// aufgelesen vol. (2)20 – „alles über heather“

mit neuen Büchern von Matthew Weiner, Ijoma Mangold, Jan Seghers, Peter Arens / Stefan Brauburger, Edward Brooke-Hitching und Nicci French. // Im Hause „Rowohlt“ bekommt man derzeit sehr viele spannende Veröffentlichungen präsentiert. Passend zu Weihnachten möchten wir euch heute auf drei Werke des renommierten Verlags hinweisen, die sich ganz hervorragend dazu eignen, sich die Zeit […]

mit neuen Büchern von Matthew Weiner, Ijoma Mangold, Jan Seghers, Peter Arens / Stefan Brauburger, Edward Brooke-Hitching und Nicci French.

// Im Hause „Rowohlt“ bekommt man derzeit sehr viele spannende Veröffentlichungen präsentiert. Passend zu Weihnachten möchten wir euch heute auf drei Werke des renommierten Verlags hinweisen, die sich ganz hervorragend dazu eignen, sich die Zeit an den Weihnachtsfeiertagen zu vertreiben. Zum Auftakt erst einmal der Hinweis auf das aktuelle Werk von Matthew Weiner. Der Autor und Produzent, der auch für die epische TV-Reihe „Mad Men“ verantwortlich ist, hat mit „Alles über Heather“ einen kleinen Roman aus den Ärmeln geschüttelt, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen dabei zwei Menschen namens Mark und Karen, die zusammen eine Tochter haben. Seit sie geboren ist, dreht sich alles nur noch um die junge Dame namens Heather. Selbige wiederum wird von einem Typen namens Bobby Klasky regelrecht verehrt. Er ist eigentlich ein ziemlicher Verlierer und so etwas wie Glück hat er schon lange nicht mehr verspürt. Jetzt aber hat er nur noch einen Sinn in seinem Leben und der hört auf den Namen Heather. Ohne vorab schon einmal zu viel zu verraten, möchten wir euch diese wirklich fiese und psychologisch-unterfütterte Geschichte ganz innig ans Herz legen. Weiner schafft es mit seinem Roman tatsächlich einen gnadenlosen Blick in die Abgründe der menschlichen Seele zu werfen.

// Der Journalist Ijoma Mangold, der bereits für die „Süddeutsche Zeitung“ und die „Die Zeit“ tätig gewesen ist, hat mit „Das deutsche Krokodil“ ebenfalls ein spannendes Werk über seine eigene Geschichte am Start. In Buch dreht sich alles um den in den 70er Jahren aufgewachsenen Autor, dessen Vater aus Nigeria stammt. Selbiger hat sich hier zum Facharzt für Kinderchirurgie ausbilden lassen, kehrt aber kurz darauf wieder zurück nach Afrika. 29 Jahre später nun hört Ijoma endlich wieder etwas von ihm und das bringt sein ganzes Leben zum Wanken. Dabei wirft er immer wieder die Frage auf, wie man als junger Mensch eigentlich damit umgeht, wenn man seinen Vater nicht um sich herum hat. Es geht darum, was es bedeutet mit dunkler Hautfarbe hierzulande zu leben und es geht um Gemeinsamkeiten zwischen Hier und Dort. „Das deutsche Krokodil“ ist ein Buch, das einen im wahrsten Sinne des Wortes neugierig macht und so möchten wir es allen unseren Lesern auch wärmstens empfehlen.

// Wer sich stattdessen lieber einen spannenden Kriminalroman reinziehen möchte, der kommt natürlich ebenfalls in diesen Tagen auf seine Kosten. Unter dem Titel „Menschenfischer“ veröffentlicht Jan Seghers den inzwischen sechsten Fall von Kommisar Marthaler und der hat es ganz schön in sich. Die Geschichte selbst beginnt eigentlich bereits im Jahre 1998. Damals wurde einem Jungen die Kehle durchgeschnitten und Fleisch aus seinem Oberschenkel entnommen. Der Täter allerdings wird nicht gefunden, obwohl damals eine riesige Polizeisuchaktion gestartet wurde. Im Jahre 2013 bekommt Kommissar Marthaler derweil ein Hilfegesuch seines alten Kollegen Rudi Ferres. Er will neue Beweise in dem längst zu den Akten gelegten Fall gefunden haben und schon bald mehren sich die Hinweise. Selbige wiederum führen den Protagonisten in ein Tal am Rhein,  wo gerade zwei junge Roma-Jungen verschwunden sind. Ob die beiden Fälle zusammenhängen? Kommissarin Kizzy Winterstein ermittelt fortan zusammen mit dem Kollegen und sie stoßen auf eine Bande brutaler Menschenhändler, die mit allen Wassern gewaschen sind. Einem spannenden Krimi-Abend steht also nichts mehr im Wege.

// Es ist ja tatsächlich schon interessant, wie viele Orte in der Vergangenheit in diversen Landkarten schon aus dem Hut gezaubert wurden. In seinem Werk „Atlas der erfundenen Orte“ setzt sich der Autor Edward Brooke-Hitching mit eben jenen auseinander und erschafft dadurch ein faszinierendes Buch, das man sich auch dann zu Gemüte führen sollte, wenn man kein Kartograf ist. In den vergangenen Jahrhunderten nämlich haben sich zahllose Menschen daran gemacht die Welt und ihre Beschaffenheit bildlich darzustellen. All das geschah allerdings nicht immer so fein säuberlich, wie man dachte und so wird der Autor in diesem Werk selbst zu eine Art Schatzsucher, der sich daran macht, die größten Irrtümer und Phantome im Karten-Dschungel ans Tageslicht zu führen. Warum aber wurden diese Orte, die es eigentlich gar nicht gibt, überhaupt auf Karten festgehalten? Lasst euch ein auf dieses wirklich spannende Werk zu einem Thema, dem bisher leider viel zu wenig Beachtung geschenkt wurde und das einen als Leser immer wieder zum Entdecken und Staunen einlädt.

// Und nachdem bereits die „Deutschlandsaga“ zu einem Bestseller im Fernsehen und in Buchform avancierte, steht nun mit „Die Europasaga“ auch schon der Nachfolger in den Regalen. Die beiden Autoren Peter Arens und Stefan Brauburger machen sich in ihrem Werk daran noch einmal die Geschichte Europas rück zu vollziehen. Gemeinsam schicken sie ihre Leser auf eine spannende Zeitreise, die einen immer wieder den Mund ganz weit offen stehen lässt. Dabei geht es nicht nur um das kulturelle Erbe Europas, sondern auch um die zahlreichen Traditionen, die in den unterschiedlichen Ländern vorherrschen. Damit versuchen sie die Frage zu beantworten, wie es eigentlich zu der Idee eines gemeinsamen Europas kam und natürlich darf in diesem Zusammenhang auch die aktuelle Krisensituation in vielen Ländern nicht unter den Tisch gekehrt werden. Die beiden Autoren werfen dabei immer wieder die Frage auf ob unser aller Fundament in diesem Zusammenhang wirklich stabil genug ist. Wenn man in diesem Zusammenhang auf die gemeinsamen Errungenschaften blickt, dann stimmt einen das durchaus hoffnungsvoll. Aber die Idee des gemeinsamen Europas will natürlich auch in Zukunft von den Menschen selbst gelebt werden.

// Krimi-Fans haben in diesem Winter wirklich eine immense Anzahl an Veröffentlichungen zur Auswahl. Eine der besten hört dabei auf den Titel „Blutroter Sonntag“ und stammt von dem Ehepaar Nicci Gerrard und Sean French, die zusammen unter dem Pseudonym Nicci French aktiv sind. Mit ihren Psychothrillern haben sie schon eine ganze Menge Menschen in ihren Bann gezogen und auch der neueste Fall von Frieda Klein hat es in sich. In deren Heim wird nämlich die Leiche eines Privatdetektivs gefunden und so stellt sich die Frage, wer eigentlich der Mörder gewesen ist. War es Friedas Erzfeind Dean Reeve? Oder steckt etwas anderes dahinter. Die beiden Autor*innen machen in diesem Zusammenhang keine Gefangenen. Es geht Schlag auf Schlag und schon muss die liebe Frieda um ihr eigenes Leben fürchten. Wenn du also auf atemlose Krimi-Unterhaltung stehst, die überaus rasant an den Leser herangetragen wird, dann lass dir dieses vielschichtige Werk nicht entgehen. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.