// zuckerschock für den januar 2016: siebdruck-starterset

// Alle, die sich fürs Drucken interessieren und die Einsteigermethoden wie Kartoffel- bzw. Gemüsedruck oder das Drucken mit dem Radiergummi bereits ausprobiert haben, werden zwangsläufig irgendwann auf den Siebdruck stoßen. Siebdruck – Was ist das eigentlich und wo kommt der her? Extrem vereinfacht funktioniert die Technik so: Ein sehr grobes Gewebe ist auf einem Keilrahmen […]

zuckerkick1// Alle, die sich fürs Drucken interessieren und die Einsteigermethoden wie Kartoffel- bzw. Gemüsedruck oder das Drucken mit dem Radiergummi bereits ausprobiert haben, werden zwangsläufig irgendwann auf den Siebdruck stoßen.

Siebdruck – Was ist das eigentlich und wo kommt der her?

Extrem vereinfacht funktioniert die Technik so: Ein sehr grobes Gewebe ist auf einem Keilrahmen aufgezogen. Auf diesem Polyestergewebe wird eine Schablone (oft mit Hilfe von Fotoemulsion) angebracht. Nun wird der Rahmen auf das zu bedruckende Objekt (z. B. ein T-Shirt) gelegt. Mit einem Holzspatel wird Farbe auf ein Ende der Schablone aufgetragen und mit dem Rakel (=Gummileiste) verstreicht man sie über das ganze Sieb. Das Siebgewebe verteilt die Farbe sehr gleichmäßig, so dass auch sehr filigrane Motive gedruckt werden können.

Anders als der Schablonendruck, der in China und Japan seit dem 6. Jahrhundert angewendet wurde, ist die Entstehung bzw. die Entwicklung des Siebdrucks nicht überliefert. Diese Art zu Drucken lässt sich wohl auf Impulse von amerikanischen Schildermalern im 20. Jahrhundert zurückführen. Auch in Deutschland wurde ab den 1920er Jahren Siebdruck zur Schilderherstellung und für Textildruck angewendet.

Siebdruck – Wie geht’s?

w55-siebdruck-beaWenn du nun Lust hast Siebdruck einmal auszuprobieren, kannst du entweder einen Kurs besuchen – was allerdings hier in der Mainmetropole nicht besonders einfach ist. Im B-Hof wird ab und zu mal ein Workshop angeboten. Auch beim letztjährigen FemFest (Termin für 6. FemFest 30.04.2016 – Programm ist noch nicht online) konnten sich die Besucher in der Siebdruckwerkstatt austoben. Wem das alles zu unkonkret ist, der sollte sich ein „Siebdruck Starterset“ vom Siebdruckland besorgen. Das Set enthält alles was man braucht: einen Siebdruckrahmen A3 Aluminium (54T – ist eine Einheit zur Siebdichte), Siebentfetter, Entschichter, Siebreiniger, Rakel, Gelblicht-Lampe, Druckfarbe, Fotoemulsion, Beschichtungsrinne, Belichtungslampe, einige Holzspatel, Transparentfolien und Tipps bzw. Hinweise zum Siebdrucken mit dem Set. Du kannst also direkt anfangen.

Beim Siebdruck müssen verschiedene Stufen durchlaufen werden: Motiv auswählen und mit dem Tintenstrahldrucker (Laserdrucker geht auch) auf die Fotofilme drucken. Bevor mit dem „Schablonen-Aufbringen“ begonnen werden kann, muss das Sieb gereinigt werden. Der Vorgang heißt hier entfetten. Zwischen der Fotoemulsion und dem Sieb soll nichts hängen bleiben. Zum besseren Auftragen haben wir den Entfetter in eine leere Haarsprayflasche gefüllt. Der schwierigste Schritt ist das Beschichten des Siebs mit der Fotoemulsion. Vorher musst du aber im abgedunkeltem Raum die normale Glühbirne aus der Fassung schrauben und die gelbe Birne rein. Mit Hilfe der Beschichtungsrinne kann das Sieb nun beschichtet werden. Die runde Seite der Rinne unten auf der Druckseite des Siebrahmen anlegen und langsam nach oben ziehen. Nun sollte ein blauer gleichmäßiger Film auf dem Sieb zu sehen sein. Betonung auf sollte, scheinbar haben wir trotz bester Absicht die Rinne nicht gleichmäßig nach oben gezogen. Starke Wellen sind sichtbar. Da wir vorhaben auf Stoff zu drucken, werden wir dieselbe Prozedur noch einmal auf der Druckseite und dann einmal auf der Rakelseite wiederholen. Nach über einer Stunde (=beschleunigte Trocknung mit Ventilator) ist die Beschichtung trocken und wir können das Sieb belichten. Also Folien auflegen und mit der Belichtungslampe (400 W !!!) ca. 7 Minuten belichten. Dann heißt es Sieb abduschen damit sich unser Motiv aus der Beschichtung löst. Anschließend folgt einer weitere Wartepause, denn das Sieb muss wieder trocknen. Danach geht’s los: Jetzt kommen wir endlich zum eigentlichen Drucken: Sieb mit Druckseite auf den Stoff legen, auf die andere Seite Farbe auftragen und mit dem Rakel schön verstreichen. Fertig ist der erste Druck!
Ihr seht Siebdruck ist mit unglaublich langen Wartezeiten verbunden. Die nutzt ihr aber am besten um die tollen Erklärvideos auf Youtube anzuschauen. Dann sind Anfängerfehler vermeidbar.

zuckerkick2Siebdruck ist definitiv etwas für Nachteulen. Denn wer keine Dunkelkammer besitzt und sein Bad, aufgrund von Mitbewohnern, nicht 6 Stunden blockieren und abdunkeln kann, muss eben auf den Einbruch der Dunkelheit warten um im eigenen Zimmer loszulegen. Aber das Ergebnis ist alle Mühe wert und wir können dieses tolle Set nur jedem Neueinsteiger bedenkenlos empfehlen. Das Ergebnis entschädigt für alle Mühen und schon nach wenigen Minuten hat man wieder Lust sich an einem neuen Motiv zu versuchen.