// strichcode vol. (1)16 – „von spatz“

mit den Bänden Ghost Money (Band 1 bis 5), Von Spatz, Pimo & Rex, Die Pfeffer Chroniken, Survivor Girl und Affendämmerung. // Heute möchten wir euch mal auf eine wirklich spannende Reihe aus dem „Schreiber & Leser“-Verlag aufmerksam machen. Geheimdienstgeschichten sind ja bereits seit geraumer Zeit in Mode, wenn aber der Alltag eines eigentlich normalen […]

mit den Bänden Ghost Money (Band 1 bis 5), Von Spatz, Pimo & Rex, Die Pfeffer Chroniken, Survivor Girl und Affendämmerung.

// Heute möchten wir euch mal auf eine wirklich spannende Reihe aus dem „Schreiber & Leser“-Verlag aufmerksam machen. Geheimdienstgeschichten sind ja bereits seit geraumer Zeit in Mode, wenn aber der Alltag eines eigentlich normalen Menschen dadurch beeinflusst wird, hat das Ganze nochmal seinen ganz besonderen Reiz. Die Reihe „Ghost Money“ wirft dabei die spannende Frage auf, wie weit man eigentlich gehen darf, wenn jemand einer Straftat verdächtig ist. Gerade zu Beginn lassen einen die Schöpfer dabei zunehmend im Unklaren über die Beweggründe der einzelnen Beteiligten. Wir befinden uns diesbezüglich im London des Jahres 2020 und folgen einer Studentin namens Lindsey, die nach einer Demonstration auf die vielschichtige Chamza trifft. Selbige entführt sie in die Welt der Reichen und Schönen und lässt sich am globalen Jet-Set-Lifestyle teilhaben, gleichzeitig allerdings stellt sich die Protagonistin immer wieder die Frage, wie sie sich dieses Leben eigentlich leisten kann. Diese Frage wiederum beschäftigt auch den amerikanischen Geheimdienst und so wird schnell die Frage aufgeworfen, ob die sympathische Frau vielleicht für eine terroristische Organisation tätig ist. Als sie noch dazu in einen Unfall verwickelt ist, lässt ihr der US-Geheimdienst eine Kamera zwischen die Augen implantieren, um fortan alle ihre Bewegungen nachzuvollziehen. Dieser Chip wiederum kennt kein Privatleben. Auch die intimsten Informationen werden gesammelt und verwertet und das Werk von Smolderen (Szenario) und Zeichner Bertail macht auf gnadenlose Weise deutlich, wo die Kehrseite der modernen Technik zu finden ist. Auf fünf Bände bringt es die spannende Saga inzwischen und so viel schon einmal vornweg, auch nach den wirklich atemlosen-stimmenden ersten drei Büchern reißt die Spannung nicht ab, ganz im Gegenteil: eine überraschende Wendung sorgt in Band 4 für einen echten Knalleffekt und scheint alle Befürchtungen über den Ursprung der finanziellen Mittel zu bestätigen. Im Abschlussband schließlich werden dann alle Fäden zusammengeführt und so viel schon mal vorneweg. Diese Geschichte wird dich noch Tage später verfolgen und sie wirft noch dazu die Frage auf, wie es wohl um unsere Zukunft im digitalen Zeitalter bestellt ist. Wenn du also etwas Zeit übrig hast, widme sie doch dieser unerbittlichen Reihe. Es lohnt sich.

// Zwei überaus schräge Werke aus dem Verlag „Rotopolpress“ möchten wir bei dieser Gelegenheit ebenfalls wärmstens empfehlen. Die Künstlerin Anna Haifisch dürfte regelmäßigen Lesern wahrscheinlich bereits ein Begriff sein. 2014 bereits veröffentlichte sie ihr erstes Werk namens „Von Spatz“ und es ist so etwas wie das Resultat all der Kurzgeschichten, die sie vorher bereits aus dem Ärmel schüttelte. Die Zeichnerin, die mit sechs Freunden im Jahre 2013 das Comicfestival „The Millionaires Club“ ins Leben gerufen hat und noch dazu ein Jahr später zusammen mit James Turek das Minicomicprojekt „Tiny Masters“ startete, entführt usn dabei in die Hügel von Stanta Monica. Dort hat das „Von Spatz Rehab Center“ seinen Sitz, wobei es sich um einen Nervenklinik für Leute aus dem Showgeschäft handelt. Die Künstler sollen sich hier vollends ihren Vorlieben hingeben können und so stehen ihnen neben Ateliers auch jede Menge Kunstbedarf zur Verfügung. Unter den Anwesenden ist dabei auch Walt Disney höchstpersönlich, der irgendwie seinen Verstand verlorenen zu haben schein? Ob er hier Erlösung findet? Es macht wirklich Spaß sich in dieser verrückten Geschichte zu verlieren, genauso wie in dem Band „Pimo & Rex“, der sich um zwei Bonvivants dreht, die es faustdick hinter den Ohren haben. Wenn sie nicht gerade in der örtlichen Taverne abhängen, darf sich Rex mal eben über den Antrag seines Freundes Leopold freuen. Passend dazu gibt’s eine Schriftrolle, die ihn direkt ins werte Heim beamt. Wer auf schräge Charaktere steht, der dürfte mit dem Werk von Thomas Wellmann sicher glücklich werden und noch dazu mit zwei Abenteuern des verrückten Duos beglückt.

// Im „Zwerchfell“-Verlag wiederum sind derweil zwei ganz unterschiedliche Werke erschienen. Den Auftakt macht „Die Pfeffer Chroniken“ von Anna-Maria Jung, Rebekie Bennington und Daniel Scribner. Die Geschichte selbst ist eine Art vielschichtiger Crossover mit Noir- und Fantasy-Anleihen, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Wir befinden uns dabei anfangs in einem Dorf ohne jegliche böse Buben, was die werde Heldentochter Mara Payne dazu bringt, schnell das Weite zu suchen und nach Acco zu reiten, wo sich allerhand Gesindel herumtreibt. Dort angekommen bekommt sie es gleich mit einer okkulten Mordserie zu tun, der sie versucht zusammen mit dem Magier Jacop auf den Grund zu gehen. Wenn du also auf Einhörner und explodierende Vögel stehst, dann bist du hier wahrhaftig an der richtigen Adresse, vorausgesetzt natürlich du bringt eine Vorliebe für schwarzen Humor mit, davon gibt’s hier nämlich jede Menge. Genauso wie in dem kleinen aber feinen Büchlein namens „Survivor Girl“ von Christoph Tauber, Ingo Römling und Kim Liersch. Selbige bescheren uns mit ihrem Werk einen bösen Rundumschlag voller Zitate auf das allseits beliebte Horror-Genre.  Nachdem Survivor Girl Phoebe nämlich als einzige ein Massaker im Sommercamp überlebt, gerät sie von einem verqueren Abenteuer ins nächste und die Macher geizen nicht mit ihren Kenntnissen im Horrer-Bereich. Ganz im Gegenteil: ob Found-Footage , Zombies oder Dämonen. Hier ist wirklich für jeden etwas dabei und so können wir euch nur dringend raten, euch diese schräge Hommage an das blutrünstige Genre nicht durch die Lappen gehen  zu lassen.

// Zum Abschluss außerdem noch der Hinweis auf das epische Werk „Affendämmerung“, welches in diesen Tagen bei „Schreiber & Leser“ erscheint. In der Geschichte von Krassinsky verschlägt es uns in die schneeweißen Berge von Jigokudani, wo gerade eine Raumkapsel vom Himmel geplumpst ist. In ihr sitzt ein kleiner Rhesusaffe, der erst einmal recht unscheinbar anmutet. Die Eingeborenen vor Ort allerdings merken sehr schnell, dass der Schein trügt und der himmlische Besucher so einige Spezialtricks in der Hinterhand bereithält. Fortan verkündet er die Lehrer des allmächtigen „Diou“ – was wiederum den machtbewussten Clanchef Taro so gar nicht in den Kram passt. Wer sich am Ende durchsetzt? Alle Fans der renommierten „Planet der Affen“-Reihe kommen hier auf ihre Kosten und werden mit einer bewegenden Geschichte über das wilde Leben abseits der Zivilisation belohnt, von dem wir uns hin und wieder mal ein Stück abschneiden könnten. Womit wir dann auch erstmal am Ende währen für heute. Also viel Spaß beim Entdecken und Schmökern. Bis zum nächsten Strichcode.