// zuckerschock für den januar 2011: finn-ole heinrich & spacemann spiff

Als mir Hannes Wittmer alias Spaceman Spiff vor gut zwei Jahren sein erstes Solo-Album in die Hand drückte, war ich auf einiges gefasst. Aber dass mich „Bodenangst“ bis heute stetig begleiten würde, damit hätte ich am Ende doch nicht gerechnet. Als ich vor Kurzem entdeckte, dass Hannes mit dem Autor Finn-Ole Heinrich ein gemeinsames Werk […]

spaceman2Als mir Hannes Wittmer alias Spaceman Spiff vor gut zwei Jahren sein erstes Solo-Album in die Hand drückte, war ich auf einiges gefasst. Aber dass mich „Bodenangst“ bis heute stetig begleiten würde, damit hätte ich am Ende doch nicht gerechnet. Als ich vor Kurzem entdeckte, dass Hannes mit dem Autor Finn-Ole Heinrich ein gemeinsames Werk eingespielt hat, konnte ich es kaum mehr erwarten, mir die Scheibe unter den Nagel zu reißen. Zwei neue Songs und das lieb gewonnene „Melancholie und Ich“ vom ersten Album verdrehen mir seither den Kopf und werden ergänzt um zwei Hörspiele (24 und 42 Minuten lang), wobei Heinrichs Textpassagen den melancholischen Reigen ganz vortrefflich ergänzen.

In seinen Texten kratzt Heinrich die Bruchstücke unserer Existenz zusammen. „Es war ein klebriger Sommer (…) alles in meiner Erinnerung glänzt“. Schade nur, dass sich das Leben jetzt nur noch wie eine Luftblase anfühlt, die irgendwann geplatzt ist. „Ich hab mir alle Mühe gegeben, dass es klappt…“, doch dann will man sich am Liebsten nur noch „in sich selbst verkriechen“  – will einfach nicht wahr haben, dass die Welt da draußen weiterläuft. „Ich dreh den Kopf, du drehst den Kopf“ dreht sich um Bruchstücke… Bruch-Stücke… Bruch Stücke…, die sich nicht mehr zusammenfügen lassen.

Bloß nicht unterkriegen lassen, ruft einem der Rest der Welt zu. Und man verkriecht dich unter der Decke und lauscht diesen melancholischen Zeilen, die davon erzählen, dass alles irgendwann mal eine Bedeutung hatte. Am Ende darf man dann noch mal den Lautstärke-Regler nach oben drehen. Das Schifferklavier generiert einen letzten Hoffnungsschimmer… Hannes singt dazu… „Auch wenn alle Photonen der Welt das nicht erleuchten können… können alle Kanonen der Welt das nicht zerstören“. Ein schöner Gedanke – eigentlich – wäre nicht vorher schon alles zu Bruch geschlagen worden.

„Ich dreh den Kopf, du drehst den Kopf“ ist ein Werk, das einem die Seele zerkratzt. Damit musst man leben, am Ende – das soll jetzt keine Warnung sein, das ist ein Versprechen.