// der eigene boss

„Normalerweise verplempert man als Student sehr viel Zeit“ Mit erst 22 Jahren ist Jonas Rügemer wohl einer der jüngsten Unternehmer Würzburgs – wobei er sein Telekommunikationsgeschäft „W.NET“ von dem fernen Aachen aus steuert, da er dort noch studiert. Wir waren neugierig und haben nachgefragt. Jonas, du bist erst 22 Jahre alt. Die meisten Menschen in […]

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„Normalerweise verplempert man als Student sehr viel Zeit“
Mit erst 22 Jahren ist Jonas Rügemer wohl einer der jüngsten Unternehmer Würzburgs – wobei er sein Telekommunikationsgeschäft „W.NET“ von dem fernen Aachen aus steuert, da er dort noch studiert. Wir waren neugierig und haben nachgefragt.

Jonas, du bist erst 22 Jahre alt. Die meisten Menschen in diesem Alter sind schon froh, wenn sie in einem Laden arbeiten können – du hast gleich deinen eigenen aufgemacht. Wie kams? Anfgefangen hat das ganze im Januar mit der Idee, in Würzburg günstiges Internet anzubieten. Mein Partner betreibt in Aachen schon seit einigen Jahren erfolgreich einen lokalen Internetprovider. Hervor gegangen ist das ganze hier aus einer Studenteninitiative.

Wie treibt man das Geld für so einen Schritt auf?
Aus dem Unternehmen in Aachen.

Hm. Ja. Und wo hatte die Gründungsmannschaft in Aachen ihr Geld her? Das ist organisch gewachsen. Zuallererst ging es nur um eine einfache Telefonverwaltungsanlage in einem Studentenhaus.

Deine Träume? Das weltumspannende Telekommunikationsimperium mit 37 geostationären Satelliten (und eigenem Handy für den Chef)? Das und nicht weniger … (lacht) … nein, hauptsächlich geht es darum, den Leuten zu helfen. Wir wollen eine Win-Win-Situation herbeiführen, bei der beide Seiten profitieren. Seit der Privatisierung der ehemals staatlichen Telekom hat sich sehr viel getan, was bei vielen Leuten einfach noch nicht angekommen ist. Man kann eine Menge sparen… Kommunikation ist heute Grundlage für fast alles und kein Luxusgut mehr, also braucht es auch nicht wie ein Luxusgut bezahlt werden.

Wie kams, dass du als Aachener Student deinen Laden in Würzburg aufgemacht hast? Ich bin Würzburger und kenne die Stadt noch recht gut. Es ist eine lebendige Studentenstadt… und irgendwo musste ich ja anfangen.

W-Net ist ja jetzt nicht der erste Laden dieser Art in Würzburg. Wie schätzt du deine Erfolgschancen ein?
Kurzfristig ist natürlich ein enormer Konkurrenzdruck da, weil die Marke WNet noch nicht sehr bekannt ist, aber mittel- und langfristig malen wir uns sehr gute Chancen aus, da wir uns, was Qualität, Dienstleistung, Preisniveau und Service anbelangt, auf jeden Fall durchsetzen werden. Das ist zunächst eine Sache der Psyche, aber wenn wir erst mal etabliert sind, werden wir telekommunikationstechnisch sicher ein fester Bestandteil Würzburgs sein.

Bleibt noch Zeit für anderes? Leidet das Studium? Die Damenwelt? Mein -sehr zeitintensives- Elektrotechnik-Studium leidet schon etwas, aber das ist alles eine Frage des Zeitmanagements. Normalerweise verplempert man als Student sehr viel Zeit, die ich halt eben hierfür nutze.

Hast du noch andere Hobbies? Na klar. Karate und Fußball.

Hast du manchmal Autoritätsprobleme, wenn Angestellte gleich alt oder sogar älter sind als du? Nein, bisher keine. Wenn ich jemandem was klar machen will, dann schaffe ich das auch.

Ausgerüstet mit deinen jetzigen Erfahrungen- würdest du es nochmal machen? Jetzt in der konkreten Situation ist es noch zu früh, eine Aussage zu treffen, aber insgesamt ist es für mich wohl der einzige Weg. Selbstständigkeit ist mein Lebensziel und -motto, macht auch Spaß, außergewöhnliche Sachen zu machen, aus dem normalen Leben herauszukommen… ja, ich würde mich wohl nochmal dazu entscheiden.

Würdest du auch anderen jungen Studenten empfehlen, möglichst früh den Weg in die Selbstständigkeit zu wählen? Jein – schwierige Frage. Man braucht schon ein gewisses finanzielles Polster. Außerdem gibts vor allem am Anfang sehr viel dazuzulernen – man muss sich in juristischen Dingen auskennen und in Buchhaltungsfragen, und man muss gut mit Menschen umgehen können. Alleine hat man eigentlich keine Chance. Bei manchen Studiengängen, etwa Medizin, kann ich mir kaum vorstellen, dass man nebenher noch genug Zeit für all das zusammen kriegt.

Jonas, vielen Dank für das Interview! Wir wünschen Dir auch weiterhin viel Erfolg!

// das interview führte dirk böhler