// werktag vol. 40 – „spieglein, spieglein an der wand …“

mit Werken von Jutta Handrup/Maike Hedder, Lea Klein/Carla Mayerhofer und Lotta Kühlhorn. // Echtes Porzellangeschirr hat man heute nicht mehr regelmäßig in der Hand. Die Burse, Starbucks oder Kiliani verwenden, wenn kein Kartons, eine andere Keramikart. Warum ist Porzellan den anderen Materialien überlegen? Oft galt die hohe Brenntemperatur als das herausragende Merkmal von Porzellan. Tatsächlich […]

mit Werken von Jutta Handrup/Maike Hedder, Lea Klein/Carla Mayerhofer und Lotta Kühlhorn.

w40-porzellanfieber// Echtes Porzellangeschirr hat man heute nicht mehr regelmäßig in der Hand. Die Burse, Starbucks oder Kiliani verwenden, wenn kein Kartons, eine andere Keramikart. Warum ist Porzellan den anderen Materialien überlegen? Oft galt die hohe Brenntemperatur als das herausragende Merkmal von Porzellan. Tatsächlich ist es aber komplizierter. Oft sind also Steinzeug Tassen dicker, schwerer und weniger edel. Übrig bleibt nach einigen Jahren – egal aus welchem Material – Scherben oder Einzelstücke, die sich mit nichts kombinieren lassen. In „Porzellanfieber: Kreative DIY-Projekte mit Geschirr, Glas Vintage-Porzellan“ (Landwirtschaftsvlg Münster, ISBN 9783784353296) von Jutta Handrup und Maike Hedder findet ihr schöne Anregungen um solche kleinen Kostbarkeiten vor der Mülltonne zu retten. In fünf Kapiteln entstehen Geschenke, Dekoideen, upcyceltes Altglas, Geschirr mit Text und aufgehübschtes Geschirr mit ganz unterschiedlichen Methoden. Mit tollen Fotos, einer ausführlichen Anleitung, einer Materialliste und vielen Tipps gelingen die 36 Kreativideen im Handumdrehen. Manchmal würde man sich noch mehr Fotos vom Entstehungsprozess wünschen. Am Etagere kommt man seit dem Hype von Cupcake ja eh nicht mehr vorbei. Warum also nicht die letzten Teller verwenden? Auch mit der Beschriftung von Tellern, haben die beiden voll ins Schwarze getroffen: Alphabetstempel, Songtexte oder Sprüche wie „Kein Kuchen ist auch keine Lösung!“ im Kugelschreiber-Look sind einfach genial (siehe Titel). Sehr speziell dürfte für viele Leser die Kräuterschalen im Makrameenetz oder die nostalgischen Nadelkissen sein.  Auch das 2. Werk (nach Fotowohnsinn) der Bloggerinnen von kreativfieber.de ist wieder aufregend auch wenn man wahrscheinlich noch schnell in den Baumarkt gehen muss bis man loslegen kann. Lasst euch von den beiden inspirieren! (Hardcover, 108 Seiten, 16,95 Euro)

w40-minimach// Kündigt sich im Freundeskreis oder in der eigenen Familie Nachwuchs an, steigt mit jeder Woche die Aufregung wegen des Neuankömmlings. Auf der Suche nach einem Geschenk, im Hinterkopf den Gedanken, dass es sich hier um ein einmaliges Ereignis handelt, bekommen immer mehr Lust etwas individuelles, „selbstgemachtes“ zu verschenken. Tolle Ideen hatten Lea Klein und Carla Mayerhofer und zum Glück behalten sie diese nicht für sich, sondern zeigen sie uns in ihrem Buch „minimach: Nadel, Säge, Tatendrang – das Babysachenbuch“ (Haupt Verlag, ISBN 9783258601151). Carla, die Kunsthistorikerin und Goldschmiedin und Lea, die Innenarchitektur studiert hat, lieben es das eigenen Haus selbst zu gestalten. „minimach“ ist von der Buchgestaltung nicht typisch und nicht vergleichbar mit einem anderen aktuellen DIY-Buch. Denn lange Anleitungen muss man in diesem Werk nicht lesen. Alle Instruktionen sind gezeichnet und quasi auf dem ersten Blick schon verstanden. Der Aufbau des Buches orientiert sich an den Monaten der Schwangerschaft und des Kindesalter. Der Wickelplatz aus dem ersten Kapitel „minus neun bis null Monate“ ist einfach traumhaft. Der Strampelsack, Wagenhaken, Spielmobil oder die Bauklötze finden sicher viele Bewunderer (nicht nur unter den Erwachsenen;-). Die nützlichen und schlichten Babysachen aus unterschiedlichen Materialien eignen sich für Mädchen und Jungs. Für die nötigen Pausen gibt es tolle Rezepte: Joghurtdrops, Bauchöl oder die Kurzanleitung für eine Babyhängemappe. Da kann das Kindchen ja kommen. (160 Seiten, 24.90 Euro)

// w40-mustermachenSchwedische Muster sprechen viele positiv an – außer sie haben ein bestimmtes Möbelhaus über. Die bunten Farben, die floralen und geometrischen Figuren sind weder langweilig noch zu schreiend. Muster machen – nichts leichter als das? Bei Lotta Kühlhorn (* 1963, Stockholm) könnte man das fast meinen. Eine der führenden Musterdesignerinnen Skandinaviens hat bereits alles Erdenkliche gestaltet, z. B. Tapeten, Teeservice, Stoffe oder Buchcover. Es scheint als könnte sie aus allem ein interessantes Muster gestalten, viele ihrer Designs sind uns schon irgendwo begegnet. Aus Therapieplänen, Eindrücken von Flohmarkt oder Fischladen kreiert sie unverwechselbare Rapporte. In der gebundenen Ausgabe „Muster machen: Für Mode, Dekor und Grafik“ (Gestalten ISBN 9783899555141) führt sie durch den Entstehungsprozess von Mustern. Ihre Herangehensweise an Formen scheint ohne Regeln und nur dem eigenem Geschmack und ihren Lieblingsfarben zu unterliegen. Gerne besinnt sie sich bei der Gestaltung auf die 1950 bis 1970er Jahre. Spannend zu beobachten wie durch Formen mischen, drehen, verschieben, spiegeln, kombinieren oder rotieren etwas Neues entsteht. Das „Muster-Handbuch“ schlecht hin, zeigt wie vielfältig Muster entstehen. Nach zahlreichen Fotos, Skizzen und Erläuterungen, werden viele Leser unruhig, da die eigenen Muster ausprobiert werden wollen. Die 10 konkreten Projektanleitungen machen es aber sehr leicht, die eigenen Ideen umzusetzen. Mit der beiliegenden CD, bzw. den Vorlagen darauf, lässt sich ein tolles Muster kreieren – mit schwedischen Einfluss versteht sich. (160 Seiten, 35,00 €)

Von Karina Reschke