// strichcode vol. 49 – „du willst immer noch zurück, nicht wahr?“

mit den Bänden Reprobus, Pacific Rim, R.I.P.D, Barks Donald Duck und Love Song. // Wer auf alte Mythologien steht, der sollte sich mal an das aktuelle Werk von Markus Färber heranwagen. „Reprobus“ erzählt die Geschichte eines hundsköpfigen Riesen, der über unfassbare Kräfte verfügt. Als Zwitterwesen zwischen Mensch und Tier stellt er sich irgendwann die Sinnfrage. […]

mit den Bänden Reprobus, Pacific Rim, R.I.P.D, Barks Donald Duck und Love Song.

reprobus// Wer auf alte Mythologien steht, der sollte sich mal an das aktuelle Werk von Markus Färber heranwagen. „Reprobus“ erzählt die Geschichte eines hundsköpfigen Riesen, der über unfassbare Kräfte verfügt. Als Zwitterwesen zwischen Mensch und Tier stellt er sich irgendwann die Sinnfrage. Bin ich vielleicht das mächtigste Wesen der Welt oder gibt es jemanden, der noch mächtiger ist als ich? Aufgrund seines Wunsches nach Erkenntnis begibt er sich auf eine faszinierende Reise, die ihn auch innerlich verändert. Wo ihn das alles hinführt? Am besten du findest es selbst heraus. Dem Autor gelingt es mit großformatigen Illustrationen die Legende des „Verworfenen“ (so die Übersetzung des Titels) in ein treffendes Licht zu rücken und man lässt sich als Leser einfach nur treiben von dem Strom der Ereignisse. Kein Wunder, dass die „Stiftung Buchkunst“ den Band erst vor Kurzem unter die „25 schönsten deutschen Bücher 2013“ gewählt hat. Das dürfte auch den Verlag „Rotopolpress“ freuen, welcher bereits seit geraumer Zeit mit hochwertigen Veröffentlichungen wie „Das Inferno“ (Michael Meier) oder „Renés Meditationen“ (Thomas Wellmann) von sich reden machte. Was in Zukunft sonst noch so ansteht? Wir halten euch natürlich auf dem Laufenden.

pacific-rim// Hoch her geht es in dem exklusiven Prequel zum Kino-Ereignis „Pacific Rim“, das in diesen Tagen bei „Cross Cult“ erscheint. Die Geschichte von Travis Beacham und Guillermo Del Toro zählt jetzt schon zu den heiß-erwarteten Streifen des Jahres und hat auch in der Comic-Variante einiges zu bieten. So bekommt man im Rahmen des Werkes die Ereignisse in den Jahren zuvor präsentiert. Die Menschheit sieht sich mit einem Angriff aus den Tiefen des Pazifiks konfrontiert und die Situation ist verfahren. Wie soll man nur auf die gigantischen Monster namens Kaiju reagieren, die sich durch einen Riss in der Zeit auf den Weg in Richtung Erde gemacht haben. In großformatigen Motiven widmet sich ein ganzes Team aus Bleistift und Tuschezeichner dem gewagten Unterfangen, einen Appetitanreger für das cineastische Spektakel zu kreieren und schafft es dabei immer wieder, einem das Wasser im Munde zusammenlaufen zu lassen. Wenn es den Machern gelingt abseits der spektakulären Optik auch das Innenleben der Charaktere auf Leinwand zu transportieren, steht uns Großes bevor. Bis dahin freuen wir uns über diesen Comic-Teaser, der mit einer spannenden Geschichte aus der Masse an Veröffentlichungen in diesem Sektor heraussticht.

ripd// Ebenfalls um eine Kinofilm-Vorlage handelt es sich bei der Geschichte „R.I.P.D“, auf die wir heute eure Aufmerksamkeit lenken möchten. Die Geschichte von Peter M. Lenkow, Lucas Marangon und Randy Emberlin erzählt vom Alltag im so genannten „Rest In Peace Department“, dem sich auch der deutsche Hollywood-Regisseur Robert Schwenke angenommen hat. Das Besondere an der Einsatzzentrale ist, dass dort zahlreiche, bereits verstorbene Polizisten zugegen sind, die sich um die Beseitigung des untoten Gesindels auf unserem Planeten kümmern. So treffen die Beamten nicht nur auf gefallene Engel und waschechte Dämonen, sondern auch auf zahlreiche weitere Unholde. Ihr Boss selbst ist niemand Geringeres als Gott höchstpersönlich und so machen sich die Einsatzkräfte daran, ihrem großen Ziel näher zu kommen: dem Aufstieg in Richtung Himmel. Vorher allerdings gilt es noch 100 Jahre lang Dienst zu schieben und so folgen wir Jungspund Nick Cruz dabei, wie er versucht, das Rätsel um seinen eigenen Tod zu entschlüsseln und den verantwortlichen Mörder ausfindig zu machen. Dabei landet er allerdings genau dort, wo er auf keinen Fall hinwollte: in der Hölle. Wer auf die ebenfalls bei „Cross Cult“ erschienen Reihe „Chew“ steht, der sollte unbedingt mal in „R.I.P.D.“ hinein schnuppern. Nicht nur die Zeichnungen rufen schöne Erinnerungen an die Geschichten von John Layman und Rob Guillory wach, sondern auch die verdrehte Geschichte. „R.I.P.D“ ist eine im Großen und Ganzen überaus gelungene Veröffentlichung, die nun völlig zu Recht auch von der Traumfabrik in Hollywood verwurstet wurde. Ob sich die Charme des Comics allerdings auf Leinwand überführen lässt, muss sich erst noch herausstellen.

barks2// Bereits seit geraumer Zeit erscheinen bei „Ehapa Comic Collection“ immer wieder hochwertige Alben klassischer Entenhausen-Geschichten, die nun um einige weitere Bände aufgestockt werden. Nach „Barks Comics und Stories“ und „Barks Onkel Dagobert“ ist nun „Barks Donald Duck“ an der Reihe und die Macher sorgen dafür, dass uns immer wieder ein breites Grinsen übers Gesicht huscht. Die Bände zwei bis fünf derbarks5 Hardcover-Veröffentlichung bestechen nicht nur durch ein ansprechendes Outfit, sondern durch eine ganze Reihe lustiger Geschichten, die einen imposanten Eindruck von den wilden Anfangstagen Donald Ducks vermitteln. So widmet sich der zweite Band den Jahren 1946 und 1947 und führt vor Augen, wie der Meister seine wohl bekannteste Figur langsam mit mehr Tiefgang ausstattet, ohne dass der Humor dabei auf der Strecke bleiben würde. Donald Duck ist bis heute die wohl beliebteste Figur im Entenhausen-Kosmos und der Erfolg hierzulande barks3ist sicher auch der langjährigen Micky-Maus-Chefredakteurin Dr. Erika Fuchs zu verdanken, welcher es mit ihren Übersetzungen gelingt, den typischen Ducks-Humor treffsicher ins Deutsche zu überführen. Die Bände drei bis fünf biegen dann ebenfalls mit einer ganzen Reihe imposanter Geschichten von Donald und seinen Neffen um die Ecke, wobei hier auch auf die zauberhafte „Bildergeschichte“ „Donald Duck und seine Jungs“ verwiesen sei, die sich einmal in literarischer Form äußerst überzeugend dem Kosmos des beliebten Erpels annimmt. Band barks4vier und fünf zeigen dann einen sichtlich gerieften Donald– überzeugen mit längeren Stories und sorgen so dafür, dass man es jetzt schon kaum mehr erwarten kann, bis die weiteren Bände der Reihe in den Regalen stehen. Wenn du also schon lange nach diversen Weihnachtsgeschichten aus der Feder Barks suchst oder passend zum Sommerurlaub noch die eine oder andere Ferien-Geschichte als Appetizer genießen möchtest, bist du hier an der richtigen Adresse. „Barks Donald Duck“ ist ein gefundenes Fressen für alle Carl Barks-Fans. Und in diesem Zusammenhang nicht nur für Komplettisten interessant – auch wenn das hübsche Motiv am Rande des Buchumschlags natürlich jeden Donald Duck-Fan zum Sammeln anregen dürfte.

love-song-1// Bei „Salleck Publications“ sind inzwischen ebenfalls drei zauberhafte Bände namens „Love Song“ erschienen, die den nostalgischen Flair der 60er Jahre ins Hier und Jetzt transportieren. Jedes der Bücher behandelt die Geschichte einer Clique von Freunden, die sich daran machen, die Träume ihrer Jugend in die Tat umzusetzen. Im Grunde genommen handelt es sich bei „Love Song“ also um eine typische Coming-Of-Age-Reihe, die man am liebsten in einem Stück verschlingen möchte. Der erste Band namens „Manu“ ist ein gefundenes Fressen für alle Fans der Beatles. Autor Christopher und Kolorist Delf haben das Werk nicht nur mit einem abgewandelten Motiv des Beatles-Klassikers „Rubber Soul“ ausgestattet – Christophers Werk ist so auch eine gelungene Hommage an eben jene Band, die uns so viele Melodien schenkte und leider viel zu früh zerbrochen ist. love-sing-2„Eine simple Hommage an die Rockmusik, die einzige unblutige Revolution“ soll das Album laut Aussage des Schöpfers sein und man ist als Leser schon nach wenigen Seiten fasziniert von dem nostalgischen Flair, welchen die Motive ausstrahlen. Der Clou bei seiner Geschichte ist, dass man im Rahmen des ersten Teils die Sicht von Manu einnimmt, während in den beiden darauf folgenden Bänden „Sam“ und „Boulette“ die Blickwinkel der titelgebenden Figuren übernommen werden. So stolpert man also mit den einzelnen Protagonisten durch den Alltag und freut sich über Manus ausgeprägtes Faible für Rockmusik, welches immer wieder für einige popkulturelle Anspielungen sorgt. Im zweiten Teil widmen wir uns dann zusammen mit „Sam“ der bewegten Geschichte der so genannten Sleeping Watermelons. love-song-3So nennt sich nämlich die Gruppe der vier Protagonisten (wirklich gegeben hat es sie allerdings nicht). Das Album ist in diesem Zusammenhang als Hommage an die legendären Rolling Stones konzipiert, was schon aufgrund des Frontcovers deutlich werden soll. Teil 3 nimmt sich dann der Figur des Boulette an, der damit zu kämpfen hat, einen schwerwiegenden Verlust erlitten zu haben. Seine Band aber hält ihn am Leben und so kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, wie detail-verliebt sich die beiden Schöpfer hier an den popkulturellen Aspekten der 60er Jahre abarbeiten. Soll heißen: „Love Song“ ist ein gefundenes Fressen für alle Nostalgiker und regt einen außerdem dazu an, die alten Platten mal wieder von ihrer Staubschicht zu befreien. Über den noch ausstehenden vierten Teil der Reihe halten wir euch dann demnächst auf dem Laufenden. Für heute ist erst mal Schluss mit lustig. Wir lesen uns beim nächsten Strichcode.