mit neuer Musik von Quasimoto, Editors, Leslie Clio, Robin Thicke, Empire Of The Sun, der Compilation “LeTour 7”, Waxahatchee und Rob Moir.
// Eine gefühlte Ewigkeit hat es gedauert bis das neue Album von Madlibs Alter Ego Quasimoto endlich in den Handel gekommen ist. „Yessir Whatever“ ist in diesem Zusammenhang zwar keine wirkliche Neuveröffentlichung, aber es funktioniert trotzdem außerordentlich gut. Auf der Scheibe finden sich neben einzelnen neuen Tracks zahlreiche B-Seiten und Raritäten, die allesamt den einzigartigen Quasimoto-Charme ausstrahlen (für alle, die ihn bisher noch nicht kennen, sei hier auf Marsimoto alias Marteria verwiesen, der ein ähnliches Charakter-Spiel betreibt). Quasimoto ist in diesem Zusammenhang meist der „Bad Character“, der die Dinge auf den Punkt bringt, die sein Meister Madlib niemals auszusprechen wagen würde. Soll heißen: wer auf hochgepitschte Lyrics mit verdrehten Beats steht, sollte unbedingt mal reinhören. „Yessir Whatever“ gehört nämlich jetzt schon zu den interessanten HipHop-Veröffentlichungen des Jahres.
// Die Editors haben erst vor kurzem einen bandinternen Zwist ausgetragen, der zum Ausschluss eines ehemaligen Band-Members führte. Die Gruppe stagniere in musikalischer Hinsicht, befanden die Mitglieder und so musste man sich selbst eine Frischzellenkur verabreichen. Das Ergebnis davon hört nun auf den Namen „The Weight Of Your Love“ und wirft mit großspurigen Hit-Singles nur so um sich. Neben dem allgegenwärtigen „A Ton Of Love“ finden sich mit „The Weight“ und „Formaldehyde“ noch mindestens zwei weitere Tracks auf dem Silberling, die man bald in jeder angesagten Indie-Disco des Landes vor den Latz geknallt bekommen wird. Wenn du also auf Düster-Pop der hymnischen Sorte stehst, bist du bei den Jungs auch weiterhin an der richtigen Adresse. Lediglich das schmalzige „What Is Thing Called Love“ hätten sie sich vielleicht doch lieber sparen sollen. Ansonsten: ein ordentliches „Comeback“.
// Leslie Clio ist nach Lily Allen und Kate Nash so etwas wie das neue „It-Girl“ der Pop-Szene. Ihr Album „Gladys“ erfüllt alle Erwartungen und ist mit einer ganzen Reihe schmissiger Hits ausgestattet, die einem noch Studnen später im Kopf herum schwirren. Neben der Hit-Single „I Couldn´t Care Less“ bezaubernd einen vor allem der schräge Opener „Told You So“ und das beschwingte „Twist The Knife“. Bemerkenswert auch, dass die Scheibe bis zum großen Finale namens „Holding On To Say Goodbye“ nicht langweilig wird. Leslie Clio gelingt es die oft bemühten Frühlingsgefühle in Musik zu übersetzen und dürfte damit in den kommenden Monaten zu Everybody´s Darling auf den angesagten Festivals des Landes avancieren.
// Nachdem sein Name bererits in fetten Lettern über die Mattscheiben der Nation huscht, macht sich US-Shootingstar Robin Thicke nun daran, auch auf Albumdistanz für helle Aufregung zu sorgen. Neben dem allseits beliebten T.I. und Pharrell Williams hat er sich zur Unterstützung auch noch den Reim-Poeten Kendrick Lamar ins Stuido geholt, um einen bunten Strauß an zeitgenössischen Pop-Hits aus dem Ärmel zu schütteln. Neben dem allgegenwärtigen „Blurred Lines“ wissen vor allem das stampfende „Take It Easy On Me“ und das mit Piano-Intro ausgestattete „Feel Good“ zu überzeugen. Der Rest des Albums macht erwartungsgemäß gute Laune und sollte dafür sorgen, dass schon in Kürze die Wände der angesagten Discotheken im Takt zu diesen Tracks wackeln werden.
// Empire Of The Sun haben schon mit ihrem Debüt klar gemacht, dass sie vollkommen verrückt sind. Nun geht der Wahnsinn in die zweite Runde und man kann sich auch diesmal ein breites Grinsen nicht verkneifen, wenn die opulenten Synthie-Pop-Tracks des Duos aus den Boxen ballern. „Ice On The Dune“ ist ein pompöses Pop-Manifest, das einen schon nach wenigen Minuten um den kleinen Finger wickelt. Mit Hit-Singles wie „Alive“ und „Concert Pitch“ schubsen sie die komplette MGMT-Fraktion auf die Tanzfläche, nur um ihr dann geradewegs die Zunge rauszustrecken. Wenn Kollegen wie Mika und Konsorten mit ihrem Prunk-Pop zu nerven beginnen, flüchtet man sich bei Empire Of The Sun einfach in Richtung Ironie und so darf sich am Ende über zwölf tanzbare Tracks im Grenzgebiet von Pop und Elektro freuen. Exzentrischer geht’s kaum.
// Die Reihe „LeTour“ geht in der Zwischenzeit in die siebte Runde. Auch diesmal versammelt die Compilation eine ganze Reihe zeitgenössischer Künstler aus Frankreich, die man nicht unbedingt auf dem Zettel hatte. Neben alten Bekannten wie Berry und Zaz, welche der Sampler-Reihe eine gehörige Portion sn Schubkraft verleihen sollten, bekommt man schmissige Tracks von der bei uns bereits mehrfach erwähnten Melanie Pain (unbedingt mal in das aktuelle Album reinschnuppern – gibt es auch hierzulande) und Pauline Paris präsentiert. Wem das noch nicht genügt, der kann sich außerdem am schmissigen „On ne mert plus d´amour“ von Robi oder dem unsterblichen Benjamin Biolay (mit „Línsigne honneur“) erfreuen. Eine wirklich gelunegene Zusammenstellung, welche mit 21 Tracks auch noch außerordentlich gut bestückt ist.
// In den angesagten Blogs wird Waxahatchee, das neue Album von Songwriterin Katie Crutchfield, bereits seit Wochen abgefeiert, als ob es kein Morgen mehr gäbe. Mit ihrem Lo-Fi-Pop trifft sie genau den Nerv der Zeit und hat darüber hinaus auch noch ein paar schmissige Melodien der Marke Rilo Kiley im Gepäck. „Cerulean Salt“ ist ein zwar schrammelig produziertes, dafür aber umso abwechslungsreicheres Werk, das einen unvermittelt an den Haaren packt. Wenn du dich also schon immer mal gefragt hast, wie wohl die Breeders ohne elektrische Gitarren klingen könnten, dann bekommst du hier einen guten Eindruck davon. Wir jedenfalls sind beeindruckt und hoffen auf ebenso mitreißende Live-Shows.
// Rob Moir aus der kanadischen Stadt Toronto dürfte all jene sofort ins Herz schließen, die sich an der Musik von Frank Turner und Chuck Ragan ergötzen. Sein Album „Places To Die“ punktet mit zwölf hymnischen Liedermacher-Tracks, die klingen, als hätten sich Samiam in poppige Gefilde verabschiedet. Man kommt aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus, während Songs wie „Goodnight Sleeptight“ und „Cop Car Crucifix“ das Soundsystem fluten. Rob Moir ist jetzt schon einer der Geheimtipps der laufenden Freiluft-Saison und gehört dementsprechend auf jedes gut bestückte Festival-Mixtape. Also feiert schön und genießt die Musik. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?