// zuckerbeat vol. (2)59 – part time believer

mit neuer Musik von Childish Gambino, Bob Marley, The All-American Rejects, Lail Arad, Jason Mraz, Boy & Bear, Super700 und Ben Howard. // Der Künstler Donald Glover alias Childish Gambino spaltet derzeit die Massen. Hauptberuflich ist der werte Herr nämlich ein renommierter Akteur in so sympathischen Serien wie „Community“ (hat jetzt endlich auch einen Deutschland-Starttermin) […]

mit neuer Musik von Childish Gambino, Bob Marley, The All-American Rejects, Lail Arad, Jason Mraz, Boy & Bear, Super700 und Ben Howard.

childish-gambino-camp// Der Künstler Donald Glover alias Childish Gambino spaltet derzeit die Massen. Hauptberuflich ist der werte Herr nämlich ein renommierter Akteur in so sympathischen Serien wie „Community“ (hat jetzt endlich auch einen Deutschland-Starttermin) und „30 Rock“. Auf seinem Debüt-Album überschreitet der Rap-Musiker ganz bewusst alle möglichen Stilgrenzen und nimmt auch in textlicher Hinsicht kein Blatt vor den Mund. So entwickelt sich „Camp“ zu einem durchgeknallten Vergnügen, das in „Heartbeat“ schonmal in Richtung Elektro-Club winkt. Der Rapper selbst ist mit einem außerordentlichen Talent für Wortspiele gesegnet und auf Provokation programmiert. Selbige allerdings werden durchaus mit einem Augenzwinkern versehen und dienen vorwiegend dazu, den Hörer vollends zu verwirren. Soll heißen: ein interessantes Werk, welche sich auf sympathische Weise über Konventionen hinweg setzt.

marlexy// Bob Marley wiederum ist in der Zwischnzeit schon lange Geschichte. Seine Musik wiederum, die lebt und deshalb ist es auch immer wieder ein außerordentliches Vergnügen, wenn neue Schätze aus diversen Schaffensphasen des Künstlers auf Silberling veröffentlicht werden. Auf dem Soundtrack-Album „Marley“ finden sich nun wieder zahlreiche große Hits des Musikers auf zwei Cds versammlt. Die Scheibe gehört in diesem Zusammenhang zu einer gleichnamigen Dokumentation über den legendären Künstler von Regisseur Kevin MacDonald. Der Soundtrack umfasst neben einigen Klassikern auch zahlreiche unveröffentlichte Aufnahmen, wie zum Beispiel einen Live-Mitschnitt der gelungenen Darbietung von „Jammin“ beim „One Love Peace“-Festival. Darüber hinaus finden sich auch lieb gewonnen Tracks wie „Stir It Up“, „Get Up Stand Up“ und „Could You Be Loved“ auf der Scheibe. Die Klassiker „Three Little Birds“ und der „Redemption Song“ dürfen natürlich auch nicht fehlen, genauso wie eine gelungene Dub-Version des Stückes „Exodus“ und ein Live-Mitschnitt von „Trenchtown Rock“. Soll heißen: „Marley“ ist eine würdige Compilation für einen der größten Musiker seiner Zeit.

all-american-rejects// Vielleicht wissen es viele ja nicht, aber die All-American Rejects waren mal eine bezaubernde Band. Das Debütalbum der Jungs und mit Abstrichen auch der Nachfolger sind wunderbare Pop-Werke, die man auch heute noch gerne anhört. Ausgerechnet mit dem unsäglichen „When The World Comes Down“ und der Single „Gives You Hell“ krachte die Band dann endgültig durch die Decke und versucht sich nun an einer Standortbestimmung. „Kids In The Street“ beginnt in diesem Zusammenhang dann recht pasabel. Die Single „Barkeeper´s Daughter“ hat alles, was ein großer Hit braucht, aber leider geht der Scheibe zur Mitte hin ein wenig die Puste aus. Die Balladendichte wird immer größer und man freut sich am Ende umso mehr über die fünf Bonustracks, die nochmal das Gaspedal durchtreten. Soll heißen: mit diesem Album wird sich die Band wieder ein Stück weit in Richtung Normalität bewegen, auf Songs der Marke „Swing Swing“ und „Your Song“ müssen wir aber trotzdem weiter warten.

lail-arad// Alle Fans von zeitgenössischem Indie-Pop im Liedermacher-Korsett sind bei Lail Arad an der richtigen Adresse. Die Londoner Musikerin hat nicht nur ein gutes Gespür für hiesige Trends („Everyone´s Moving To Berlin“), sie ist auch schlau genug, die melancholischen Passagen ihres Werks immer wieder durch Country- und Folk-Anleihen ad absurdum zu führen. All das macht „Something New“ zu einer äußerst abwechslungsreichen Angelegenheit im Grenzgebiet von Zooey Deschanel und Kate Nash. Wer auf Hippiemusik aus Hipster-Hand steht, sollte Lail Arad mal einen Besuch abstatten. Er wird überrascht sein, wie spielend die Künstlerin mit Sound-Anleihen von Janis Joplin bis Joni Mitchell jongliert.

jason-mraz// Jason Mraz macht es einem auf seinem aktuellen Album mal wieder sehr leicht ihn zu mögen. Damit wiederum liefert er vielen Kritikern wieder eine gekonnte Vorlage dafür, dass seine Musik schlicht austauschbar ist. Sein aktuelles Album „Love Is A Four Letter Word“ bewegt sich in diesem Zusammenhang wieder auf dem schmalen Grad zwischen Radiorock und Funk-Pop. Gleich zum Auftakt vermittelt uns der Grammy-Preisträger ein Gefühl dafür, wie es sich wohl anhören könnte, wenn Jamiroquai mal in rockigere Gefilde abdriften würde. Anschließend liefert er im Drei-Minuten-Takt zwölf Hits ab, die einen im Stil eines Jack Johnson um den Finger wickeln. Bei so viel Glückseligkeit stellt sich fast zwangsläufig die Frage, ob sein Album nicht nach einigen Durchläufen wieder an Reiz verliert. Für den Moment genommen ist es nämlich ein außerordentlich positives Werk, das einfach nur gute Laune macht.

boy-bear// Alle Fans der Fleet Foxes dürfen jetzt mal die Lauscher aufsperren, wenn der Name Boy & Bear in den Raum geworfen wird. Das australische Kollektiv hat die Füchse nicht nur auf ihrer letzten Tour durchs Heimatland begleitet, es hat auch außerordentliche Songs in der Hinterhand, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. „Moonfire“ ist ein 11-teiliger Lagerfeuer-Songbook, das sogar damit durchkommt, dass hin und wieder mal am Banjo gezupft wird. Überhaupt hat es diese Band schon seit Längerem verdient, endlich auch hierzulande ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Also hört mal rein. Es lohnt sich.

super700// Super700 haben derweil viel zu Lange ein Dasein im Untergrund gefristet. Mit „Under The No Sky“ sollte sich das nun hoffentlich endlich ändern. Bewegte sich die Band zu Beginn noch im Grenzgebiet von Portishead und Massive Attack, marschiert sie nun geradewegs auf den ganz großen Pop-Moment zu. Da dürften Feist-Fans Freudentränen vergießen vor Glück. Diese elf Songs sind dermaßen emotionsgeladen, dass man immer wieder von schönen Erinnerungen an das zweite Album von Sophie Hunger übermannt wird, wobei die Tracks von Super700 von der Gruppe sehr viel eingängiger in Szene gesetzt worden sind. Wer auf kristallklare, romantische Pop-Musik steht, sollte unbedingt mal einen Durchlauf riskieren.

ben-howard// Alle Surf-Pop-Anhänger sollten zum Abschluss noch mal die Ohren spitzen. Hier kommt ein heißer Anwärter, um Jack Johnson von seinem Surf-Brett zu stoßen. Ben Howard ist erst 23 Jahre jung, aber welche zauberhaften Klänge er jetzt schon seiner akustischen Gitarre abringt, ist bemerkenswert. Der Künstler versteht es mit simpelsten Mitteln sein Publikum um den Finger zu wickeln. Seine Songs grinsen einen trotz melancholischer Texte in musikalischer Hinsicht breitwinklig entgegen und haben das Zeug fortan auf den ganzen großen Bühnen des Landes intoniert zu werden. Wer auf handemachten Folk-Pop im Liedermacher-Outfit steht, sollte sich diesen zehn Tracks mal annähern und dann in Richtung Wolldecke abtauchen. Bis zum nächsten Zuckerbeat.