mit neuer Musik von Jay-Z, Kakkmaddafakka, Alex Hepburn, Smith Westerns, The Front Bottoms, Depedro, David Lynch und Goya Royal.
// Jetzt ist es endlich soweit. Trotz zwischenzeitlicher Exklusiv-Vorab-Veröffentlichung bei einem großen Mobilfunkanbieter, erscheint das neue Album von Rap-Legende Jay-Z nun doch noch in regulärer Form auf CD. Schon zu Beginn legt der Künstler die Messlatte dabei verdammt hoch, wenn er in „Holy Grail“ zusammen mit Justin Timberlake aus „Smells Like Teen Spirit“ zitiert oder sich der wunderbaren Melodie von R.E.M.s „Losing My Religion“ annimmt, setzt sich der Musiker selbst in einen Kontext zu den Großen der Musikgeschichte. Die Message sollte also klar sein: „Magna Carta Holy Grail“ dreht sich vor allem um ein Thema und das lautet: Jay-Z. Der Rapper steht im Mittelpunkt des Geschehens und wird nicht müde, sich in textlicher Hinsicht selbst zu beweihräuchern. Da er das aber auf äußerst charmante Art und Weise praktiziert, wird man auch im x-ten Anlauf nicht müde, sich seine Musik reinzuziehen. Zusammen mit Swizz Beatz, Pharrell Williams und Timbaland macht er sich daran, einen zeitgenössischen Rundumschlag aus dem Ärmel zu schütteln, der den Sound vieler Kollegen ziemlich alt aussehen lässt. Soll heißen: es lohnt sich auch im Jahre 2013 noch in die Musik des altehrwürdigen Künstlers hinein zu schnuppern. Für uns jedenfalls zählt „MCHG“ jedenfalls jetzt schon zu den Rap-Veröffentlichungen des Jahres.
// Kakkmaddafakka haben zwar einen wirklich grenzwertigen Bandnamen, machen dafür aber umso bezauberndere Musik. Niemand Geringeres als Erlend Øye aus dem Hause The Whites Boy Alive hat sich daran gemacht, ihren Sound passgerecht in Szene zu setzen und das spürt man in jeder Sekunde. Locker-flockig wickelt einen die Band auf „Six Month Is A Long Time“ mit beschwingten Pop-Melodien um den kleinen Finger und sorgt dafür, dass man sich sofort in die ausgebreiteten Arme der / des Liebsten stürzen möchte, um eine minutenlange Knutsch-Orgie zu starten. Wenn du also auf Indie-Pop der Marke Two Door Cinema Club und Phoenix stehst, lass dich von dem Namen Kakkmaddafakka nicht abschrecken. Dahinter versteckt sich ein zuckersüßer Sound, dessen Melodien man noch Stunden später im Ohr hat.
// Die schottische Sängerin Alex Hepburn ist gerade das wohl angesagteste Indie-It-Girl des Sommers. Nachdem ihr Deüt-Album aus dem Stand auf Platz 3 der der französischen Charts empoir schoss und die Single „Under“ sogar auf den zweiten Platz purzelte, kommen wir nun auch hierzulande in den Genuss der soul-beeinflussten Balladen der Sängerin, die einen mit ihrer Eleganz ganz locker um den kleinen Finger wickeln. Auf diesem Album sitzt jeder Ton und so dürften auch Fans von Amy Winehouse auf ihre Kosten kommen, wenn die elf Tracks das Soundsystem fluten. Alex Hepburn ist in diesem Zusammenhang eine wirkliche Ausnahmeerscheinung und dürfte auch deshalb zahlreiche Kollegen im Musikgeschöft davon übrzeugt haben, Lobeshymnen auf ihren Sound vom Stapel zu lassen.
// Fans von bezaubernden Indie-Melodien kommen derweil bei den Smith Westerns auf ihre Kosten. Die vierköpfige Indie-Rock Band aus Chicago hat sich zusammen mit Produzent Chris Coady ins Studio begeben und einen echten Rundumschlag verstrahlter Pop-Hits aus dem Ärmel geschüttelt. Sänger Cullen und seine Weggefährten Omori Cameron Omari (Bass), Max Kakacek (Gitarre) und Julien Ehrlich geben sich alle Mühe, bis zum Ende hin keine Langeweile aufkommen zu lassen und dürften damit sowohl Fans von Wilco, als auch von Jagwar Ma glücklich machen. Diese Band sprüht nur so vor kreativen Ideen, verliert aber niemals den Song aus den Augen. Man sollte „Soft Will“ also ein paar Anläufe schenken. Dann aber lässt einen das Album nicht mehr los.
// Wer in den vergangenen Jahren an dem Schrammel-Punk von The Thermals Gefallen gefunden hat, sollte sich mal an das aktuelle Album der Front Bottoms heranwagen. Die Jungs aus New Jersey werfen auf „Talon Of The Hawk“ nur so mit hymnischen Melodien um sich, die sie dann mit verschrammelten Sounds untermalen. Da dürften auch langjährige „Pinkerton“-Fans auf ihre Kosten kommen, wenn Songs wie „Santa Monica“ und „Peach“ das heimische Soundsystem fluten. Man erwischt sich jedenfalls schon nach wenigen Minuten immer wieder dabei, dass man diese Songs lauthals mitgrölen möchte. Soll heißen: Die Front Bottoms haben ein wirklich ansteckendes Punkrock-Album veröffentlicht. Also feiert den Scheiß!
// Depedro wurden (zumindest hierzulande) bisher lediglich von einer kleinen Gruppe an Fans für sich entdeckt. Nun erscheint das neue Werk des musikalischen Tausendsassas Jairo Zavalo und schon nach wenigen Minuten hat man das unbändige Gefühl in Richtung Tanzfläche abbiegen zu wollen. Der Sound von Depedro ist ansteckend und macht gute Laune. Kein Wunder, schließlich hat der Musiker bei den Besten seines Fachs eine Art Ausbildung absolviert. Jairo Zavala war nämlich der Lead-Gitarrist der altehrwürdigen Kollegen von Calexico, deren Fans hier auch mal einen Durchlauf riskieren sollten, Wenn du also auf locker-folckige Sounds der Marke Fool´s Gold und Foals stehst, solltest du unbedingt mal in „La increíble Historia de un Hombre Bueno“ hinein hören.
// Dass David Lynch famose Filme produziert, wussten wir ja bereits. Dass er inzwischen aber auch als Musiker aktiv ist, gleicht einer kleinen Sensation und so kommt man nicht umhin, sein neues Album „The Big Dream“ auf dessen Unterhaltungswert abzuklopfen. Wirkte sein Solo-Debüt „Crazy Clown Time“ noch etwas über-ambitioniert, scheint der Meister nun auch in musikalischer Hinsicht zu sich selbst gefunden zu haben. Mysteriöse Sounds pressen sich gleich zu Beginn durch die Spalten der heimischen Stereoanlage und dazu führt einen eine verquere Sprech-Stimme in die dunkle Materie ein. Fast beiläufig sprudeln experimentelle, elektronische Beats aus den Boxen, die schöne Erinnerungen an Apparat und Nine Inch Nails wachrufen. Wenn dann zu guter Letzt auch noch die herzallerliebste Trauer-Poetin Lykke Li ins Studio eingeladen wird, schwebt man endgültig durch ein nebeldurchflutetes Paralleluniversum. Ein ambitioniertes, aber durchaus lohnenswertes Werk. Nicht nur für Lynch-Fans zu empfehlen.
// Sympathsichen Indie-Folk bekommt man von der Münchner Band Goya Royal präsentiert, die bereits Anfang 2013 ihr zweites Album „Wir haben hier nichts verloren“ veröffentlichte. Die Band selbst ist das Resultat der Auflösung von Butterside Down, welche im Jahre 2009 für immer von der Bildfläche verschwand. Nun macht sich Michael Kröger (der Texter) zusammen mit Frank Selzle (Gitarrist und Glockenspieler) daran, deutschsprachigen Liedermacher-Pop eine Lo-Fi-Maske zu verpassen. Wie sich das Ganze am Ende anhört? Am besten du findest es selbst heraus. Fans von Virgina Jetzt! bis Erdmöbel sollten auf jeden Fall mal einen Durchlauf riskieren. Es lohnt sich. Und damit Schluss für heute. Bis zum nächsten Zuckerbeat.
UND WAS NUN?