mit neuer Musik von Big Deal, Jagwar Ma, Middle Class Rut, Yasha, These New Puritans, The Story So Far und den beiden Compilations „The Road To Rock & Roll Vol. 1: Jitterbug Jive” und „Soul City New York”:
// Bereits mit ihrem Debütalbum „Lights Out“ haben die Indierocker von Big Deal für Aufsehen in Szenekreisen gesorgt. Nun macht sich die Gruppe nach einem gediegenen Einstieg daran, in rockige Gefilde abzudriften und sorgt damit für euphorische Momente bei ihren Fans. „June Gloom“ klingt, als hätten sich die Kollegen von Sonic Youth auf den poppigen Aspekt ihres Schaffens besonnen und ein astreines Sommer-Album aus dem Ärmel geschüttelt. Kacey Underwood aus Kalifornien und Alice Costelloe aus London gelingt es mit ihrer Musik eine bezaubernde Atmosphäre zu erzeugen, die allen Fans von Veronica Falls über Paws bis hin zu den altehrwürdigen Dinosaur Jr. ein breites Grinsen ins Gesicht zaubern sollte. Da freuen wir uns jetzt schon auf die anstehenden Live-Dates.
// Wer in den vergangenen Monaten mal auf einem Konzert der Foals zugegen war, der dürfte sich mit großer Freude an die enthusaistische Vorband zurückerinnern. Das Duo aus Australien sorgte mit verstrahlten Beats und bezaubernden Melodien der Marke M83 für einen gelungenen Auftakt und machte einen schon einmal den Mund wässrig in Sachen Debütalbum. Wahrscheinlich würden sich die Beach Boys, wären sie ein Produkt unserer Zeit, genauso anhören wie die Musik von Jagwar Ma. „Howlin“ jedenfalls ist ein kurzweiliger Bastard aus zeitgenössischen Rave-Momenten gespickt mit nostalgisch anmutendem Sixties-Pop. Ein echter Geheimtipp, dieses Duo aus Sydney.
// Nachdem uns das Vorgänger-Album von Middle Class Rut noch etwas ratlos zurückgelassen hat, wagt die Band nun den sehnlichst erhofften Befreiunngsschlag. „Pick Up Your Head“ ist eine Bombe von Album, das einem noch dazu die schönsten Grunge-Momente der Geschichte ins Gedächtnis ruft. Diese Band brennt! Alles auf diesem Album drückt einen regelrecht gegen die Wand. Man spürt, dass Middle Class Rut mit diesem Werk alles auf eine Karte setzen. Selten klang ihre Musik so kompromisslos und unimttelbar – schon nach dem ersten Tracksmöchte man schweißüberströmt in Richtung Mosh-Pit abbiegen und sich von diesen brachialen Rock-Hymnen zum kollektiven Durchdrehen animieren lassen. Mit „Pick Up Your Head“ etablieren sich Middle Class Rut fürs Erste unter den besten Modern-Rock-Acts unserer Zeit. Wäre dieses Album zur Blütezeit des Grunge entstanden, die Menschen kämen aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. Auch wenn das natürlich streng genommen ein Widerspruch ist. Bei Middle Class Rut passt es aber Bestens zusammen.
// Nach der Veröffentlichung des Marteria-Features „Verstrahlt“ und dem Hitparaden-Flitzer „Lila Wolken“ macht sich Yasha nun auch als Solo-Künstler daran, einen bleibenden Eindruck bei seiner Hörerschaft zu hinterlassen. Auf seinem Album „Weltraumtourist“ setzt er sich als zeitgenössischer Rapper in Szene, der mit elektronischen Sounds im Drei-Minuten-Takt um sich wirft. Der absolute Knaller der Scheibe ist in diesem Zusammenhang neben der fulminanten Single „Strand“ auch der Track „Wunderland“, welchen er abermals zusammen mit Marteria in Szene setzt. Wenn du also einen Eindruck davon bekommen möchtest, wie viel Einfluss das legendäre „Zum Glück in die Zukunft“-Album aus der Feder Marterias auf die nächste Generation an Rap-Musikern hatte, dann bist du hier an der richtigen Adresse. Bei solchen Songs spielen wir gerne mal den „Weltraumtourist“.
// Nachdem sie im Hause „Domino Records“ erste Erfahrungen als Band sammeln konnte, melden sich die britischen Indie-Art-Rocker von These New Puritans nun mit ihrem dritten Album auf „Infectious Music“ zurück. Da stehen nicht nur so illustre Kollegen wie alt-J und die Local Natives unter Vertrag, es wurden auch einige renommierte Gaststars mit ins Studio geschleppt, die „Field Of Reeds“ zu einem äußerst abwechslungsreichen Vergnügen machen. Neben dem Jazzer Henry Lowther, dem Komponisten Micel van der Aa und dem Soundtüftler Hans Ek macht sich die portugiesische Jazz-Sängerin Elisa Rodrigues daran, dem Sound der Band eine gehörige Portion an Nachdrücklichkeit einzuhauchen. Ein solch buntes Sammelsurium an experimentellen Momenten und zauberhaften Pop-Melodien bekommt man jedenfalls nur sehr selten präsentiert. Da lohnt sich das reinhören.
// Ziemlich gelungen ist auch das aktuelle Album der amerikanischen Melodic-Punkrocker The Story So Far, die sich anschicken, die schönsten Momente von The Wonder Years bis New Found Glory in ihren Sound mit einfließen zu lassen. „What You Don´t See“ ist eines dieser Alben, dass sich erst nach dem x-ten Durchlauf erschließt. Dass liegt daran, dass die Jungs mit Ideen nur so um sich werfen und man als Hörer erst mal sehen muss, wie man da überhaupt hinterher kommt. Hat man sich allerdings erst einmal eingefunden im Pop-Punk-Kosmos des Kollektivs ums Sänger Parker Cannon, kommt man aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus. „What You Don´t See“ ist jetzt schon eines der vielversprechendsten Melodic-Punk-Werke des Sommers und wird hoffentlich auch hierzulande für einen Schub in Sachen Verkaufszahlen sorgen.
// Zu guter Letzt möchten wir euch heute noch auf zwei gelungene Sampler aus dem Hause „Fantastic Voyage“ aufmerksam machen, die sich mit der Geschichte von Soul und Rock´n´Roll auseinander setzen. „The Road To Rock & Roll Vol. 1: Jitterbug Jive“ widmet sich den Jahren 1934 bis 1952 und wurde von dem Produzenten Stuart Colman zusammen gestellt. Der widmet sich den Wurzeln der Bewegung und sorgt dafür, dass man einen imposanten Mix aus jazzigen Passagen, Hillbilly-Tracks und Gospel-Songs vor den Latz geknallt bekommt. „Soul City New York“ widmet sich in der Zwischenzeit der ortsansässigen R&B-Szene in den frühen Sechzigern. Dabei bekommt man ein breites Sammelsurium an Tracks aus der Feder von so renommierten Acts wie Ike & Tina Turner, den Isley Brothers und Screamin´ Jay Hawkins um die Ohren gehauen. 60 Songs auf zwei Silberlingen verteilt, die den damaligen Zeitgeist gut einfangen und dafür sorgen, dass man als Hörer fast zwangsläufig von nostalgischen Gefühlen übermannt wird. Wenn du also schon lange Mal wieder auf musikalische Zeitreise gehen wolltest, schnupper mal rein. Es lohnt sich. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?