// werktag vol. 86 – „statt apfelsaft gin verwenden“

mit Werken von Bettina Snowden/Martin Lagoda, Swantje Wendt und Marie-Émilienne Viollet. // Was kommt bei euch dieses Jahr so auf den Grill? Gemüsespieße oder selbstgepresste Burger-Pattys, wie bei uns? Macht doch eure Grillsoßen mal selbst! Viele leckere Rezepte für „Ketchup, Senf und Mayo – selbstgemacht“ (Fackelträger, ISBN 9783771646882) findet ihr im Buch von Bettina Snowden […]

mit Werken von Bettina Snowden/Martin Lagoda, Swantje Wendt und Marie-Émilienne Viollet.

// Was kommt bei euch dieses Jahr so auf den Grill? Gemüsespieße oder selbstgepresste Burger-Pattys, wie bei uns? Macht doch eure Grillsoßen mal selbst! Viele leckere Rezepte für „Ketchup, Senf und Mayo – selbstgemacht“ (Fackelträger, ISBN 9783771646882) findet ihr im Buch von Bettina Snowden und Martin Lagoda. Ob klassisches Tomaten-Ketchup oder außergewöhnliche Curry-Papaya-Mayonnaise, Remoulade oder Kräuter-Senf. Zu wissen was in den beliebten Grillsoßen drin bzw. zu wissen was nicht drin ist, trifft nicht nur unseren Nerv, sondern auch den der Zeit. Also los geht‘s an die Töpfe, bei uns, mit den ganz (langweiligen) klassischen Varianten „mittelscharfer Senf“ und „Tomaten-Ketchup“. Gebraucht wird dazu nicht viel: Senfkörner, Salz, Zucker, Weißweinessig und Wasser. (Hier hat sich der Tipp, die Senfkörner 1 Stunde vor dem Mahlen in die Gefriertruhe zu schieben, echt bewährt.) Schnell wird da auch klar, warum man sich bisher die Soßen nicht schon mal flux gerührt hat. Der Zeitbedarf ist nicht zu unterschätzen. Während Senf erst 12 bis 24 Stunden offen stehen muss (zum Fermentieren) um nach erneutem Umrühren wieder 14 Tage zu ruhen, benötigt das Tomatenketchup fast 3 Stunden Kochzeit. Aber es sind Semester-/Sommerferien und draußen scheint die längere Regenperiode erstmal keine Pause machen zu wollen. Hintergründiges gibt es vor jedem der 3 Kapitel Ketchup, Senf und Mayonnaise zu lesen. Woher kommt das Wort Senf? oder Wer hat Ketchup erfunden? Jeder Abschnitt schließt mit der Pannenhilfe ab. Was ist also zu tun, wenn der Senf zu scharf, zu dick, zu sauer, zu flüssig, zu bitter oder nicht scharf genug ist? – Hier bekommt ihr die Antworten. (Euro 15,00)

// Ein kleines Reststück Jersey übrig? Swantje Wendt hat dazu viele Ideen, was man daraus noch nähen könnte. In „I love Jersey – Nähen mit 1 Meter Stoff“ (EMF, ISBN 978-3863557096) zeigt sie, dass man aus kleinen Reststücken noch tolle Kleidung und Accessoires herstellen kann. Das erste Projekt, das uns ins Auge stach, war das Block-T-Shirt. Mit nur 4 Schnittteilen Passe, Vorder-/Hinterteil sind gleich und Versäuberungsstreifen für Hals- und Armausschnitte ist das Shirt schnell genäht und schöne 50×50 cm-Stücke sind auch verarbeitet. Als Schwierigkeitsniveau sind 2 von 3 Stecknadelkissen angegeben. Wer schon etwas Erfahrung mit einer Overlock hat, bekommt es sicher gut und zügig hin. Ein weiteres „Will-ich-Auch-Projekt“ ist die Kleid-Leggings-Kombi, wobei die Leggings einen Bieseneinsatz enthält und damit auch wieder ein Klassiker mit einer kleinen Besonderheit wird, wie so viele Nähideen der Autorin. Swantje Wendt kennen vielleicht einige schon von verschiedenen Makerist-Videos oder besitzen ein anderes Buch (siehe werktag vol. 3) von ihr. Beachtenswert sind auch die Shorts und die Weste für Männer. (Männer kommen in Schnittmusterbücher ja immer zu kurz.) Bei den Accessoires hat es uns der Weekender, Pouf und die Badematte auf unsere to-sew-list geschafft. Durch alle Projekte führt sie den Leser sehr strukturiert, d. h. nach den Angaben zu Stoff und Zubehör folgen die Hinweise zur Stichlänge, zum Zuschnitt, zur Nahtzugabe und den Anforderungen. Dann folgt die Schritt-für-Schritt-Anleitung, wobei es zu jedem beschriebenen Schritt auch ein Foto gibt. Mit den beiliegenden Schnittbögen könnt ihr direkt anfangen oder ihr lest erst die Infos zu Jerseyarten oder Schlauchware. Und für den aktuellen Trend – erklärt sie wie ihr Stepp-Jersey selbst machen könnt. (Euro 14,99)

// Weniger ist mehr. Das gilt definitiv für die Taschen die ihr mit den Schnittmustern aus „Trendtaschen selbst nähen: für Büro, Party und Urlaub“ (Dorling Kindersley, ISBN 9783831031900) nähen könnt. Die französische Ausgabe erschien im April letzten Jahres noch unter dem Titel „Sacs et pochettes:“ (was so viel wie Taschen und Tüten heißt). Für alle 20 Taschenmodelle gilt, sie sind wirklich einfach nachzunähen. Und dennoch wird es auch für fortgeschrittene Näh-Enthusiasten, Anfänger oder erfahrene Nähmaschinenbediener nicht langweilig. Grund dafür ist die Materialauswahl (viel Leder/Kunstleder, interessante Verschlüsse). Wir haben mal schnell die „Exklusive Tragetasche“ mit dem Schwierigkeitsgrad ‚sehr einfach‘ genäht. Diese ähnelt der Tasche auf dem Cover, nur sind die Leder- und Stoffmenge anders verteilt. Die Herstellung war, wie gesagt, einfach – auch wegen des übersichtlichen Layouts. Auf einer Seite befindet sich eine Übersicht zum Material und den fertigen Massen, auf der nächsten Seite ist eine sehr übersichtliche Detailzeichnung mit Bemaßung, dann folgt eine Anleitungen (mit Hinweisen zur kleinen Nähschule im vorherigen Kapitel) und ein beschriftetes Foto. Alle Seiten sind sehr ‚luftig‘ aufgebaut und enthalten einen hohen Weißanteil, was das Buch schon zu etwas besonderem macht. Schwerere Nähideen gibt es natürlich auch: Shopper, Krimskramstasche, Goldglanz-Clutch, Reisetasche, Rucksack, oder Seesack. Dies ist übrigens nicht das erste Nähbuch von Marie-Émilienne Viollet. Dass die Pariserin auch an internationalen Modeschulen in Paris und Shanghai unterrichtete, tut dem Buch gut. Aufgebaut ist das Werk ähnlich wie japanische Nähbücher, am Beginn gibt es geschmackvolle vollseitige Fotos und erst am Ende folgen die Anleitungen. Im Mittelteil gibt die Autorin vor den Anleitungen noch Hinweise zu Nähutensilien und eine kleine Nähschule mit vielen Skizzen. (Euro 12,95)

Texte von: K. Reschke