// zuckerschock für den märz 2014: alan sepinwall

// Wer sich für Qualitäts-TV-Serien aus dem Hause HBO und Konsorten interessiert, der kommt an dem aktuellen Buch von Alan Sepinwall nun auch hierzulande nicht mehr vorbei. Sein Almanach „Die Revolution war im Fernsehen“ erscheint in diesen Tagen erstmals in deutscher Sprache und bietet intensive Einblicke hinter die Kulissen von Serien, wie „Die Sopranos“ oder […]

alan// Wer sich für Qualitäts-TV-Serien aus dem Hause HBO und Konsorten interessiert, der kommt an dem aktuellen Buch von Alan Sepinwall nun auch hierzulande nicht mehr vorbei. Sein Almanach „Die Revolution war im Fernsehen“ erscheint in diesen Tagen erstmals in deutscher Sprache und bietet intensive Einblicke hinter die Kulissen von Serien, wie „Die Sopranos“ oder „The Wire“. Eingeleitet wird das Ganze von einem Rückblick auf das serielle Geschehen der vergangenen Jahrzehnte. So wird der Leser mit einer ganze Menge an Basiswissen über Klassiker wie „Twin Peaks“, „NYPD Blue“ und „The X-Files“ versorgt. Sie erst ebneten den Weg für ein TV-Ereignis der Marke „Oz“, das sich auf differenzierte Art und Weise mit dem Alltag in einem amerikanischen Gefängnis auseinander setzt.

Anschließend werden dann kapitelweise das Mafia-Epos „Die Sopranos“, die Krimi-Reihe „The Wire“ und der Western-Klassiker „Deadwood“ unter die Lupe genommen. Gemeinsam haben sie alle Hauptfiguren, die nicht so recht in das übliche Gut-Böse-Schema passen möchten. Ganz im Gegenteil: die Charaktere entwickeln sich, man lernt auch ihre dunkle Seite kennen und muss sich in zahlreichen Szenen entscheiden, ob man bereit ist, den Weg des Protagonisten weiter mitzugehen oder sein Handeln in Zukunft kritisch zu hinterfragen. Qualitäts-TV-Serien stellen den Zuschauer vor die Wahl. Sie fordern ihn heraus. Sie lassen die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen und sind damit näher an der Realität, als der übliche Einheitsbrei, den uns hierzulande die Öffentlich-Rechtlichen noch viel zu oft im Abendprogramm vorsetzen. „Die Revolution war im Fernsehen“ gibt allen Neueinsteigern in Sachen „Qualitäts-TV-Reihen“ die Möglichkeit, sich einen Überblick über die bisherigen Serien und deren Inhalt zu verschaffen (was bei „The Wire“ und den „Sopranos“ nicht immer einfach ist, da sich Gesamtzusammenhänge oft erst nach vielen Stunden erschließen). Das aber sorgt dafür, dass sich die Werke zumeist wirklich nachhaltig im Kopf des Zuschauers verankern. Fortgeschrittene bekommen derweil einen spannenden Schatz an Anekdoten und Querverweisen präsentiert, die allesamt dazu anregen, sich die Krimi-Reihe „The Shield“, die Football-Serie „Friday Night Lights“, die altehrwürdigen „Mad Men“ oder den modernen Klassiker „Breaking Bad“ noch einmal unter veränderten Bedingungen zu Gemüte zu führen. Dieses Buch ist das Standartwerk in Sachen Qualitäts-TV und deshalb können wir allen Lesern (und Zuschauern) nur raten, sich die Zeit zu nehmen, in das Werk reinzuschauen. Es lohnt sich.