// aufgelesen vol. (4)35 – „futuromania“

mit dem Werk „Futuromania“ von Simon Reynolds. // „Futuromania“ von Simon Reynolds ist eine faszinierende Sammlung von Essays, die sich mit Musik beschäftigen, die in ihrer Zeit als zukunftsweisend galten. Ähnlich wie das literarische Genre der Science-Fiction nahmen diese Songs kommende Entwicklungen vorweg und warfen bereits im Rahmen ihrer Veröffentlichung spannende Fragestellungen auf. Der Autor […]

mit dem Werk „Futuromania“ von Simon Reynolds.

// „Futuromania“ von Simon Reynolds ist eine faszinierende Sammlung von Essays, die sich mit Musik beschäftigen, die in ihrer Zeit als zukunftsweisend galten. Ähnlich wie das literarische Genre der Science-Fiction nahmen diese Songs kommende Entwicklungen vorweg und warfen bereits im Rahmen ihrer Veröffentlichung spannende Fragestellungen auf. Der Autor nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die Welt der Musik, die bewusst das Unbekannte und Andersartige betonte, anstatt sich auf das Wohlvertraute der Gegenwart zu konzentrieren. In „Futuromania“ werden die Pioniere der elektronischen Musik, darunter Kraftwerk und Giorgio Moroder, ebenso behandelt wie zeitgenössische Künstler wie Missy Elliott, Migos oder Daft Punk, die mit ihren innovativen Erzählungen im Fokus stehen. Darüber hinaus werden vergangene Strömungen des Pop, wie EBM, Detroit Techno, Synthpop und New Age, als Soundtrack für unsere Vorstellungen von einer unsicheren Zukunft wiederbelebt. Die Auswahl und die Analyse dieser musikalischen Entwicklungen sind nicht nur spannend zu lesen, sondern auch überaus unterhaltsam.

Simon Reynolds selbst, seines Zeichens geboren 1963 in London, ist ein renommierter Musikjournalist und Autor. Er war von 1986 bis 1990 Redakteur bei der englischen Musikzeitschrift „Melody Maker“ und hat in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften wie der „New York Times“, dem „Village Voice“, „Spin“, „The Guardian“ und „Rolling Stone“ geschrieben. Seine umfassende Expertise in der Musikwelt spiegelt sich in seinen Werken wider, darunter „The Sex Revolts: Gender, Rebellion & Rock ’n‘ Roll,“ und „Generation Ecstasy: Into the World of Techno and Rave Culture in America.“ Sein Einfluss auf die Musikjournalismus ist unbestritten, und „Futuromania“ ist ein weiteres eindrucksvolles Werk in seiner beeindruckenden Karriere. „Futuromania“ stellt dabei eine bewusste Verbindung zu Simon Reynolds‘ früherem Werk „Retromania“ her, jedoch in Form einer „positiven Umkehrung“ des Konzepts. Während „Retromania“ die Wiederkehr und das Recycling vergangener Elemente der Popkultur untersuchte, befasst sich „Futuromania“ mit der Art von Musik, sich ihrer Urpsrünge zumindest in weiten Teilen bewusst ist. Dieser Ansatz ermöglicht es dem Autor, die positiven und aufregenden Aspekte der Musik, die sich der Zukunft verschrieben hat, zu beleuchten. Also viel Spaß beim Entdecken. Bis zu unserer nächsten Leserunde.