mit den Bänden „Das Ende der Welt“, „Sin City“, „Morning Glories“, „Der Spieler“, „The Unwritten oder Das wirkliche Leben“, „Das Schwert“, „American Vampire“ und „True Blood“.
// Vielleicht erinnert sich noch jemand an die betörende Graphic Novel „Das Ende der Welt“, welche wir vor geraumer Zeit auch hier mit lobenden Worten bedacht haben. Nun legt das Verantwortliche Duo bestehend aus dem Texter Pierre Wazem und dem Zeichner Tom Tirabosco ein neues Werk vor und die Erwartungen sind riesig. „Im Dunkeln“ greift in diesem Zusammenhang eine allseits bekannte Verschwörungstheorie auf, die mehrmals im Zusammenhang mit dem Teilchenbeschleuniger CERN artikuliert wurde.
Selbige besagt, dass die Idee, den Urknall im Rahmen eines wissenschaftlichen Experiments zu simulieren, gleichzeitig das Ende unserer Zivilisation bedeuten könnte. Die beiden Schöpfer machen sich daran, diese Theorie in abgewandelter Form in eine spannende Geschichte zu überführen. Nachdem also im CERN zahlreiche Teilchen in irrsinniger Geschwindigkeit aufeinanderprallen, wird eine Kettenreaktion in Gang gesetzt. Das Tageslicht erlischt und die Menschen sehen sich plötzlich mit einer Welt konfrontiert, in welcher kein Licht am Ende des Tunnels mehr zu erhaschen ist. Die beiden Autoren stellen wie schon in „Das Ende der Welt“ aber nicht den Hergang der Ereignisse in den Mittelpunkt der Geschichte, sondern zeichnen ein Bild davon, wie sich dadurch das Leben eines bestimmten Menschen verändert. „Im Dunkeln“ dreht sich in diesem Zusammenhang um eine junge Frau, welche sich mit den Geistern ihrer Vergangenheit konfrontiert sieht und dabei weitestgehend „im Dunkeln“ tappt. Tirabosco wiederum beschränkt sich im Rahmen der Geschichte erneut auf blau-graue Motive, die einen betörenden Charme ausstrahlen. Die Entgrenzung der Protagonistin vom gesellschaftlichen Leben wird schon auf den ersten paar Seiten spürbar und wirkt durch die karge Szenerie nur umso erschreckender. Ob es ihr am Ende gelingt einen Weg aus der Dunkelheit zu finden? Ob es die ominöse Zwillingsschwester, von der sie ständig spricht, wirklich gibt? Am besten du findest es selbst heraus.
// Die renommierte Comic-Reihe „Sin City“ wird in diesen Tagen vom „Cross Cult“-Verlag neu veröffentlicht. Nun liegen auch die Bände fünf bis sieben im eleganten „weiß“ vor und man ist auch viele Jahre nach der Erstveröffentlichung wie betört von der Intensität dieses Meisterwerks. Im Rahmen des fünften Streichs („Familienbande“) steht ein Bandenkrieg an, der von der Obrigkeit gar nicht gerne gesehen wird. Und obwohl das Werk das wohl schmalste der Reihe ist, strotzt es nur so vor packenden Motiven. Miller verliert sich auch hier zunehmend in großformatigen Motiven, die das Spiel mit Licht und Schatten auf die Spitze treiben. Es gibt wohl kaum einen anderen Zeichner, der es versteht, solch komplexe Figuren mit so minimalistischen Mitteln zu kreieren. Star der Ausgabe ist in diesem Zusammenhang übrigens Miho, eine eiskalte und äußerst schweigsame Killerin, deren liebliches Äußeres die reine Tarnung zu sein scheint. Im sechsten Band (der einzige der Reihe, welcher in der Neu-Edition ein rot-schwarzes Covermotiv aufweist) macht sich daran, die Geschichten aller bisher bekannten Charaktere miteinander zu verknüpfen und neue Facetten der Persönlichkeiten der einzelnen Protagonisten offen zu legen. Im Rahmen von elf Short-Stories treffen wir alte Bekannte wieder und sehen hinterher so manches im neuen Licht (worauf wohl auch das Farbenspiel auf dem Buchumschlag hindeutet). Da stellt sich nur die Frage, was da jetzt eigentlich noch kommen mag? Im Grunde genommen ist „Sin City“ nämlich nach dem sechsten Band (mit dem gewöhnungsbedürftigen Titel „Bräute, Bier und blaue Bohnen“) in sich abgeschlossen und es gäbe auch keinen Grund mehr etwas hinzuzufügen. Dennoch versucht sich Miller im siebten Teil an einer Neuinterpretation der Serie, beschränkt sich auf frische Gesichter und knallt einen 320 Seiten geballter Energie vor den Latz. Der letzte Band ist damit nicht nur fast doppelt so lang, wie diverse Vorgänger, er ist auch der erste, der etwas freizügiger mit diversen Farben spielt. Schwarz-weiß war gestern. Frank Miller hat umgesattelt und lässt eine ganze Reihe an düsteren Charakteren auf der Bildfläche erscheinen, die allesamt direkt aus dem Schlot der Hölle zu kommen scheinen. „Einmal Hölle und zurück“ gönnt sich sogar einige Seitenhiebe auf alte Bekannte, wie „Captain America“ und „Hägar“, findet aber gegen Ende wieder in die Spur zurück. Soll heißen: Dieser Band ist fast schon ein surreales Erlebnis. Wer jetzt Lust bekommen hat, vollends in die Untiefen der „Sin City“ abzutauchen, sollte die Chance ergreifen und sich (vor allem) beeilen. Beim letzten Mal hat es nämlich nicht allzu lange gedauert, bis diverse Bände der Reihe ausverkauft gewesen sind.
// Wer mal wieder ein wirklich gelungenes Teenager-Drama lesen möchte, der sollte sich mal den ersten Band der Reihe „Morning Glories“ zu Gemüte führen, welcher soeben im „Panini Verlag“ erschienen ist. Darin dreht sich alles um eine sogenannte „Morning Glory Academy“ – hinter deren Gemäuer reichlich Unschönes passiert. Im Gegensatz zu Teenie-Klamotten der Marke „Eiskalte Engel“ verleihen die Verantwortlichen Nick Spencer und sein Zeichner Joe Eisma den Protagonisten eine gehörige Portion Tiefgang, was sich schon allein durch die gediegene Gangart gleich zu Beginn des Buches andeutet. Die Macher von „Morning Glories“ haben es auf Langlebigkeit angelegt und so fiebert man schon nach wenigen Seiten mit den Jugendlichen mit. Das Unheil wiederum schleicht sich in diesem Zusammenhang eher an, als das es einen überfällt. Der turbulente Auftakt wird mit ruhigen Passagen gekontert, die einen guten Einblick ins Innenleben der einzelnen Figuren vermitteln. (Vorsicht SPOILER!) Darüber hinaus schleicht sich aber spätestens dann ein Gefühl der Unruhe ein, als Hauptdarstellerin Caseys Eltern plötzlich von den Verantwortlichen der Akademie ermordet werden. Sie wollten einfach nicht einsehen, dass ihre Tochter fortan keinen Kontakt mehr zu ihnen haben darf. Wie das die wohlbehütete Casey verändert? Und welche Leichen sonst noch im Keller der Akademie schlummern? Am besten du findest es selbst heraus. Der Auftaktband von „Morning Glories“ fesselt einen von der ersten bis zur letzten Seite.
// Eine bemerkenswerte Graphic Novel erscheint in diesen Tagen auch im „Splitter“-Verlag. „Der Spieler“ beruht auf einem Roman des renommierten Schriftstellers Fjodor Dostojewski und wurde von Stephane Miquel und dem Zeichner Loic Godart recht frei in eine Bildergeschichte übersetzt. Der Band dreht sich um einen russischen General, der ziemlich viele Schulden hat und deshalb auf das schnelle Ableben seiner reichen Tante hofft. Dieses Szenario wiederum ist nur der Ausgangspunkt für eine intrigante Familiengeschichte, die aufzeigt, wie Neid und Missgunst die Menschen zunehmend im Innersten kaputt machen. Es ist nur schwer mit den gescheiterten Existenzen Mitleid zu empfinden, die hier auf der Bildfläche erscheinen. Es gibt jedenfalls kaum einen Akteur, der in dieser Novelle kein doppeltes Spiel treibt und so ist es für den Leser ein umso größeres Vergnügen sich durch diesen Reigen der Gemeinheiten zu schmökern. Als dann zur Mitte hin auch noch die potenzielle Erbtante selbst auf der Bildfläche erscheint, ist das Chaos perfekt. Ob sich am Ende dennoch alles in Wohlgefallen auflöst? Gehen Sie am besten mal nicht davon aus… oder noch besser: lesen sie „Der Spieler“. Es lohnt sich.
// Eine gefühlte Ewigkeit hat es gedauert, aber jetzt geht „The Unwritten oder Das wirkliche Leben“ endlich auch hierzulande in die dritte Runde. Für alle Neueinsteiger sei gesagt, dass sich die Story um einen jungen Menschen namens Tommy Taylor dreht, dessen fiktive Abenteuer einen riesigen Boom der Marke Harry Potter ausgelöst haben. Der Clou allerdings ist, dass es wirklich einen Tom Taylor gibt, der noch dazu der Sohn des berühmten Roman-Autors ist und der von den Menschen fast gottgleich verehrt wird. Als sich dann auch noch mysteriöse Dinge um seine Person abspielen, wird er von den Menschen als neuer Heilsbringer hofiert. Darüber hinaus lösen sich zunehmend die Grenzen zwischen Realität und Fiktion auf. Mit der Zeit tauchen nämlich Gestalten aus den Büchern des Vaters in der wirklichen Welt auf und bringen Tom Taylor ins Grübeln. Was ist real? Was Phantasie? Oder ist das alles nur ein großer schlimmer Albtraum? Den beiden Autoren Mike Carey und Peter Gross gelingt es zusammen mit zahlreichen Mitstreitern famos eine eigenwillige Szenerie zu kreieren. Auch für den Zuschauer lösen sich die Grenzen zwischen Realität und Fantasie auf und man grübelt immer wieder darüber nach, wie das alles zusammenpassen soll. Tom Taylor kämpft währenddessen weiter damit, ob er sich nun in sein Schicksal fügen soll, oder eine gehörige Portion Skepsis gegenüber den mysteriösen Ereignissen an den Tag legen soll. Stellt er sich den Kampf mit seinem eigenen Alter Ego oder sucht er das Weite? Und was für Geheimnisse haben eigentlich die Menschen aus dem näheren Umfeld seines Vaters vor ihm? Wenn du jetzt neugierig geworden bist, schau mal rein. „The Unwritten“ ist ein Fest für die Sinne, das mit zahlreichen Querverweisen auf zeitgenössische Filme und Bücher gespickt ist. Eine äußerst intelligentes und noch dazu spannendes Vergnügen.
// Die Comic-Saga „Das Schwert“ liegt nun auch hierzulande in ihrer vollständigen Fassung vor. Vorher allerdings muss erst noch mal Folgendes hervorgehoben werden: Das Zeichner-Duo Joshua & Jonathan Luna hat sich bei „Das Schwert“ an einem Ding der Unmöglichkeit versucht. Die beiden wollten nämlich im Laufe der Geschichte die unterschiedlichsten Genres unter einen Hut bringen. Zu unserer großen Überraschung ist ihnen das auch in den letzten beiden Bänden „Erde“ und „Luft“ geglückt. Die Reihe ist nicht nur in sich stimmig, sie ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend. Nachdem sich die Protagonistin Dara Brighton im Laufe der ersten beiden Bände das Schwert ihres Vaters unter den Nagel gerissen hat, wird sie von einer Gruppe Halbgötter verfolgt. Doch anstatt sich zu verstecken, holt sie zum Gegenschlag aus. Das Schwert nämlich verleiht ihr übermenschliche Kräfte. Die Rollstuhlfahrerin kann auf einmal wieder gehen, sie entwickelt sich darüber hinaus aber auch zunehmend zu einer versierten Kämpferin, die kein Pardon mit ihren Gegnern kennt. Selbige nämlich haben nicht nur ihren Vater, sondern auch den Rest der Familie auf dem Gewissen. Dara sinnt auf Rache und knöpft sich einen Halbgott nach dem Anderen vor. Gegen Ende allerdings sieht sie sich nicht nur mit einer übermächtigen Gegnerin konfrontiert, sie erfährt auch immer mehr Details zum Treiben ihres Vaters. In diesem Zusammenhang hört sie Dinge, die sie fortwährend daran zweifeln lassen, ob sie auch wirklich das Richtige tut. Wie sich Dana am Ende entscheidet? Am besten du findest es selbst heraus. Ihr beim Ausfechten ihrer inneren Konflikte zuzusehen, ist ganz großes Kino. Die Macher sind weit davon entfernt die Welt in Gut und Böse aufzuteilen. Stattdessen legen sie das Hin- und Hergerissen-Sein ihrer Heldin offen. Zwischenzeitlich scheint sie nur noch die Wahl zwischen zwei gleich schlimmen Übeln zu haben. Hier kommt dann auch der „Coming Of Age“-Aspekt der Reihe zum Vorschein, welcher „Das Schwert“ zu einer glaubwürdigen Geschichte über das Erwachsenwerden macht. Am Ende passt, wie schon gesagt, alles zusammen. Die Kampfkunst-Elemente, die Krimi-Anleihen, die dramatischen Passagen, die mysteriöse Atmosphäre. All das greift schlüssig ineinander und sorgt für ein fulminantes Finale. Eigentlich nur schade, dass hinterher dann schon wieder alles vorbei ist.
// Ob man zu „American Vampire“ wirklich noch einleitende Worte beisteuern muss? Eigentlich nicht. Die Blutsauger-Reihe jedenfalls hat seit dem fulminanten Erstling einen festen Platz in unseren Herzen. Nun, da der dritte Band vorliegt, stellt sich die Frage, ob das Spiel mit den immer gleichen Vampirgeschichten dauerhaft funktioniert oder ob es sich mit zunehmender Lauflänge eben doch abnutzt. Scott Snyder, der Autor der Reihe, beantwortet die Frage zusammen mit seinem Zeichner Rafael Albuquerque, indem er die Flucht nach vorne antritt. Nachdem der zweite Band leider den „Biss“ des Ersten vermissen ließ, wird nun zum Krieg der Vampire geblasen. Snyder siedelt das Geschehen im zweiten Weltkrieg an, verweist aber in diesem Zusammenhang auf eine fiktive Auseinandersetzung zwischen Blutsaugern. Der Bezug zu realen Ereignissen kann schon mal gehörig in die Hose gehen, doch der Autor ist schlau genug, sich nicht allzu sehr von den realen, weltgeschichtlichen Ereignissen leiten zu lassen. Ein solch grausames Thema im Rahmen eines fiktiven Comics abzuhandeln, kann unserer Meinung nach kaum funktionieren. Trotzdem dürfte es zahlreichen Lesern schwer fallen, von dieser Geschichte fasziniert zu sein, weil das Militärische einen großen Teil der Handlung einnimmt. Das wiederum sorgt an der einen oder anderen Stelle nicht nur für Stirnrunzeln, sondern führt auch zu diversen Längen, die bereits beim zweiten Band auszumachen waren. Dennoch bleibt dem Leser gegen Ende die Hoffnung erhalten, dass sich die Macher in Zukunft wieder auf das Wesentliche besinnen und statt diverser Gewaltorgien eine packende Geschichte in den Mittelpunkt rücken. Die Vampir-Motive sind nämlich auch im dritten Band äußerst angsteinflößend, verlieren aber im Antlitz des Krieges ihre Intensität.
// Nachdem die vierte Staffel gerade im Bezahlfernsehen ausgelaufen ist, können sich alle „True Blood“-Fans mal wieder in der Comic-Abteilung ihres Vertrauens begeben und zum zweiten Band der gleichnamigen Comicbuch-Reihe greifen. „Tainted Love“ ergänzt wie schon der erste Band die Handlung auf der Mattscheibe und erzählt uns neue Geschichten aus dem Leben von Sookie, Eric und Bill. Die Nachwuchs-Vampirin Jessica wird in diesem Zusammenhang Opfer eines Anschlags und mit vergiftetem Tru Blood verköstigt. Daraufhin heften sich die anderen auf die Spur der Verantwortlichen, um ihnen das Gegenmittel zu entreißen. Die Zeit rennt. Sookie, Eric und Bill haben nur fünf Stunden Zeit, bevor das Getränk seine tödliche Wirkung entfaltet. Die beiden Autoren Marc Andreyko und Michael McMillian haben zusammen mit dem Zeichner Joe Corroney ganze Arbeit geleistet und die düstere Atmosphäre der Reihe nahezu perfekt auf Papier transferiert. Im Gegensatz zum ersten Band (in welchem zahlreiche Geheimnisse aus der Vergangenheit der einzelnen Akteure im Rahmen diverser Kurzgeschichten gelüftet worden sind) bewegt sich die Handlung diesmal stringent voran. Die Geschichte legt ein irrsinniges Tempo vor und macht jetzt schon Lust auf den dritten Band der Reihe, der bereits in Kürze erscheinen soll. Also schmökert mal rein. Bis zum nächsten Strichcode.
UND WAS NUN?