// was zum lesen – kathrin passig / sascha lobo – „dinge geregelt kriegen (ohne einen funken selbstdisziplin)“

Würdest du dich selbst als extrem unorganisiert einstufen? Hast Du Freunde, Kollegen oder Mitbewohner auf die man sich niemals verlassen kann? Stapeln sich in deiner Wohnung unbezahlte Rechnungen und Telefonnummern, die zurückgerufen werden wollen, Arzttermin-Erinnerungszettel, Kontoauszüge und ungeöffnete Post? Kathrin Passig (*1970), 2006 ausgezeichnet mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis, Geschäftsführerin der Zentralen Intelligenz Agentur und Sascha Lobo […]

Würdest du dich selbst als extrem unorganisiert einstufen? Hast Du Freunde, Kollegen oder Mitbewohner auf die man sich niemals verlassen kann? Stapeln sich in deiner Wohnung unbezahlte Rechnungen und Telefonnummern, die zurückgerufen werden wollen, Arzttermin-Erinnerungszettel, Kontoauszüge und ungeöffnete Post? Kathrin Passig (*1970), 2006 ausgezeichnet mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis, Geschäftsführerin der Zentralen Intelligenz Agentur und Sascha Lobo (*1975), Kommunikationsstratege und Markenkonzeptentwickler, versuchen ohne schlechten Gewissen und ohne Selbstdisziplin damit umzugehen. Die beiden „Verpeilten“ geben Tipps wie man sich selbst als LOBO-Anhänger (LOBO Lifestyle of Bad Organisation) durchschlägt, bzw. wie man mit LOBOs zusammenarbeitet.

passigIn ihrem Standartwerk zu Prokrastination (für eine genaue Definition: Lies das Buch! Umgangspsprachlich: „Aufschieberritis“) bekommt man, eingeteilt in die Lebensbereich Arbeit und Alltag, die (extremen) Auswüchse des Prokratierens dargestellt. Die historischen und autobiographischen Beispiele machen aus dem Sachbuch eine kurzweilige Angelegenheit. Nützliches und Nutzloses wird vermischt. So konnte ich erfahren, dass der Begriff Karoshi für „Tod durch Überarbeitung“ steht. Und weiß inzwischen auch, dass ein gewisser Bernd Vogel es 1953 schaffte mit nur zwei Zitaten seine Abschlussklausur (mit Auszeichnung!) in Theologie abzuschließen. Alles in allem habe ich am Ende des Ganzen zwar nichts gelernt, aber wie heißt es so schön auf Seite 52: „(…)wir wollen nicht mit schlechtem Gewissen dastehen müssen, wenn wir Dinge anders erledigen. Oder später. Oder auch nicht.“

Am Ende ist „Dinge geregelt kriegen“ eine nette Lektüre mit 273 Seiten + 11 Seiten Bonusmaterial für jeden, der sich zwischen der Diplomarbeit, dem Umzug oder der Bandprobe ein bisschen ablenken möchte. Man sollte nur keine überzogenen Erwartungen damit verbinden.

Text: K. Reschke