// werktag vol. 83 – „nur möhren und salat?“

mit Werken von Stephanie L. Tourles, Larissa Häsler und lonely planet. // Es war ein schöner, lauer Abend in Rimini. Nach dem Abendessen wollte man einen Nachtisch an der nächsten Eisdiele holen. Während andere noch in der Schlang warten tropft einem schon etwas Erdbeereis von der Waffel aufs Handgelenk. Ohne lange Nachzudenken leckt man das […]

mit Werken von Stephanie L. Tourles, Larissa Häsler und lonely planet.

// Es war ein schöner, lauer Abend in Rimini. Nach dem Abendessen wollte man einen Nachtisch an der nächsten Eisdiele holen. Während andere noch in der Schlang warten tropft einem schon etwas Erdbeereis von der Waffel aufs Handgelenk. Ohne lange Nachzudenken leckt man das Eis weg, um sich im selben Moment daran zu erinnern, dass man sich doch eben erst reichlich mit Autan eingesprüht hat. So einen Geschmack wird man sein Leben lang nicht mehr vergessen. Menschen mit Blutgruppe 0, Schwangere, Übergewichtige und Sporttreibende sind bei Schnacken ja besonders beliebt. Dieses Jahr sollen Stechmücken nicht mit handelsüblichen Chemiekeulen bekämpft werden. Stephanie L. Tourles kennt sie alle, die Mischungen die Helfen wenn ihr von Insekten gestochen, gebissen, gereizt, belästigt, verrückt gemacht oder geplagt werdet. In „Insektenabwehr selbst gemacht – 75 Rezepturen aus der Natur für Menschen, Hunde und Katzen gegen Stechmücken, Zecken, Flöhe & Co“ (ökobuch, ISBN 9783936896886) findet ihr mehr Antworten als ihr vorher Fragen hattet. Bevor es losgeht mit den Rezepten erklärt die Autorin und geprüfte Aromatherapeutin Nebenwirkungen und Bedenkliches von herkömmlichen Antiinsektensprays, Grundlagen zu Kräutern, Ölen und Äthylalkoholen. Auch zur Ausrüstung für die Verarbeitung gibt sie ihre Erfahrungen weiter, wobei hier eine deutlich weniger Gerätschaften als zum Beispiel bei selbstgemachter Kosmetik benötigt wird. Los geht es mit der Stechmückenrezeptur Nr. 1 eine Mischung aus Lavendel-, Geranien-, Eukalyptus- und Sojabohnenöl. Beim Aufsprühen riecht man deutlich den Lavendel, insgesamt ist die Mischung angenehmer als herkömmliche Anti-Mücken-Sprays. Auch gestochen wurden wir damit noch nicht, aber der Würzburger Sommer soll ja gerade erst beginnen. Weil das Mischen (Öl in die Sprühflasche tröpfeln und schütteln) gerade so gut läuft entsteht hier noch eine Potpourri-Mischung, die alle kriechende und fliegende Schädlinge, einschließlich Mäusen, abhalten soll. Fast wartet man schließlich darauf, die Insekten zu sehen, die angewidert von der eigenen Mischen zurückweichen. Das Buch bietet leichte und aufwendigere Rezepte, teilweise lassen sich die Kräuter auch bei uns pflücken. Für Zutaten wie Zedernholz oder speziellen Ölen bleibt nur der Weg ins Reformhaus oder Internet (hier gibt es Händlerhinweise). Das Sammeln, Pflanzen, Trocknen und Mischen der Kräuter macht auch gemeinsam viel Spaß. (Euro 13,95)

// Bio, saisonal, regional, vegetarisch, paleo, vegan…es scheinen sich so viele Trends in Sachen Ernährung zu geben, dass wir schon lang den Überblick verloren haben (falls wir den jemals hatten). Larissa Häsler beschäftigt sich nun mit dem Clean Eating – was tatsächlich mehr als ein aufmerksamkeits-erhaschender Titel ist. Die 24-jährige Oecotrophologin hat sich ganz dieser Ernährungsweise verschrieben und versteht darunter „Essen wie bei Oma“. Der hippe Trend Clean Eating verbietet keine tierischen Produkte, da sich die Autorin aber seit 2 Jahren vegan ernährt und unter einer Sojaunverträglichkeit leidet, kommt ihr Kochbuch „Free your food! Clean Eating mit über 80 köstlich veganen, sojafreien Rezepten“ (Unimedica, ISBN 9783944125749) komplett ohne Soja und Tierischem aus. Zu Beginn verschafft die Autorin dem Leser eine ausführliche Übersicht über verschiedene Ernährungstrends, Warenkunde oder Ernährungsphysiologie. Dabei bekommt man richtig Lust auch so bewusst, gesund und mit gesteigerten Wohlbefinden zu kochen. Wir haben als erstes die gefüllten Tomaten nachgekocht. Das Rezept funktioniert, Omas, die mit Hirse gefüllte Tomaten zubereiten, würden wahrscheinlich von Larissas Rezept nicht stark abweichen. Bevor man die Tomaten in den Ofen schiebt juckt es schon in den Fingern, noch etwas geriebenen Käse darüber zu streuen. Wir widerstanden und trotzdem war es lecker und nicht zu trocken, es braucht noch nicht einmal eine Soße. Als nächstes kommt der Linseneintopf und das Ofengemüse mit Knobitunke. Wir haben mit den wenig exotischen Speisen begonnen. Die Zubereitung von Green-Smoothie-Icecream, Pinke Pasta oder Matche-Laugenbagels wird diese Jahr nichts mehr werden, es kostet uns zu viel Überwindung. Außerdem werden manche Zutaten wie zum Beispiel Kokosblütenzucker verwendet, die noch nicht in unseren Lebensmittelschrank eingezogen sind. Die Idee keinen Haushaltszucker zu verwenden ist aber sicher nicht verkehrt. Das DIN A5-große Buch hat eine schöne Aufmachung, jedes Rezept gibt es mit einem vollflächigen Foto, der Zutatenliste, eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, Tipps und Hinweisen. Es ist spannend und keineswegs langweilig die Rezepte nachzukochen. Es fehlt nichts, außer vielleicht fränkische Kartoffelpuffer. (Euro 19,80)

// Wer gerade einen neuen Job angefangen hat oder während der Semesterferien ein Pflichtpraktikum ableisten muss, sollte sich den urlaubslosen Sommer nicht verderben lassen. Statt Clubs auf Ibiza oder als Backpacker in Manila machen auch Tagesausflüge den Kopf frei und Spaß. Gerade auch für den kleinen Geldbeutel bieten sich Ziele in der näheren Umgebung an. „Lonley Planets 500 einmalige Erlebnisse Deutschland“ (lonely planet Reisführer, ISBN 9783529726634) zeigt euch auf 288 Seiten was es so interessantes, spannendes und wunderliches im Land gibt. Auch unsere Stadt ist vertreten. Genauer gesagt trifft man unter „Treppen, Stiegen, Staffeln“ auf das Treppenhaus der Residenz (immerhin 18 x 33 m Grundfläche). Auch die größeren Nachbarstädte wie Bamberg (mit Altstadt und einer Badestelle an der Regnitz), Frankfurt (u. a. Commerzbank Tower oder Millennium Tower) oder Nürnberg (Johannisfriedhof, Reichsparteitagsgelände) sind dabei. Und im weiteren Umland sind die Rhön oder das Freizeit-Land-Geiselwind vertreten. So verschieden die Bewohner des Landes, so unterschiedlich sind die Ausflugstipps: Künstler-Häuser, Teufelsmoore, Alter Elbtunnel, Bobby-Car-Rennen, Achterbahn-Restaurant um nur einiges zu nennen. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Wer noch eine originelle Übernachtung anhängen möchte, wird hier sicher auch fündig. Wie wäre es mit einem Kunsthotel, Kloster oder Knast? Das Motto „Das Abenteuer wartet, vor der Haustür und um die nächste Ecke!“ gilt sicher für alle 500 Lonely Planets Empfehlungen. (Euro 19,99)