mit den Kinderbüchern „Sohn des Himmels“, „Nina – Ein grandioses letztes Jahr im Kindergarten“ und „Nein! Nein! Ich steig in kein fremdes Auto ein“.

// Im Herbst feierten viele Menschen in China, Südkorea, Vietnam und Japan das Mondfest (auch Mittherbstfest). Bei diesem Familienfest wird nicht nur der Vollmond betrachtet, sondern auch der traditionelle Mondkuchen genossen. Sowohl zum Mondfest und den handtellergroßen Mondkuchen gibt es mehrere Legenden, die teilweise ihren Ursprung vor mehr als 1000 Jahren haben. Chen Jianghong, 1963 in Tianjin (China) geboren, lebt heute als freischaffender Künstler in Paris. Für seine Bilderbuchillustrationen verwendet er meist traditionelle chinesische Techniken. Dafür wurde er bereits mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis.  In „Sohn des Himmels“ (Moritz, ISBN 9783895653827) erzählt er die Geschichte der Prinzessin Xian-Zi aus dem Palast des Himmels, die ohne Erlaubnis ihres Vaters, den Jade-Kaiser, auf die Erde hinabsteigt und prompt bei einem Mann und dessen Mutter lebt und bald auch ein Kind, Tian-Zi, bekommt. Als der Kaiser herausfindet wo sich seine Tochter aufhält, schickt er seine Schergen, um die ungezogene Tochter zurückzuholen. Mit den Jahren wird Tian-Zi älter, seine Mutter vermisst er mit der Zeit nicht weniger. Im Herbst macht sich Tian-Zi also auf einen beschwerlichen Weg um seine Mutter wiederzusehen. Und mit Hilfe eines Kranichs schafft er es tatsächlich den Palast des Himmels zu erreichen. Auch Xian-Zi ist überglücklich und bereitet ihrem Sohn die Mondküchlein zu, die sie bei Vollmond bäckt. Allerdings dauert die gemeinsame Zeit nicht lange an. Denn „als der Jade-Kaiser herausbekommt, dass Tian-Zi bei seiner Mutter ist, gerät er in großen Zorn.“ Und Tian-Zi wird zurück zur Erde gebracht. Daraufhin wird die Prinzessin sehr krank und der Jade-Kaiser erlaubt ihr einmal im Jahr ihren Sohn zu besuchen. Für alle Leser, auf die die asiatische Kultur mit Drachen, Kimonos und Tempel eine ganz besondere Faszination auslösen, kann es kein schöneres Buch geben. Dabei ist die Geschichte gekonnt auf den Punkt erzählt. (Euro 18,00)

// Wahrscheinlich ist für die meisten Kindergartenkinder das letzte Jahr im Kindergarten wahnsinnig aufregend und großartig. Allerdings können es wohl die wenigsten so schön beschreiben wie Emi Gunér (* 1971) aus Schweden. In „Nina – Ein grandioses letztes Jahr im Kindergarten“ (Klett Kinderbuch, ISBN 9783954702114) fällt man komplett in die Gedanken- und Gefühlswelt der 5-Jährigen Nina. Mit ihrer großen Schwester Julia, Papa, Mama und ihrem Kuschel-Schneeleoparden lebt sie in einem Reihenhaus mit gelben Briefkasten und Pflaumenbaum davor. „Ihre Lieblingsfarbe ist Rot, Rot wie die Feuerwehr und Ketchup, wie Marienkäfer und Vampirblut.“ In 15 Kapiteln erfährt man wie sie bei ihrer Freundin Nour übernachtet, Weihnachten mit ihren Cousinen aus dem Ausland feiert, wie anstrengend der Kindergarten oder der Schwimmkurs sein kann. Herausragend ist sicher die Geschichte, als Papa mit Nina den Geburtstag tauscht und Nina zum 5 ½-jährigen Geburtstag Geschenke bekommt. In bester nordischer Erzählmanier können die erwachsenen Vorleser sehen, wie es ist wenn man schon zu den Großen gehört, aber manchmal doch noch sehr klein ist. Die unterschiedlich langen Geschichten eignen sich gut zum Vorlesen vor dem Zubettgehen oder als Nachmittagsberuhigung für fast Vorschulkinder bis zu schon Erstklässer. Obwohl Nina keine Mustertochter ist, wünschen sich sicher alle Eltern so ein Mädchen mit Ecken und Kanten, Fehlern aber auch einer unglaublichen Großzügigkeit und die Bereitschaft eigene Fehler auszuhalten und die der anderen zu verzeihen. Nun bleibt, für alle nicht Schwedisch-Sprecher, nur zu hoffen, dass die weitern 3 bisher erschienen Nina-Bände bald ins Deutsche übersetzt werden. Hoffentlich auch wieder mit den Illustrationen von Anne-Kathrin Behl, die uns viel besser gefallen als die in den schwedischen Originalen. (Euro 14,00)

// Marie und Max sind Geschwister und besuchen den selben Kindergarten „Zaubernuss“. Da der Fußweg zum Kindergarten nur 5 Minuten dauert und Marie schon eine Vorschülerin ist, dürfen die beiden alleine gehen. Eines Morgens hält ein roter Sportwagen neben den Kindern und erkundigt sich nach dem Weg. Max erklärt den Weg, allerdings gibt sich der Fahrer völlig hilflos und bittet die Kinder ins Auto zu steigen. Er könne sie mitnehmen. Jetzt bekommt Marie ein komisches Gefühl, soll sie hilfsbereit sein oder der Warnung ihrer Eltern „Nicht mit Fremden sprechen!“ folgen. Als Marie sich entschieden hat und laut NEIN sagt, ist der Fremde nicht mehr so freundlich wie am Anfang und fährt mit quietschenden Reifen davon. Im Kindergarten sprechen die beiden direkt mit ihrer Erzieherin. Die beruhigt die Geschwister und erklärt der ganzen Kindergartengruppe, dass die beiden sich genau richtig verhalten haben. Als auch noch einem anderen Kindergartenkind der Sportwagen aufgefallen ist, melden sie diesen Vorfall dem Polizisten, der den Kindergarten regelmäßig besucht. „Nein! Nein! Ich steig in kein fremdes Auto ein“ (Coppenrath, ISBN 9783649621850) ist ein gelungenes Bilderbuch um Kinder zu stärken. Die Autorin Petra Lazik ist Kriminalhauptkommissarin a.D. und ermittelte viele Jahre im Bereich sexuelle Gewalt an Kindern. Die letzten beiden Seiten des 32-seitigen Hardcovers richten sich speziell an Eltern. Hier finden sich Tipps wie Kinder gestärkt werden können oder wie man mit Kindern über gute und schlechte Geheimnisse spricht. Mit den Illustrationen von Kai Schüttler ist es eine gelungener Ausgang um mit Kindern ab 5 Jahren über eine ernstes Thema zu sprechen. (Euro 14,95)

Hinweis der Redaktion: Ein Teil der auf dieser Seite vorgestellten Bücher wurde der Redaktion von den Verlagen zur Verfügung gestellt.
Fotos: Verlage, Privat