// aufgelesen vol. (2)39 – „ready player one“

mit neuen Büchern von Antonia Baum, Laetitia Colombani, Verena Lueken, Ernest Cline und Susanne Fröhlich. // Antonia Baum rückt in ihrem neuen Werk mal eben sich selbst in den Mittelpunkt. Sie ist eine junge und privilegierte Frau in der Großstadt und hat noch dazu einen interessanten Job. Sogar eine feste Beziehung hat sie am Laufen […]

mit neuen Büchern von Antonia Baum, Laetitia Colombani, Verena Lueken, Ernest Cline und Susanne Fröhlich.

// Antonia Baum rückt in ihrem neuen Werk mal eben sich selbst in den Mittelpunkt. Sie ist eine junge und privilegierte Frau in der Großstadt und hat noch dazu einen interessanten Job. Sogar eine feste Beziehung hat sie am Laufen und sie genießt im Großen und Ganzen das Leben in der Stadt in vollen Zügen. Dann allerdings erwartet sie ein Kind und plötzlich verändert sich ihr ganzen Leben. Nicht nur fühlt sie sich auf einmal irgendwie zwischen den Stühlen, ihre ganze Persönlichkeit scheint plötzlich in Frage zu stehen. Dabei schildert die Autorin immer wieder das persönliche Erleben in einem politischen Kontext, was „Stillleben“ zu einem wirklich empfehlenswerten Werk macht, das sich all jene mal zu Gemüte führen sollten, die meinen in unserer Gesellschaft ginge es doch eigentlich schon gerecht genug zu.

// Um drei Frauen dreht sich das aktuelle Werk der in Bordeaux geborenen Autorin Laetitia Colombani. Dass die Filmrechte für „Der Zopf“ bereits vergeben sind, ist in diesem Zusammenhang keine große Überraschung, denn der Roman ist wirklich bemerkenswert. Nicht nur kletterte das Buch auf Platz 1 der französischen Bestsellerliste, es wurde auch schon in 28 Länder verkauft. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen dabei die drei Frauen Smita, Giulia und Sarah, die sich allesamt gegen diverse Widerstände auflehnen. Während Smita ihr Haar dem Gott Vishnu in Indien opfert, versucht Giulia die Perückenfabrik ihres Vaters zu retten. Und als dann auch noch die alleinerziehende Mutter Sarah schwer erkrankt, schafft sie es gerade wegen einer Perücke neuen Lebensmut. Es hängt also auch diesmal wieder alles miteinander zusammen und die kannst dich auf ein wirkliches literarisches Meisterstück freuen.

// Wer jetzt schon mal den nächsten großen Urlaub planen möchte, der kann sich nun passend dazu die „Gebrauchsanweisung für New York“ aus dem „Piper“-Verlag nach Hause holen. In dem Werk von Verena Lueken macht sich die Kulturkorrespondentin der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ daran die „Hauptstadt des Optimismus“ noch einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie führt uns nicht nur an die atemberaubende Skyline der Stadt heran, sondern auch an die tiefen Schlaglöcher. Ja, man merkt, dass sie sieben Jahre selbst zwischen Central Park und Riverside Park hin und hergetingelt ist und sie schafft es einem auch diesen unerschütterlichen Glauben an ein besseres Morgen vor Augen zu führen, der hier von vielen jeden Tag zur Schau gestellt wird. Wenn du also mehr wissen willst über Brooklyn, Harlem und SoHo, dann lass dich begeistern von diesem Buch. Du wirst sicher gleich hinterher den nächsten Flug buchen wollen.

// „Zurück in die Zukunft“-Fans aufgepasst. Der erste Roman des texanischen DeLorean-Besitzers und „Fanboys“-Drehbuchautor Ernest Cline wird nämlich in diesen Tagen wiederveröffentlicht und das passend zum gelungenen, gleichnamigen Kinofilm von Stephen Spielberg. „Ready Player One“ spult den Leser dabei ins Jahr 2044 und skizziert das trostlose Bild einer Gesellschaft, die am Ende angelangt ist. Die Ölvorräte sind abgepumpt und die Klimakatastrophe eingetreten. Statt sich aber mit den Konsequenzen ihres Handelns auseinander zu setzen, flüchten sich die Menschen zunehmend in eine Scheinwelt namens OASIS. Selbige ist ein virtuelles Wunderland, in dem sich ein geheimnisvoller Schatz befindet. Er beinhaltet den Schlüssel zum Reichtum des verstorbenen Erfinders dieses virtuellen Universums: James Halliday. Um allerdings an das Objekt der Begierde zu kommen, müssen zuvor zahlreiche Rätsel gelöst werden. Blöderweise hat noch nicht ein einiziger Mensch das erste Level überstanden, außer ein Typ namens Wade, an dessen Spuren sich fortan zahlreiche Verfolger heften. Der einzige Ausweg für den wagemutigen Kerl ist es, das Spiel zu Ende zu bringen. In diesem Zusammenhang muss er sich selbst irgendwann mit der Frage auseinander setzen, wie viel er für das Erreichen des Ziels aufs Spiel zu setzen bereit ist. Denn des Rätsels Lösung bedroht seine eigene Existenz in OASIS. Dem Autor gelingt es eine rasante Achterbahnfahrt an überraschenden Wendungen aus dem Ärmel zu schütteln und den Leser gleichzeitig mit einigen existenziellen Fragestellungen zu konfrontieren. Außerdem bekommt man eine gehörige Portion Gesellschaftskritik vor den Latz geknallt. All das macht „Ready Player One“ zu einem fantastischen Vergnügen, das mit zahlreichen Seitenhieben auf 80er-Kult-Streifen der Marke Goonies, Ghostbusters, Clockwork Orange oder Zurück in die Zukunft (was auch sonst?!) gespickt ist. Ein bemerkenswertes, äußerst rasantes Buch.

// Zu guter Letzt noch der Hinweis auf das neue Werk von Susanne Fröhlich. Die macht sich in dem Buch „Verzogen“ nämlich daran eine Geschichte über eine Reise zurück aufs Land zu skizzieren. Andrea möchte nämlich ihrem Schatz Paul seinen größten Wunsch erfüllen und zieht mit ihm aufs Land. Allerdings wollen sie das Ganze erstmal probeweise versuchen, denn insgeheim gibt Andrea der ganzen Geschichte nicht wirklich eine große Chance. Ein Jahr vielleicht, dann hat es sich wahrscheinlich schon wieder erledigt. Als Paul dann allerdings die Praxisvertretung für einen Arzt übernimmt, muss die Protagonistin feststellen, dass es auf dem Land ganz anders zugeht, als sie anfangs noch erwartet hatte. Als Frau Doktor stapft sie fortan durch den Ort und steckt plötzlich mittendrin im Dorfleben. Ob sie da am Ende tatsächlich wieder rausfindet? Lass dich überraschen. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.