// spieltrieb vol. 54 – „was rumpelt und pumpelt in meinem bauch herum?“

mit Hans im Glück und andere Märchen der Brüder Grimm, Oma Wombat und Wer kommt? Wer geht? // 1812 erschien der erste Band der »Kinder- und Hausmärchen« der Brüder Grimm. Seitdem wurden die Märchen nicht nur in vielen Sprachen übersetz, sondern es haben sich auch etliche Illustratoren am Stoff abgearbeitet. Felix Hoffmann (1911 – 1975 […]

mit Hans im Glück und andere Märchen der Brüder Grimm, Oma Wombat und Wer kommt? Wer geht?

// 1812 erschien der erste Band der »Kinder- und Hausmärchen« der Brüder Grimm. Seitdem wurden die Märchen nicht nur in vielen Sprachen übersetz, sondern es haben sich auch etliche Illustratoren am Stoff abgearbeitet. Felix Hoffmann (1911 – 1975 in Aarau) mit Hans Fischer (fis) und Alois Carigiet, einer der bekannteste Schweizer Grafiker, machte sich nicht nur mit der Illustration von Kinder- und Jugendbüchern einen Namen. Insgesamt hat er 86 Bücher illustriert. Besonders gelungen sind seine Arbeiten zu den Märchen der Gebrüder Grimm. Ab 1949 illustrierte er für seine Töchter, später für seine Enkel. Schön großformatig und mit Leinenbindung findet ihr sieben Märchen in „Hans im Glück und andere Märchen der Brüder Grimm“ (NordSüd, ISBN 9783314103490). Entsprechend der Entstehung (Rapunzel erschien 1949, Hans im Glück 1975) könnt ihr euch die Geschichten von Rapunzel, Der Wolf und die sieben Geißlein, Dornröschen, Die sieben Raben, König Drosselbart, Der Däumling und Hans im Glück in Erinnerung rufen. Profunde Märchenkenner werden merken, dass er den Text sprachlich wörtlich von den Brüdern Grimm übernahm, nur beim Rapunzel veränderte er den Text etwas. Als empfohlenes Alter wird hier 4 bis 6 Jahre angegeben und ist sicher genau richtig. Wenn die Mutter Geiß (hier übrigens auf 2 Beinen stehend und mit einer Schürze bekleidet) dem Wolf den Bauch aufschneidet um ihre 6 Geißlein zu befreien, dann mag das sicher sehr grausam sein. Hier spritz weder Blut noch wird diese Szene weggelassen. Nein, sachlich und unaufgeregt setzt sich die Geschichte fort, ohne dass zuhörenden Kinder weinen oder schlecht schlafen werden. Manch einer wird höchstens einmal schlucken und natürlich gespannt den Rest der Geschichte wissen wollen. Am Ende sind alle erleichtert, dass trotz der Gewalt, Mord und Totschlag, die Guten gewonnen haben. Großartig, dass sich ein 4-facher Familienvater und begnadeter Künstler mit außergewöhnlichem Geschick, diesem Stoff angenommen hat und diese, so lange vergriffenen Illustrationen, neu veröffentlicht wurden. (Euro 28,00)

// Jackie Frenchs bekanntestes Buch „Tagebuch eines Wombats“ wurde mehrfach ausgezeichnet und in vielen Sprachen übersetzt. Die Story beruht auf eine wahre Begebenheit: Denn die australische Schriftstellerin und Direktorin der ‚Wombat Foundation‘ notierte tatsächlich was einige umtriebige Wombats auf ihrem Grundstück anstellten. Nun gibt es mit „Oma Wombat“ (Gerstenberger, ISBN 9783836959636) eine weitere Fortsetzung. Fragt man Oma Wombat was Wobats so tun, wird sie ungefähr so antworten: Gefressen. Uns gekratzt. Uns weiterkratzen. Aber Oma Wombat ist nicht mehr die jüngste. Das ihr Enkel nicht nur Faltschirmspringen war, hat sie glatt verpasst. (Oder wollte sie nicht hinschauen?) Dafür ist sie umso mehr genervt von den Kängurus. Auf 32-Seiten punkten Frau French und der Illustrator Bruce Whatley mit wenig Text und minimalistischer Darstellung. Das heißt es wird sich aufs wesentliche konzentriert, ohne schmückendes Beiwerk oder langen Szenenbeschreibungen. Ein herrliches Kinderbuch über subjektives Verhalten und wie systematisch die Fehler und Dummheiten des eigenen Nachwuchs verharmlost oder übersehen werden. (Euro 12,95)

// „Wer kommt? Wer geht?“ (Lingen, ISBN 9783943390162) ist ein buntes Vorlese- und Rätselbuch für Kita- und Kindergartenkinder. Auf jeder Seite befinden sich verschiedene Tiere und ein oder zwei Tiere sind nicht ganz sichtbar. Die Kinder sind somit aufgefordert, die Tiernamen zu sagen, die gerade verschwinden. Und zu überlegen, welches Tier auf der vorhergehenden Seite noch dabei war und jetzt fehlt. Insgesamt tauchen 30 verschiedene Tiere auf. Einige werden alle Zuhörer schon kennen (wie etwa Elefant und Huhn), aber Tukan und Chamäleon sind vielleicht für manche Betrachter noch unbekannt. Etwas unschön ist auch, dass auf einmal ein Fisch auftaucht – wie der ohne Wasser, neben Elefant stehen kann, ist für den Vorleser schwer zu erklären. Auch das Auftauchen des Dinosauriers geht für fantasielose Menschen etwas zu weit. Dafür beginnt der Rätselspaß schon beim Buchdeckel, durch 4 ausgestanzte Löcher blicken 7 Augen. Wer verbirgt sich dahinter? Auf der letzten Seite sind dann alle dagewesenen Tier noch einmal. Jetzt können nicht nur die Tiernamen wiederholt werden. (Euro 9,95)