// was zum lesen: josef wilfling – „abgründe“

Wer erinnert sich nicht noch wage und vielleicht mit mulmigen Gefühl an „Aktenzeichen XY“ ungelöst mit Eduart Zimmermann, die im Oktober 1967 zum erstenmal ausgestrahlt wurde. Hier wird der Tathergang tatsächlicher Verbrechen rekonstruiert um aus dem Zuschauerpool Zeugen bzw. Hinweise zu erlangen. Auf dem ersten Blick scheint „Abgründe“ vom Mordermittler A.D. Josef Wilfling, das Format […]

20100315_krimi_buch1Wer erinnert sich nicht noch wage und vielleicht mit mulmigen Gefühl an „Aktenzeichen XY“ ungelöst mit Eduart Zimmermann, die im Oktober 1967 zum erstenmal ausgestrahlt wurde. Hier wird der Tathergang tatsächlicher Verbrechen rekonstruiert um aus dem Zuschauerpool Zeugen bzw. Hinweise zu erlangen. Auf dem ersten Blick scheint „Abgründe“ vom Mordermittler A.D. Josef Wilfling, das Format an diese ZDF-Serien sehr zu ähneln, aber schon nach wenigen Seiten, wird dem Leser bewusst, dass er hier etwas viel packenderes in der Hand hält. Der Grund dafür liegt  auf der Hand. Während auf dem Bildschirm nach der Darstellung der Tat und den ersten Ermittlungsschritten Schluss ist, geht es bei ABGRÜNDE noch weiter – bis zu Verurteilung des Täters.
Basierend auf reale Fälle erzählt Josef Wilfling (1947), der 22 Jahre bei der Münchner Mordkommision tätig war, von seelischen Abgründen. Aufgegliedert nach den sieben Todsünden (die sich wieder im Strafgesetzbuch finden) schildert er unfassbare und vor allem wahre Verbrechen: Eine junge Frau tötet ihren ehemaligen Liebhaber auf grausame Art und Weise mit einem Besenstiel. Ein Mann ermordet zwei Frauen, um die Aufdeckung seiner kriminellen Machenschaften zu verhindern. Ein Jugendlicher ersticht einen ihm völlig Unbekannten. Aus reiner Mordlust.

Diese und viele weiteren Fälle schildert Herr Wilfling detailgetreu. Ergänzend dazu liefert er hilfreiche Hintergrundinformationen aus der Kriminalistik und lässt eigenen Gedanken mit einfliesen, zum Beispiel bezüglich des Empfinden des eigenen Ekels oder Mitleids.

Allem in allem das spannenste Buch 2010. …und für alle diejenigen interessant, die schon immer mal wissen wollten  woher eigentlich der Satz „Fick die Hühner“ stammt.