCHEN“-Verlag um die Ecke. In dem Werk aus der „Bibliotheca Universalis“ machen sich der italienische Produzent Giorgio Moroder, Plattensammler Alessandro Benedetti und DJ Peter Bastine daran eine eindrucksvolle Menge an Vinyl-LPs vorzustellen, die man unbedingt einmal zu Gesicht bekommen haben sollte. Während Benedetti vor allem farbige Vinyl-Schätze sein Eigen nennt, hat Bastine eine riesige Anzahl an Picture Discs zu Hause, die nun noch einmal in ein passendes Licht gerückt werden. Die neidischen Blicke eines jeden Sammlers jedenfalls sind garantiert, wenn man sich so durch das knapp 600-seitige Werk wühlt und schon nach kurzer Zeit bekommt man selbst Lust sich einige dieser wunderbaren Schmuckstück nach Hause zu holen. Ob man dabei eher auf kitschige Platten oder poppige Melodien steht, ist da am Ende auch schon egal. Hier ist wirklich für jeden etwas dabei. Vom Filmmusik-Fan bis hin zum Bowie-Anhänger. Wenn du also auch schon immer mal wissen wolltest, wie so eine LP in Schmetterlingsform eigentlich aussieht, dann lass dich ein auf dieses Werk. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen.

// Alle Fans des Literatur-Knallers „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ haben in diesen Tagen erneut Grund zur Freude. Der Autor John Green hat nämlich ein neues Werk am Start und das wurde nun von Sophie Zeitz auch für die hiesigen Bücherregale übersetzt. Im Mittelpunkt von „Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“ steht dabei die 16-jährige Aza Holmes, die so manche Sorge mit sich herumträgt. Als aber eines Tages eine 100000 Dollar-Belohnung auf einen verschwundenen Milliardär namens Russel Pickett ausgesetzt wird, beschließt sie zusammen mit ihrer Freundin Daisy dem Geheimnis um dessen verschwinden auf den Grund zu gehen. Trotz ihrer großen Ängste und Sorgen möchte die Jugendliche raus aus dem Alltag, den ihr Dasein als Tochter und Schülerin mit sich bringt. So überwindet sie Schritt für Schritt immer größere Hürden und Hindernisse, die auch mit Russel Picketts Sohn Davis zu tun haben. Worum es dabei genau geht? Am besten du lässt dich ein auf dieses famose Werk über die Liebe und eine echte Freundschaft. Du wirst ganz sicher begeistert sein.

// Zu guter Letzt außerdem noch der Hinweis auf ein echtes Schmankerl für alle „Trainspotting“-Fans. Der Charakter Begbie aus dem alten Kult-Buch treibt nämlich auch in Irvine Welchs aktuellem Roman sein Unwesen. „Kurzer Abstecher“ nennt sich das Werk und im Mittelpunkt steht ein gewisser Jim Francis, der endlich seine Ruhe zu haben scheint. Gemeinsam mit Frau und Kindern hat er sich für ein bürgerliches Leben im sonnigen Kalifornien entschieden. Sein Leben als berüchtigter Straftäter hat er hinter sich gelassen und alles scheint soweit perfekt. Dann aber wird eines Tages sein Sohn aus der ersten Ehe ermordet und Jim muss noch einmal zurück nach Europa. Sein Weg führt ihn zurück in die Stadt, in die er eigentlich nie mehr einen Fuß setzen wollte. Und schon flüstern die Menschen in den Straßen wieder diesen einen Namen, den er so lange nicht mehr gehört hat. In Edinburgh heißt es fortan: Franco Begbie ist zurück und für den Leser beginnt ein nostalgisch-angehauchter Trip, den man sich als Fan des Autors nicht entgehen lassen sollte. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.