// pressefreiheit?!

Ein Thema begegnet mit in den letzten Tag des Öfteren. Presse- oder Meinungsfreiheit. Verankert findet sich diese Grundrecht in Artikel 5 des deutschen Grundgesetzes und lautet folgendermaßen: Artikel 5 (1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu […]

Ein Thema begegnet mit in den letzten Tag des Öfteren. Presse- oder Meinungsfreiheit. Verankert findet sich diese Grundrecht in Artikel 5 des deutschen Grundgesetzes und lautet folgendermaßen:

Artikel 5
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.

Rein gesetzlich steht es uns also zu innerhalb der Grenzen unserer sonstigen geltenden Gesetze unsere Meinung frei zu äußern und diese auch publizieren zu dürfen.
Das hieße eigentlich wir dürfen sagen was wir wollen, dürfen uns aber nur nicht im Ton vergreifen um nicht eine Klage wegen Beleidigung, Verleumdung oder dergleichen zu erhalten.
Insofern sollte man annehmen, dass wir in einem demokratischen sozialen rechtsstaatlebende freie Menschen unsere Meinung kund tun dürfen.


Ich denke, soweit besteht auch kein Problem, gesetzlich wird uns dies zugesichtert, doch wie sieht es in der Realität aus?

Es gibt Prozesse oder Dinge die hinter verschlossenen Türen stattfinden, Wissen, dass eigentlich gar kein Geheimwissen ist, dass sich über Mund-zu-Mund-Propaganda herumspricht und doch darf man es nicht schreiben, laut ausprechen, obwohl es sogenannte offene Geheimnisse sind.
Man kann es schon aussprechen, wenn man bereit für eine Klagewelle ist, oder auch gerne seinen Job verlieren möchte, denn wer einen falschen Ton über „angesehene Persönlichkeiten“ sagt, kann schon mal mit Sack und Pack auf der Straße landen.

Zensur soll laut Gesetz nicht stattfinden, das heißt aber nur staatiche Zensur. Wenn ich heute etwas schreibe, sagen wir eine Enthüllungsgeschichte und die ist auch noch wahr, dann bin entweder ich weg vom Fenster oder derjenige der mir die Informationen für meine Artikel gegeben hat, denn runieren kann man einen Menschen auch auf andere Weise.
Einflussreiche Persönlichkeiten die ihren Namen rein halten wollen, setzen die Hebel ihrer Macht in Bewegung und schon erscheint ein Artikel nicht oder man ist schon vorher so eingeschüchtert, dass man sich garnicht erst traut den Artikel zu veröffentlichen.

So finde ich mich bei einem Interview in dem ich sehr interessante Details erfahren, aber alles was interessant und damit natürlich auch prikär wäre wird mit einem „dass darf man aber nicht laut sagen“ oder “ das kannst du so nicht schreiben“ kommentiert. Schade denke ich mir….

Wie jeden Morgen kurz nachdem ich in der Redaktion ankomme, durchforste ich die großen Online-Zeitungen und auch hier stoße ich auf Artikel oder Kommentar über die das gleiche Thema. Deutsche Stars, die Interviews geben und diese nachträglch nochmals absegnen und zensieren lassen, dass sei so nicht gesagt worden, obwohl es so jeder gehört oder sogar auf Band hat. Besonders die PR-Agenturen scheinen ein reges Interesse daran zu haben, ihre Klienten in das von ihnen für richtig gehaltene Licht zu setzen.

Klar ich und meine Phantasie haben uns schon große Enthüllungsstories ausgemalt die journalistische Weltgeschichte schreiben, diese Ilussion ist zerplatzt, aber nicht an der gesetzlichen Vorlage, sondern an der Feigheit, Unehrlichkeit und Machtausspielung von Menschen, die teilweise auch für integer gelten wollen, aber nicht zu dem stehen, was sie sagen oder tun. Für mich verlieren solche Menschen in einem solchen Augenblick genau diese Eigenschaft.

Schade, dass man nicht genau das sagen und schreiben darf, was eigentlich jeden interessieren würde, sondern, dass man nett und mit den Zähnen zusammengebissen lächelnd, durch die die Blumen sagend versucht, sich selbst treu zu bleiben, und gleichzeitig niemandem zu sehr auf die Füße zu treten.
// ella