// aufgelesen vol. (2)62 – „grosse freiheit“

mit neuen Büchern von Rocko Schamoni, Julia von Lucadou und Ulrich Woelk. // Rocko Schamoni hat uns bereits ins seiner Rolle als Entertainer, Musiker und Schauspieler virl Freude bereitet. Und nicht nur das. Auch als Schriftsteller ist der Hamburger schon aufgefallen und knallte uns solche Kracher wie „Dorfpunks“ oder „Fünf Löcher im Himmel vor den […]

mit neuen Büchern von Rocko Schamoni, Julia von Lucadou und Ulrich Woelk.

// Rocko Schamoni hat uns bereits ins seiner Rolle als Entertainer, Musiker und Schauspieler virl Freude bereitet. Und nicht nur das. Auch als Schriftsteller ist der Hamburger schon aufgefallen und knallte uns solche Kracher wie „Dorfpunks“ oder „Fünf Löcher im Himmel vor den Latz. Nun steht mit „Grosse Freiheit“ sein neuester Wurf in den Regalen und der hat es in sich. Darin verschlägt es uns ins Hamburg der 60er Jahre. Wolli sucht dort nach dem Glück und einem Sinn im Leben und frönt dem Nachtleben von St. Pauli. Es gilt alle Grenzen zu sprengen und das Unmögliche möglich zu machen und so folgen wir unserem Protagonisten auf Schritt und Tritt auf seiner Suche nach einem besseren Leben. Dabei erzählt Schamoni so distanzlos aus den jungen Jahren des Wolfgang „Wolli“ Köhler“, dass man aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus kommt und so lernen wir diesen durchgeknallten Anti-Helden immer näher kennen. Wenn du also mehr erfahren möchtest über das Leben eines Puffbosses, dann lass dir dieses Werk nicht entgehen. Es wird dir ganz sicher die Augen öffnen.

// Einen spannenden Blick in Richtung Zukunft wirft der aktuelle Roman Julia von Lucadou. Die in Heidelberg geborene Schriftstellerin und promovierte Filmwissenschaftlerin schafft es mit ihrem Debüt immer wieder für einen A-Ha-Effekt beim Leser zu sorgen. „Die Hochhausspringerin“ nennt sich ihr erstes Buch und im Mittelpunkt stehen zwei junge Frauen namens Riva und Hitomi. Erstere ist ein Star und für Millionen von Fans führt sie eine gläserne Existenz. Totale Transparenz lautet ihr Motto, bis sie eines Tages ihre Wohnung nicht mehr verlässt und plötzlich auch ihren Job als Sportlerin an den Nagel hängt. Hitomi wiederum soll sie dazu bringen, ihren Entschluss noch einmal zu überdenken und aus ihrem selbst gebauten Käfig zu kriechen. Sollte sie es nicht schaffen, droht ihr selbst eine Existenz inmitten der Peripherien, wo die Menschen im Schmutz hausen. Abgeschottet von der Gesellschaft, welcher sie doch so gerne dienen möchte. Ob sie es schafft die Beweggründe für Rivas Entschluss offen zu legen und sie zum Umdenken zu bringen? Lass dich ein auf dieses spannende Szenario, das gar nicht mehr so weit weg von unserer jetzigen Existenz zu sein scheint.

// Ulrich Woelk wiederum führt uns in seinem aktuellen Roman zurück ins Jahr 1969. Es ist Sommer und auf den Straßen wird protestiert. Gegen den Vietnamkrieg und für das Leben. Gleichzeitig fiebert der 11jährige Tobias der ersten Mondlandung entgegen und die Ehe seiner Eltern bekommt erste, aber unübersehbare Risse. Als dann ins Nachbarhaus auch noch ein linkes Paar einzieht, liegt schon bald kein Stein mehr auf dem anderen und das Leben der eher konservativen Familie sieht sich mit einer großen Herausforderung konfrontiert. Was das Ganze mit der Nachbarstochter Rosa zu tun hat? Und was sich sonst noch so alles verändert im Leben des jungen Tobias? Lass dich ein auf diese spannende Coming Of Age-Geschichte namens „Der Sommer meiner Mutter“, die einen bis zum (bitteren?) Ende bei der Stange hält. In diesem Sinne. Viel Spaß beim Schmökern. Es lohnt sich. Und damit Schluss für heute. Bis zur nächsten Leserunde.