mit neuer Musik von U2, The Charlatans, Lola Marsh, Beach House, Elif und Vérité.
// Es gibt wirklich eine Unmenge an unnützen Wiederveröffentlichungen auf dem Markt. Jede noch so irrelevante Platte wird in einer limitierten Neuauflage auf den Markt geworfen und man fragt sich zunehmend, ob es nicht auch spannende neue Musik gibt, die man entdecken könnte. Ein paar Ausnahmen von der Regel allerdings gibt es und so möchten wir euch heute auf 30th Anniversary Edition aufmerksam machen, die uns U2 zum Dreißigjährigen Jubiläum ihres Klassikers „The Joshua Tree“ vor den Latz knallen. Mal unabhängig davon, dass die Band wahrscheinlich seit diesem legendären Werk kein schlüssigeres und mitreißenderes mehr veröffentlicht hat, bekommt man hier nicht nur die alten Klassiker wie „With Or Without You“ oder „I Still Haven´t Found What I´m Looking For“ nochmal aufs Brot geschmiert, sondern auch ein facettenreiches Bonus-Programm, das man sich als Fan von Bono und Co. auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Ursprünglich am 9. März 1987 veröffentlicht, ist die Scheibe nicht nur die meistverkaufte in der Bandhistorie, sondern hat neben den allseits beliebten Hitsingles auch noch jede Menge weitere Glanzlichter wie „One Tree Hill“ und „In God´s Country“ im Gepäck. Das 4-fach-CD-Set (oder noch besser die 7-Vinyl-Edition) umfasst zusätzlich dazu noch zusätzliche Discs mit jeder Menge Raritäten, Remixen und B-Seiten, die zusammen genommen nochmal ein imposantes Album ergeben würden. Zudem wird noch ein edles 84-seitiges Buch der „Mojave Desert“-Sessions aus dem Jahre 1986 mit dazu gepackt. Lediglich als „Geschenk“ sollte die Plattenfirma das Ganze vielleicht nicht unbedingt bezeichnen. Der Preis für das Set ist nämlich nicht ohne, für Fans allerdings sicher noch im Rahmen des Erträglichen – auch deshalb, weil man hier auch noch den gelungenen 1987er Auftritt im Madison Square Garden dazu bekommt. Alle Nicht-Eingeweihten haben außerdem die Möglichkeit auf die Vinyl-Standard-Version zurückzugreifen, die vom Klang her keinerlei Wünsche offen lässt und ebenfalls ein edles Booklet mit Liner-Notes und Songtexten beinhaltet.
// The Charlatans haben inzwischen auch schon eine ganze Reihe spannender Werke veröffentlicht. Hierzulande allerdings wird die Band auch weiterhin nur als Randnotiz des Brit-Pop-Hypes längst vergangener Tage wahrgenommen, womit man ihnen allerdings unrecht tut. Die Gruppe um Tim Burgees, der inzwischen auch als erfolgreicher Schriftsteller am Start ist, schafft es auch heute noch spannende Indie-Pop-Perlen aus dem Ärmel zu schütteln. Mit freundlicher Unterstützung von Johnny Marr macht er sich auf seinem neuen Werk daran, seine inneren Dämonen zu bekämpfen und beschert uns ein manchmal zu Tode betrübtes, mal himmelhochjauchzendes Werk, das die volle Spannbreite des typischen Charlatans-Sounds abdeckt und das sich oftmals erst nach mehreren Durchläufen erschließt. Dann aber lässt einen diese Scheibe nicht mehr los und entpuppt sich als überaus langlebiges Vergnügen. Das Reinhören lohnt sich also nicht nur für Brit-Pop-Anhänger.
// Lola Marsh kennen inzwischen wahrscheinlich die Meisten von uns, auch wenn sie mit dem Namen der israelischen Indie-Pop-Band eigentlich nichts anfangen können. Ihre Single „Wishing Girl“ läuft nämlich zur Untermalung einer einschlägigen TV-Werbung einer großen Online-Plattform und Yael Shoshana Cohen hat eine solch zauberhafte Stimme, dass man einfach nicht mehr von ihr loskommt. Auch ihre Songs „Sirens“ und „You´re Mine“ wissen zu begeistern und erreichen auf Spotify inzwischen nicht geahnte Abrufzahlen. Ob das Debütalbum „Remember Roses“ nun den erhofften Durchbruch in kommerzieller Hinsicht darstellt, muss sich allerdings erst noch herausstellen. Schon so mancher Internet-Hype war schnell verpufft, als sich ein physisches Release abzeichnete. Zumindest von den Songs her allerdings ist „Remember Roses“ eine überaus mitreißende Angelegenheit und so wünschen wir Lola Marsh alles Gute für die Zukunft. Wir jedenfalls freuen uns jetzt schon auf Weiteres von der Band.
// Beach House wollten derweil mal so etwas wie eine Bestandsaufnahme ihres bisherigen musikalischen Schaffens kreieren. Heraus gekommen ist „B-Sides + Rarities“ – ein Werk, das einem noch einmal vor Augen führt, warum wir dieses Duo in den vergangenen Jahren so tief ins Herz geschlossen haben. Victoria Legrand und Alex Scally wissen einfach wie man einen Song so spannend in Szene setzt, dass er auch beim zehnten Durchlauf noch neues von sich freigibt. Dass dabei auch eine Menge Stücke entstanden sind, die es auf keines der letzten sechs Alben geschafft haben, hat die Band dazu bewogen noch einmal einen kleinen Rundumschlag an bis dato nicht zugänglichen oder raren Songs zu veröffentlichen. Neu in den Katalog der Band aufgenommen wurden dabei die beiden Perlen namens „Chariot“ und „Baseball Diamond“, die während der Sessions zu „Depression Cherry“ und „Thank Your Lucky Stars“ entstanden sind und die schon alleine das Eintrittsgeld wert sind.
// Elif wiederum hat sich für ihr zweites Album namens „Doppelleben“ drei lange Jahre Zeit genommen und das Warten hat sich gelohnt. Nach dem Debütalbum „Unter meiner Haut“, das sich auch in den Charts festsetzte, sah sich die Musikerin plötzlich mit ihrer Rolle als Pop-Star konfrontiert. Diese wiederum war nur schwer in Einklang zu kriegen mit der Welt. die sie bis dato kannte. Die Wärme in der Familie, ein Ort, der sich wie ein Zuhause anfühlt. Innerlich zerrissen führte die Musikerin deshalb eine Art Doppelleben und der gleichnamige Song weiß durchaus zu berühren. Im weiteren Verlauf herrscht in diesem Zusammenhang zwar eine wirklich hohe Balladendichte, wirklich genug von Elifs zauberhafter Stimme bekommt man aber dennoch nicht. Wenn du also mal wieder ein aufrichtiges Pop-Album hören möchtest, dann schnupper mal rein. Es lohnt sich. Weil man der Musik ihre Dringlichkeit anmerkt.
// Sehr gespannt waren wir auch schon auf das neue Album der New Yorker Alt-Pop-Sängerin Vérité. Via Kobalt Music Recordings schlägt die Scheibe der Künstlerin nun auch hierzulande auf und hat neben der Single „Phase Me Out“ noch einige weitere spannende Songs im Gepäck. Zusammen mit diversen Produzenten wie Liam Howe (Lana Del Rey und FKA Twigs) oder Tim Anderson (Solange) entsteht ein breitgefächertes Mix, das keine Wünsche offen lässt. Sie möchte mit ihrer Musik die Apathie und Langeweile gegenüber der Welt um sich herum zum Ausdruck bringen und schafft es einen damit von Song zu Song mehr zu verzaubern. Wenn du also mal wieder einen Geheimtipp für dich entdecken möchtest, dann hör mal rein in die Scheibe. Du wirst es ganz sicher nicht bereuen. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?