mit den Werken „Hairball“ und „With You And The Rain“.

// Matt Kindts Hairball und Ko Nikaidos With You and the Rain scheinen auf den ersten Blick völlig unterschiedliche Geschichten zu erzählen. Während Hairball ein düsterer Mystery-Thriller mit übernatürlichen Elementen ist, präsentiert sich With You and the Rain als eine melancholische, ruhige Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft. Doch bei genauerer Betrachtung verbindet beide Werke ein gemeinsames Thema: die Beziehung zwischen Mensch und Tier – und die geheimnisvolle, fast magische Dynamik, die daraus entstehen kann. Hairball konfrontiert uns mit einer beklemmenden Atmosphäre und psychologischem Horror. Ein junges Mädchen verdächtigt ihre schwarze Katze, für eine Reihe unerklärlicher Unglücke in ihrem Leben verantwortlich zu sein. Die Geschichte spielt geschickt mit unserer Angst vor dem Unbekannten, vor dem Bösen, das sich möglicherweise in einem vertrauten Wesen verbirgt. Dabei bleibt lange unklar, ob die Katze tatsächlich eine übernatürliche Bedrohung ist oder ob sich hinter den schrecklichen Ereignissen eine viel tiefere Wahrheit verbirgt.
Die eindrucksvollen Illustrationen von Tyler und Hilary Jenkins verstärken die düstere, fast klaustrophobische Stimmung der Erzählung. Im Gegensatz dazu wirkt With You and the Rain zunächst fast unbeschwert. Eine junge Frau nimmt ein kleines, nasses Wesen bei sich auf, das vielleicht ein Hund, vielleicht aber auch ein Tanuki ist. Der Manga lebt von seiner leisen, poetischen Erzählweise, die den Leser mit einem sanften, nachdenklichen Ton einfängt. Hier steht nicht die Angst im Vordergrund, sondern die stille Magie des Alltags.

Die Beziehung zwischen der Frau und ihrem ungewöhnlichen Begleiter entwickelt sich in einem langsamen, fast meditativen Tempo, und dennoch bleibt stets eine unterschwellige Spannung bestehen: Was ist das Wesen wirklich? Und welche Auswirkungen wird seine Anwesenheit auf das Leben der Protagonistin haben? Beide Werke spielen mit der Vorstellung, dass Tiere mehr sein könnten als nur Begleiter. Sie sind Projektionsflächen für die Ängste, Sehnsüchte und Hoffnungen der Menschen. Während Hairball in die dunklen Abgründe dieser Vorstellung eintaucht, zeigt With You and the Rain die sanftere, verträumte Seite derselben Idee. In beiden Fällen bleibt am Ende die Frage, ob die wahre Veränderung wirklich von den Tieren ausgeht – oder ob es nicht vielmehr die Menschen selbst sind, die durch ihre Beziehung zu ihnen neue Seiten an sich entdecken. Obwohl die beiden Geschichten auf völlig unterschiedlichen Tonalitäten basieren, ergänzen sie sich auf faszinierende Weise. Hairball zwingt uns, unseren tiefsten Ängsten ins Auge zu blicken, während With You and the Rain uns daran erinnert, dass sich in den unerwarteten Begegnungen des Lebens oft die größte Schönheit verbirgt. Beide Werke laden dazu ein, die Verbindung zwischen Mensch und Tier aus neuen Perspektiven zu betrachten – und sich der Magie zu öffnen, die in diesen Begegnungen verborgen liegt.
UND WAS NUN?