mit Werken von Marie-Pierre Dubois Petroff, Kirsi Etula/Sunna Valkeapää-Ikola und Hannah Rabenstein.

// Der Platz in unserer Stadt ist knapp. Ein preiswertes WG-Zimmer zu finden, eine eigene Bude oder gar das eigene Haus ist eine Herausforderung, der man sich freiwillig nicht stellt. Wenn man nun schließlich doch nur „übergangsweise“ in der Mietskaserne gelandet ist könnte ein Gärtchen für etwas Entspanntheit und Privatsphäre sorgen. Wer von so einer Oase im Grünen träumt, muss unbedingt mal in „Lieblingsgartenhäuser: Grüner wohnen 2.0“ (Eugen Ulmer, ISBN 9783800103089) von Marie-Pierre Dubois Petroff reinschauen. Hier gibt es das Gegenteil von Holzschuppen-Tristes. Runde Holzeier mit Doppelbett, Luxuscontainer mit Sonnensegel und Fliegengitter oder das Baumhaus, das einen die Eltern nie bauen lassen wollten. Es ist DER Traum für jeden Naturliebhaber und Freiheits-Kämpfer. In Frankreich, der Heimat des Autors, lassen sich die Häuser oft ohne Baugenehmigung aufstellen. Bei uns, im Land der Normen und Konventionen, sieht das etwas anders aus. Schön dass es in der deutschen Ausgabe (franz. Titel „Une pièce en plus dans le jardin“) auch dazu Hinweise gibt. Auf 144 Seiten gibt es wunderschöne Fotos zu Hütten und Gartenhäusern, Container, Schlüsselfertige Modelle und mobile Unterkünfte, wie Jurte, Wohn- und Zirkuswagen. Jedes Kapitel schließt mit vielen Fakten, Besonderheiten und Tipps. Ein perfekter Start, um sein eigenes Projekt in die Tat umzusetzen. Exklusives Wohnen hat aber seinen Preis. Für so einen genialen Container für 4 Personen müssen ca. 10.000 Euro eingeplant werden. (Euro 24,90)

// Bei Mädchenkleidern scheint es ja nur 2 Varianten zu geben: Rosa-rot mit Schleifchen, Tutu und Glitzer oder im Stile von Pippi Langstrumpf. „Kinderkleider: nähen für Größe 86 bis 128“ (Bassermann Inspiration, ISBN 9783572082032) von Kirsi Etula und Sunna Valkeapää-Ikola ist ehr in die 2. Kategorie einzuordnen. Auch wenn bei ihren Beispielen die Farbe rosa nicht völlig eliminiert wurde. Beim ersten Durchblättern müssen die interessanten Schnittmuster jedoch hintenanstehen. Denn die Bilder von Krista Keltanen, die seit über 10 Jahren für finnische Einrichtungszeitschriften arbeitet, sind wirklich zauberhaft und lassen jede Aufmerksamkeit für die Schnittanleitung verschwinden. So sind die Tragefotos eingebunden in lichtdurchflutete, natürliche Settings und einem unverkennbaren skandinavischen Stil. Bei uns entstand das Kleid PAULA. Das Raglankleid mit 2 Taschen hat hinten am Hals einen schönen Knopfverschluss. Die Anleitungen, der beiden Hobbynäherinnen, die sich bei der Ballettstunde ihrer Kinder kennenlernten, sind verständlich, auch für Nähmaschinenbediener, die noch nie ein Kleid genäht haben. Für dieses Modell gibt es 2 Variationen, in der Anleitung ist aber gut zu erkennen welcher Hinweis für Variante A und welcher für Variante B gilt. Schön wäre es natürlich gewesen, wenn es die Originalapplikation als Vorlage im Buch gegeben hätte. Diese ist nämlich eine sehr süß gezeichnete Prinzessin, aber auch originell. Insgesamt findet man 11 verschiedene Schnittmuster auf 136 Seiten. Zusätzlich gibt es noch kleine Anleitungen zu Puppenkleidern, Spielzeug und kleinen Taschen. (Euro 16,99)

// Seit Tante E. und Opa G. Geburtstags- und Weihnachtskarten am Computer gestalteten und ausdrucken, ist das eigene Ergebnis – ausgedruckt, kurz bevor man das Haus verlässt, um auf der Feier aufzutauchen – noch trauriger. Schneller kann die eigene Karte oder Gutschein handschriftlich auch nicht gestaltet werden, wenn es kunstvoll und dekorativ aussehen soll. Aber mit etwas Talent und viel Übung ähneln vielleicht die eigenen Ergebnisse denen von Hannah Rabenstein. In ihrem Buch „Handlettering von A bis Z: Schreiben und gestalten“ (Edition Michael Fischer, ISBN 9783863554651) zeigt Sie ihre schönsten Werke, wie man das macht und wie man richtig gute Ideen für Schriftzüge findet. Nach einer Kurzeinführung zu typografischen Grundwissen, also Formen, Farben, Abstände, Umbrüche, Größen und Schriftarten folgen ihre Materialbasics: Bleistift, Fineliner, Füller, Pinselstift, Brush Ben und diverse Marker. Mit Hilfe der Schritt-für-Schritt-Anleitungen werden Buchstaben auf Papier, Tafel, Glas, Porzellan, Stoff und natürlichen Werkstoffen wie Blätter, Ton oder Kork gesetzt. So entstehen dann nicht nur schöne Karten auf Vorrat sondern vielleicht auch tolle Brautschuhe. Oder ihr gestaltet eben ein Sessel, wie bei der Autorin. Hannah Rabenstein aus Nürnberg hat schon lange viel Lust auf Schriften und die verschiedene Anordnung von Buchstaben. In ihrem Studium war deshalb auch schnell klar, in welche Richtung es für Typo-Hannah geht. Seit ihrer Bachelor-Arbeit 2014 „Stift- und Warentest“ arbeitet sie als freie Grafikerin. (Euro 19,99) … Vielleicht kommt ihr mal in die BMF Bar in Nürnberg und könnt dort noch Originale von Hannah bewundern.

Texte von: K. Reschke