// zuckerbeat vol. (4)92 – „mandarynne“

mit neuer Musik von William Patrick Cohen, Dillon, R.E.M., Pink Floyd, Textor & Renz und Lydia Daher. // Endlich was Neues gibt’s in diesen Tagen auch von Dillon. Ihr drittes Album namens „Kind“ ist das wohl formvollendste Werk ihrer Karriere und am Ende wahrscheinlich auch das, welches dem Leben am zugewandtesten ist. Die Brasilianerin scheint […]

mit neuer Musik von William Patrick Cohen, Dillon, R.E.M., Pink Floyd, Textor & Renz und Lydia Daher.

// Endlich was Neues gibt’s in diesen Tagen auch von Dillon. Ihr drittes Album namens „Kind“ ist das wohl formvollendste Werk ihrer Karriere und am Ende wahrscheinlich auch das, welches dem Leben am zugewandtesten ist. Die Brasilianerin scheint endlich ihrer innere Mitte als Künstlerin gefunden zu haben und tritt von der Dunkelheit ins Licht. Nach ihrer famosen Live-CD ist „Kind“ in diesem Zusammenhang nur der nächste folgerichtige Schritt gewesen und wir können uns auf ein kunterbuntes Sammelsurium an zeitgenössischen Pop-Klängen freuen, die so spannend arrangiert sind, dass sich viele der Stücke oft erst nach mehrmaligem Hören erschließen. Alles fließt dabei ganz natürlich ineinander und die Musikerin scheint völlig sie selbst zu sein. Wenn du also auf dynamische Songs mit poppigen Melodien und einer unglaublichen Intensität stehst, dann lass dir dieses Ereignis in Album-Form nicht entgehen. Es lohnt sich.

// Alle Fans der altehrwürdigen Smashing Pumpkins sollten jetzt mal die Ohren spitzen. Deren Frontmann Billy Corgan hat sich nämlich daran gemacht ein wirklich beeindruckendes Solo-Album aus dem Ärmel zu schütteln, das all jenen gefallen dürfte, die sich schon immer für die akustische Seite der Pumpkins begeistern konnten. Auf seinem neuen Album namens „Ogilala“ macht sich William Patrick Cohen (so der richtige Name des Musikers) nämlich daran, sein Innerstes nach außen zu kehren und veröffentlicht zusammen mit Rick Rubin ein wirklich hinreißendes Werk, das einem in solch kalten Tagen ein wenig Wärme spendet. Eingespielt in den Shangri La Studios in Malibu konzentriert sich Corgan vollends auf seine Stärken als Songwriter und schafft es mit Songs wie „Zowie“ und „Archer“ ein paar wirklich wunderbare Songs aus dem Ärmel zu schütteln, die mit Klavier- und Streicherbegleitung nahezu schwerelos anmuten. Mit elf Songs ist das Album zudem angenehm kurz geraten, so dass man sofort nach dem Verklingen des letzten Tones wieder die Play-Taste betätigen möchte.

// Nach einer gefühlten Ewigkeit steht endlich der alte R.E.M.-Klassiker „Automatic For The People“ wieder in den Regalen. Vor allem Vinyl-Fans dürfte das sehr freuen, schließlich bekam man die LP jahrelang nur zu horrenden Preisen auf diversen Verkaufsportalen dargeboten. Nun also haben auch alle jüngeren Fans der Band noch einmal die Möglichkeit diese Klassiker der Rock-Geschichte noch einmal neu für sich zu entdecken. Was viele in diesem Zusammenhang vielleicht noch nicht wissen: „Automatic For The People“ war bereits das achte Studio-Album der Jungs und gleichzeitig das Werk, mit welchem die Gruppe weltweit Berühmtheit erlang. Nach der Veröffentlichung im Jahre 1992 stürmte es nicht nur auf die vorderen Plätze der Hitlisten der Charts, es wurde auch von den Kritikern in höchsten Tönen gelobt und so freuen wir uns umso mehr auf die neu gemasterte Version von Songs „Man On The Moon“, „Drive“ oder „Nightswimming“, die auch heute nichts von ihrem Glanz verloren haben. Wenn du also auf R.E.M. stehst, dann lass dir dieses Werk nicht entgehen. Vor allem auf Vinyl oder in der „Super Deluxe Edition“ mit jeder Menge Bonus-Material, B-Seiten und zusätzlicher Blu-Ray lohnt sich die Anschaffung.

// Zudem bei dieser Gelegenheit noch der Hinweis auf zweit weitere spannende Releases im Vinyl-Format, die man sich als Fan der musikalischen Halbgötter von Pink Floyd auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Den Auftakt bestreitet die famose „Best Of“-Compilation namens „A Collection Of Great Dance Songs“, die ihrem Namen alle Ehren macht. Nicht nur wurde die Platte speziell für diese Veröffentlichung neu geremastert, sie ist auch erstmals seit 20 Jahren wieder auf schwarzem Gold zu bekommen. Das dürfte vor allem die Fans freuen, die sonst lange im Internet stöbern müssen, um sich diesen spannenden Rundumschlag ins Regal zu stellen. Ursprünglich bereits im Jahre 1981 veröffentlicht und 2001 mit doppeltem Platin ausgezeichnet, hat man sich für dieses Release noch einmal an die Original-Bänder herangewagt und versucht das bestmögliche Klangerlebnis zu generieren. Das gelingt auf hervorragende Art und Weise und es erfreut einen als Fan umso mehr, das auch das Original-Artwork noch mal standesgemäß reproduziert worden ist. Die Scheibe selbst eignet sich gerade deshalb hervorragend für Neueinsteiger in den Pink Floyd-Kosmos, weil hier viele Klassiker wie „Shine On You Crazy Diamond“ und „Another Brick In The Wall (Part 2)“ aneinander gereiht werden. Wer anschließend noch nicht genug hat, der kommt unter dem Titel „Delicate Sound Of Thunder“ außerdem noch in den Genuss eines kongenialen Live-Albums, welches im Jahre 1988 entstanden ist. Fünf Abende lang spielten die Jungs im Nassau Coliseum, auf Long Island in New York. Es gilt gleichzeitig als erstes Rock-Album, das im All abgespielt worden ist und so viel schon einmal vorneweg: es ist tatsächlich ein wunderbares Erlebnis dieser Band bei ihrem ganz hervorragenden Live-Set akustisch über die Schulter schauen zu dürfen. Lass dir dieses Rundum-Sorglos-Paket also nicht entgehen. Es lohnt sich.

// Heimlich still und leise haben sich der sehnlich vermisste Kinderzimmer Productions-MC Textor und Holger Renz zusammen getan, um zusammen in spannenden Gefilden zu wildern. Zwei Stimmen, ein Kontrabass und eine E-Gitarre. So lauten die Vorgaben des Albums und was herauskommt, ist schon bemerkenswert. „The Days Of Never Coming Back And Never Getting Nowhere“ ist im Grunde genommen ein Americana-Album. Im Stile von Johnny Cash, Neil Young und Hank Williams gelingt es den beiden ein einzigartiges Album aus dem Ärmel zu schütteln, das sich von Durchlauf zu Durchlauf weiter öffnet. Dass sie sich dabei nicht in Plattitüden verlieren, ist wahrscheinlich das erstaunlichste an diesem Album, das mit „Willin“ von Little Feat und „Thirteen“ von Big Star gleich noch zwei gelungene Cover-Versionen in petto hat. Wenn du also auf Musik stehst, die gerne mal die eine oder andere Grenze überschreitet, dann lass dir dieses fantastische County-Album nicht entgehen. Es macht einfach nur verdammt viel Spaß diesem Duo beim Experimentieren beizuwohnen.

// Lydia Daher ist inzwischen zu einer absoluten Rundum-Künstlerin gereift. Nachdem sie sich anfangs noch als Poetin versuchte, legt sie nun via „Trikont“ bereits ihr viertes Album vor und das hat es in sich. Dabei hat man auch diesmal wieder das Gefühl hier der vertonten Lyrik einer begnadeten Künstlerin lauschen zu dürfen. Die Musik auf „Wir hatten Grosses vor“ lebt, sie pulsiert, sie raubt einem den Atem. Nach dem überraschenden Vorgänger „Algier“ gelingt Daher mit ihrem aktuellen Werk das wahrscheinlich schlüssigste Album ihrer Karriere. Die Texte sind hintersinnig, die Musik auf der Scheibe ist so abwechslungsreich, dass einem immer wieder Mund ganz weit offen steht. Du solltest die Gelegenheit also unbedingt nutzen, diese Künstlerin mal etwas näher kennen zu lernen. Mit ihrer Musik berührt sie einem nämlich genau dort, wo es manchmal weh, aber eben auch verdammt gut tut.