// was zum lesen: wolf haas – „der brenner und der liebe gott“

„Vorsichtig war der Brenner natürlich schon, weil in einer Schrebergartensiedlung fürchtest du als Fremder immer um dein Leben, da brauchst du gar keine Entführung.” Mit dieser und vielen weiteren originellen Weisheiten aus dem kleinbürgerlichen bzw. Polizeibeamten Milieu bringt Herr Haas in seinem neusten Werk “Der Brenner und der Liebe Gott” seinen Leser wieder zum schmunzeln. […]

„Vorsichtig war der Brenner natürlich schon, weil in einer Schrebergartensiedlung fürchtest du als Fremder immer um dein Leben, da brauchst du gar keine Entführung.” Mit dieser und vielen weiteren originellen Weisheiten aus dem kleinbürgerlichen bzw. Polizeibeamten Milieu bringt Herr Haas in seinem neusten Werk “Der Brenner und der Liebe Gott” seinen Leser wieder zum schmunzeln. Denn es sind gerade diese übertriebenen Assoziationen, dieser wahnsinnig ansprechende österreichische oder Salzburger Dialekt (bei dem statt die Wortform, die Syntax verändert ist) die den Autor zu einem Herausragenden zählen lassen.
der-brenner-und-der-liebe-gottBei der neuste Geschichte um den Herrn Brenner soll glauben gemacht werden, dass dieser nun endlich seine wahre Berufung, nämlich die des Chauffeurs, gefunden hat. Außer einer Kindsentführung wird er während den ersten 126 Seiten kein rechtlich schwereres Verbrechen entdecken können. Was aber keines Falls gleichbedeutend ist mit: langweilige und notwenig-üble Einleitung für den Leser. Man kann sich ernsthaft vorstellen, dass ein Kriminalroman von Wolf Haas auch ohne die Morde (sprich Genrewechsel) immer noch eine spannende Unterhaltung bieten würde. Bei “Der Brenner und der Liebe Gott” wird dann das halbe Dutzend an Leichen doch noch vollgemacht. Und auch soviel sei  zum Schluss noch verraten: Im Schrebergarten war der Brenner noch vorsichtig, aber später dann leider weniger, deshalb erinnert er sich bei seiner Verhaftung wieder an den polizeiinternen Scherz: “Verhör” kommt von “verhören.

Text von: Karina Reschke