// werktag vol. (1)14 – „aus heimischen sachen was machen“

mit Werken von Catherine Redford, Daniela Wattenbach und Dagmar Steffen. // Nicht nur einen Traum vom Leben auf dem Land hat Dagmar Steffen in ihrem betexteten Bildband „Lust auf Landleben – Wie wir unseren Traum verwirklichen“ (DVA, ISBN 9783421041012) dokumentiert. Getafelte Veranden, romantisches Fachwerk, ein alter Gasthof (Baujahr 1908) in ländlichen Mecklenburg-Vorpommern oder ein Anwesen am Fluss im […]

mit Werken von Catherine Redford, Daniela Wattenbach und Dagmar Steffen.

// Nicht nur einen Traum vom Leben auf dem Land hat Dagmar Steffen in ihrem betexteten Bildband „Lust auf Landleben – Wie wir unseren Traum verwirklichen“ (DVA, ISBN 9783421041012) dokumentiert. Getafelte Veranden, romantisches Fachwerk, ein alter Gasthof (Baujahr 1908) in ländlichen Mecklenburg-Vorpommern oder ein Anwesen am Fluss im Wendland: 12 glückliche Landhausbesitzer haben der Autorin und dem Fotogarfen Christian Burmester ihre Türen geöffnet und gezeigt, wie sie ihren Traum auf dem Land verwirklicht haben. Fürs Auge sind die Bilder ein Genuss und in nichts nachstehen die Geschichten dahinter: Von viel Aufwand, Einsatz, einer großen Portion Naivität und Begeisterung erzählen sie. Denn ohne, so viel ist sicher, ist so ein Umbautraum nicht möglich. Nicht alle Beispiele stehen in Deutschland. Drei Beispiele stehen in Astrid Lindgren Småland und zwei in Frankreich. Auch wenn sich die Beispiele aus dem Ausland sicher nicht allumfänglich mit dem hiesigen Denkmalschutzamt vereinbaren lassen, sind es trotzdem wunderbare Inspirationen. Schönere Alkovenbetten wird man lange suchen müssen. Und auch die traditionellen Bodenfliesen aus Beton wird man so schnell nicht aus dem Kopf bekommen. Das schönste Projekt ist sicher die umgebaute Mühle, die Anfang des 19. Jahrhunderts der Müller Johann Christian Lade für 3726 Taler bauen ließ. Ihr heutiger Besitzer, Holger Anton, ist ein Umbauprofi und konnten mit seinem dritten Restaurationsprojekt Anfängerfehler nicht mehr passieren. Herausgekommen ist echter Luxus, der fast 300 Tage im Jahr ausgebucht ist. Wer nun Lust bekommt, sollte die vielen nützlichen Adressen für originales Baumaterial und das Experteninterview mit Dirk Fleischer zum erfolgreichen Vermieten von Ferienwohnungen. (Euro 39,95)

// Beim Quiltnähen gibt es für die meisten Hobbyschneidern oft ja nur zwei Möglichkeiten: entweder sitzt man wochenlang mit Nadel und Faden über dem Stoffsandwich oder man gibt den Stapel gegen einen nicht geringen Betrag zu einem Stoff- oder Nähmaschinenladen mit Longarm- Quiltmaschine. Catherine Redford hat in „Modernes Maschinenquilten“ (Stiebner, ISBN 9783830709855) das Anliegen Nähbegeisterten das optimale Quilten mit der eigenen Nähmaschine zu lehren. Vielleicht gehört ihr auch zu denjenigen, die sich nur mit Schrecken an das letzte Nähprojekt, das sich dreilagig unter der Nähmaschine komplett verzog. Allerdings ist beim Nähmaschinenquilten einiges zu beachten. Die Autorin geht auf das zu verarbeitende Material, Werkzeug und Ausstattung genauso ein, wie auf die Einführung in das Quilten mit dem Obertransportfuß. Mit dieser, zugegebenermaßen, nicht ganz günstigen Anschaffung und den vielen Tipps von Catherine Redford sieht das Ergebnis um Welten besser aus. Dass die preisgekrönte Quilterin nicht nur das Knowhow erklären und darüber schreiben kann, zeigen die zahlreichen Abbildungen ihrer Lieblingsquilts: Die häufig quadratischen Quilts bestehen mal aus trapezförmigen bunten Stoffstücken, aus Sechsecken, Dreiecken, Windmühlen oder unterschiedlich großen Restestoffstücken. Seit 1998 quiltet sie leidenschaftlich, ab 2003 hilft sie Interessierten beim Quilten und stillt unzählige Fragen in ihren Quiltkursen. Auch mit diesem Werk möchte sie die Leser mit ihrer Quiltleidenschaft anstecken. Mit den Anleitungen für Tischsets, einen Wandbehang mit trapezförmigen Stoffstücken (Tumbler), einen Log-Cabin-Block-Quilt und einen Flying-Geese-Block-Quilt (sprich mit rechtwinkeligen Dreiecken, deren Spitze in dieselbe Richtung ausgerichtet ist) könnt ihr direkt mit der Stoffauswahl und dem Nähen beginnen . Von der Stoffauswahl gibt es sicher noch moderner Quilts. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich ja streiten. Phasenweise meint man beim Lesen einer einer professionellen Quilterin zuzuhören und das ist sicher ein Erlebnis. (Euro 19,90)

// Die Kräuterpädagogin Daniela Wattenbach liebt es altes Wissen zu bewahren und aus allen möglichen heimischen Gewächsen noch etwas Nützliches herzustellen. In ihrem Buch „Heimat im Glas: Vergessene Köstlichkeiten“ (südwest, , ISBN 9783517096919) teilt sie ihre Erfahrung mit dem Leser. Nach einer kurzen Einführung wie wir Gartenbesitzer unsere Ernte haltbarmachen: einkochen, einfrieren, dörren, in Öl, Essig, Marmelade… Spannender wird es jetzt aber in den vier, nach Jahreszeiten, aufgeteilten Kapiteln. Denn hier folgen wirklich ungewöhnliche Rezepte, oft auch mit Zutaten, die die wenigsten wohl schon einmal verarbeitet oder gegessen haben. Dabei wachsen sie direkt vor unserer Haustür: Giersch, Löwenzahn, Eicheln, Mispeln oder Kornelkirschen. Die Autorin, die in Burgbernheim (nahe Bad Windsheim) lebt nach dem Motto: „aus heimischen Sachen was machen“. Deshalb bereitet sie im Herbst Fränkische Oliven, Vogelbeerenmus und Apfelringe zu. Im Winter Brotaufstrich aus Eichelmehl oder Honiglebkuchen. Insgesamt findet ihr im 208-seitigen Buch etwa 70 Rezepte, die für uns immer etwas von einem Experiment haben. Sie sind ungewöhnlich und neu und lassen sich auch sehr gut mit Kindern ausprobieren. Oft sind die Gerichte allerdings nichts für zwischendurch. Einen gedeckten Apfelkuchen lieben wir, gebacken hatten wir ihn noch nicht. Bis 2 kg Streuobstwiesen-Äpfel geschält und entkernt sind, ist die Backlust von manchen Bäckern schon wieder weg. Die oft vollflächigen Fotos, mit einem nostalgischen Touch, machen auf jeden Fall Lust, diese Köstlichkeit auszuprobieren. Einen kleinen Nachteil hat das Buch. Man kann den wunderbaren mittelfränkischen Dialekt der Autorin nicht hören. (Euro 18,00)